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Q-Fieber beim Menschen: Symptome, Übertragung und Behandlung

Krankheit

Q-Fieber beim Menschen: Symptome, Übertragung und Behandlung

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    Q-Fieber zeigt sich oft mit grippeähnliche Symptomen, kann aber auch zu chronischen Beschwerden führen.
    Q-Fieber zeigt sich oft mit grippeähnliche Symptomen, kann aber auch zu chronischen Beschwerden führen. Foto: Maurizio Gambarini, dpa (Symbolbild)

    Seit der Corona-Pandemie sind viele Menschen wachsamer geworden, wenn eine seltene ansteckende Krankheit kursiert. So entfachen etwa derzeit Fälle des seltenen Q-Fiebers in Niedersachsen Sorgen vor einer Ausbreitung größeren Ausmaßes. Aber was ist eigentlich das Q-Fieber? Was genau hinter der Krankheit steckt, welche Symptome und Übertragungswege beobachtet werden, und Behandlungsmöglichkeiten es gibt, erfahren Sie in diesem Artikel.

    Was ist Q-Fieber?

    Q-Fieber ist eine bakterielle Infektionskrankheit. Sie wird von einem Bakterium namens Coxiella burnetii ausgelöst. Der Name mit dem Buchstaben Q kommt daher, dass dieser Erreger nicht bekannt war, als die Krankheit 1937 in Australien entdeckt und beschrieben wurde. Sie wurde englisch als "Query-Fever" bezeichnet, query bedeutet soviel wie fraglich.

    Mittlerweile ist das Fieber allerdings nicht mehr so unbekannt: Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) tritt das Q-Fieber auf beinahe allen Kontinenten dieser Welt auf.

    Q-Fieber beim Menschen: Wie viele Fälle gibt es in Deutschland?

    Das Q-Fieber findet sich auch in Deutschland. Besonders viele Fälle sind es in den vergangenen Jahren zwar nicht gewesen, doch seit 1995 registriert das RKI einen Anstieg der gemeldeten Erkrankungen. Dabei schwankt die Zahl jedoch stark. Im Jahr 2020 wurden beispielsweise 55 Fälle gemeldet, in anderen Jahren waren es mehr als 400 Fälle. Im Durchschnitt werden etwa 230 Fälle jedes Jahr gemeldet, wobei die Dunkelziffer dabei deutlich höher sein kann.

    In den ersten acht Wochen von 2023 waren es laut den aktuellen Zahlen des RKI bislang zehn gemeldete Fälle. Wie hoch die Anzahl in Deutschland gerade tatsächlich ist, lässt sich allerdings schwer sagen. Denn nicht alle Betroffenen zeigen Symptome; die Krankheit wird deshalb oft nicht als Q-Fieber erkannt. Auch das Landratsamt Lüneburg, dass den aktuellen Ausbruch in Norddeutschland meldete, nannte bislang keine genauen Infektionszahlen.

    Erforscht wird das Q-Fieber in Deutschland vom Deutschen Inter­disziplinären Q-Fieber Forschungs­programm Q-GAPS.

    Ansteckung und Übertragung von Q-Fieber beim Menschen

    Beim Q-Fieber handelt es sich um eine Zoonose, also eine Tierkrankheit. Meist tritt die Krankheit deshalb eher bei Tierherden oder in Tierbetrieben auf. Doch das Bakterium kann auch auf Menschen übergehen, die Kontakt mit Tieren haben. Gefährdet sind laut RKI insbesondere Schlachter, Tierfellverarbeiter, Tierhalter und veterinärmedizinisches Personal. Q-Fieber-Ausbrüche treten deshalb vor allem in ländlichen Gebieten auf.

    Schafe gelten laut Q-GAPS zu den Tieren, die am häufigsten das erregende Bakterium in sich tragen. Doch laut RKI können folgende Tiere ebenfalls betroffen sein und teilweise das Q-Fieber an den Menschen weitergeben:

    • Paarhufer (z.B. Rinder, Ziegen)
    • Katzen
    • Hunde
    • Kaninchen
    • Wildtiere (z.B. Rehe, Füchse, Wildschweine)
    • Vögel
    • Läuse
    • Milben
    • Fliegen
    • Zecken

    Dabei ist nicht zwangsläufig ein direkter Kontakt zu Tieren notwendig, da das Bakterium Coxiella burnetii  auch über den Luftweg verbreitet werden kann. Man kann sich mit dem Q-Fieber infizieren, wenn man kleine Tröpfchen einatmet. Auch wenn sich eine infizierte Tierherde mehrere Kilometer entfernt befindet, kann es noch zu Infektionen von Menschen über die Luft kommen, erklärt Q-GAPS. Außerdem ist der Erreger laut RKI recht resistent, sodass er auch auf Heu, Staub, Tierkot oder Wolle lange aktiv bleibt.

