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Prozess: News aus dem Gerichtssaal: Jetzt spricht Boris Becker

Prozess

News aus dem Gerichtssaal: Jetzt spricht Boris Becker

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    Boris Becker auf dem Weg zum Gericht.
    Boris Becker auf dem Weg zum Gericht. Foto: James Manning, PA Wire/dpa

    Seit einer Woche steht Boris Becker in London vor Gericht. Wartet gegen neun Uhr morgens in der Schlange. Geht durch dieselbe Sicherheitskontrolle wie Anwälte und Journalisten. Warum er den öffentlichen Eingang wählt? Vielleicht um dem Eindruck entgegenzuwirken, dass er etwas zu verbergen hat.

    Denn schließlich ist es das, was ihm die Staatsanwaltschaft unterstellt. Becker soll im Zuge seines Insolvenzverfahrens Vermögenswerte unterschlagen haben, darunter Wohnungen, Gelder und Pokale. Becker, der mit 17 Jahren der jüngste Wimbledon-Gewinner aller Zeiten war, setzt angesichts der Anschuldigungen jedoch auf Sieg und weist alle 24 Anklagepunkte der Staatsanwaltschaft zurück. Im Fall einer Verurteilung drohen Becker bis zu sieben Jahre Haft.

    Was Beckers Frau und die Söhne mit der Sache zu tun haben

    Am Montag nahm er auf der Anklagebank Platz. Dabei ging es vor allem darum, zu klären, wie er überhaupt in solch eine Lage geraten konnte. Das Wort hatte während der stundenlangen Anhörung in erster Linie sein Anwalt Jonathan Laidlaw. Immer wieder kommentierte Becker dessen Ausführungen mit: „Das ist korrekt.“

    Die Verteidigungslinie wurde schnell klar: Becker habe sich in Finanzfragen vor allem auf seine Berater verlassen. Sie hätten alles für ihn geregelt, damit er sich auf seine Karriere konzentrieren konnte. Dabei habe er auf deren Expertise vertraut. „Ist das etwas, das sie bis zuletzt so gehandhabt haben?“, will sein Verteidiger wissen. „Leider ja“, antwortete Becker mit ruhiger Stimme.

    Während sich Becker als Tennis-Profi noch einen großen Stab von Beratern habe leisten und diverse Wohnungen schlicht habe „cash“ bezahlen können, habe sich seine finanzielle Lage im Laufe der Jahre verschlechtert. Es sei, wie Becker sagte, immer schwieriger geworden mit „seinem Namen“ Geld zu verdienen. Als Grund führte der 54-Jährige unter anderem an, dass die deutsche Presse auf seine Ehe mit Barbara Becker, einer schwarzen Frau, negativ reagiert habe. Während seine Einnahmen stetig gesunken seien, seien die Ausgaben etwa durch die Scheidung weiter gestiegen.

    In ein paar Tagen könnte das Urteil gegen Becker fallen

    Erwähnt wurden auch die Unterhaltszahlungen für seine Söhne in Höhe von rund 25.000 Dollar (rund 23.000) im Monat. Als sich die finanzielle Lage weiter zuspitzte, habe Becker versucht, im Jahr 2015 seine Finca auf Mallorca zu verkaufen. Dazu kam es jedoch nicht. Unter anderem, weil er nicht mehr den gewünschten Wert erzielen konnte.

    Die Verhandlung selbst geht aktuell deutlich schneller voran als erwartet. Die Beweisaufnahme soll laut Angaben der Staatsanwaltschaft womöglich schon Mitte der Woche geschlossen werden. Kurz darauf könnte die Jury schon ihr Urteil fällen.

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