    Eine Übertragung durch Nahrungsmittel wie Rohmilch oder Rohkäse ist laut dem Institut zwar ebenfalls möglich, sie "spielt im Infektionsgeschehen aber eine eher untergeordnete Rolle". Ebenfalls wurde nur sehr selten beobachtet, dass sich das Q-Fieber von Mensch zu Mensch überträgt.

    Q-Fieber beim Menschen: Symptome und Krankheitsverlauf

    Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) geht davon aus, dass die Hälfte aller mit Coxiella-infizierten Menschen nicht erkranken oder nur milde grippeähnliche Symptomen entwickeln. Zu den Symptomen zählen laut dem medizinischen Fachlexikon MSD Manuals:

    • Fieber (oft bis zu 40 Grad und über einige Tage bis wenige Wochen hinweg)
    • starke Kopfschmerzen
    • Schüttelfrost
    • schweres Unwohlsein
    • Muskelschmerzen
    • Verlust des Appetits
    • Schweißausbrüche.

    Nach einigen Tagen können außerdem trockener Husten und in seltenen Fällen Komplikationen wie eine Lungen- oder Herzmuskelentzündung auftreten. Häufig wird das Q-Fieber bei mildem Verlauf für eine einfache Erkältung oder einen grippalen Infekt gehalten. Die Symptome verschwinden meistens im Laufe von ein bis zwei Wochen wieder von selbst.

    MSD Manuals weist jedoch darauf hin, dass sich innerhalb von wenigen Wochen bis zu mehreren Jahren nach der ersten Infektion ein chronisches Q-Fieber manifestieren kann. Das passiert allerdings nur bei etwa einem Prozent der Fälle. Gefährdet dafür sind laut dem LGL hauptsächlich Frauen, die sich während der Schwangerschaft anstecken und Menschen mit Immunschwäche oder Herzklappenerkrankung.

    Infizieren sich schwangere Frauen mit Coxiella burnetii, ist die Gefahr einer Fehlgeburt erhöht. Außerdem kann es zu einer Frühgeburt und einer Entzündung der Plazenta kommen.

    Kann Q-Fieber beim Menschen eine neue Pandemie auslösen?

    Die hochansteckenden Varianten des Coronavirus übertragen sich von Mensch zu Mensch, was die Pandemie schnell entfachte. Beim Q-Fieber ist das nicht zu beobachten. Die Infektionsherde sind immer wieder einzelne Tier-Kontakte. Das macht das pandemische Risiko sehr gering. Der Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Christoph Specht erklärte gegenüber dem Fernsehsender RTL deshalb: "Es ist auf keinen Fall die nächste Pandemie."

    Diagnose: Wie wird Q-Fieber nachgewiesen?

    Es ist recht schwierig, eine Q-Fieber-Infektion zu erkennen und zu diagnostizieren. Laut MSD Manuals deuten die Symptome im Krankheitsverlauf nicht eindeutig auf Q-Fieber hin. Eine Erkrankung kann laut Q-GAPS aber durch eine Blutuntersuchung auf Antikörper gegen Coxiellen-Antigene nachgewiesen werden. Außerdem kann das Gewebe von Tieren mittels PCR-Methode auf Genmaterial des Erregers untersucht werden.

    Achtung: Q-Fieber ist meldepflichtig!

    Nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) ist das Q-Fieber beim Menschen eine in der Bundesrepublik Deutschland meldepflichtige Erkrankung. Können Ärzte eine akute Infektion mit Coxiella burnetii direkt oder indirekt nachweisen, muss das dem Gesundheitsamt gemeldet werden. Auch eine Erkrankung bei Tieren ist meldepflichtig.

    Behandlung: Wie wird Q-Fieber beim Menschen behandelt?

    Eine akute Q-Fieber-Erkrankung wird laut Q-GAPS mit Antibiotika wie Doxycyclin behandelt. Diese werden 14 Tage eingenommen. Kinder unter 8 Jahren und Schwangere müssen zum Teil mit anderen Antibiotika behandelt werden als die übrigen Erkrankten. Die Beschwerden sind in den meisten Fällen nach zwei Wochen vorüber.

    Schutz vor Q-Fieber: Gibt es eine Impfung?

    In Deutschland gibt es keinen zugelassenen Impfstoff gegen das Q-Fieber bei Menschen. Das einzige Land der Welt, das zugelasse Impfstoffe hat, ist Australien. Dort ist der Q-Fieber-Impfstoff im Handel erhältlich und wird empfohlen, um Menschen mit Risiko am Arbeitsplatz zu schützen - etwa auf Schlachthöfen, Molkereien, Tierkörperbeseitigungsanstalten, bei Hirten, Wollsortierern und Landwirten. Die Impfung in Australien ist laut MSD Manuals wirksam. Für Nutztiere ist eine Impfung dagegen in Deutschland zugelassen.

    Der größte Schutz vor Q-Fieber-Ausbrüchen liegt also in den Händen der Tiermedizin. Tierhalter und -ärzte sollten Infektionen bei Nutztieren rechtzeitig erkennen und bekämpfen, bevor sich der Erreger auf Menschen ausbreitet.

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