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Prozess: Klimaaktivist Henning Jeschke klebt sich an Tisch fest

Berlin

Klimaaktivist klebt sich bei Prozess fest - mit Tisch aus Gericht gebracht

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    Klimaaktivist Henning Jeschke hat sich während eines Prozesses am Richtertisch festgeklebt.
    Klimaaktivist Henning Jeschke hat sich während eines Prozesses am Richtertisch festgeklebt. Foto: Fabian Sommer, dpa (Archivbild)

    Klimaaktivist Henning Jeschke hat am Donnerstag vor Gericht für einen Eklat gesorgt. Das 23-jährige Gründungsmitglied der Gruppe "Letzte Generation" sprang in einem Prozess gegen ihn mitten in der Verhandlung vor dem Berliner Amtsgericht Tiergarten auf und klebte sich an einem Tisch fest. "Ich habe mich festgeklebt. Ich muss es tun, weil wir über Klimanotstand reden müssen", rief Jeschke lautstark im Saal D107. "Es tut mir leid. Ich muss es tun", sagte der 23-Jährige.

    Jeschke filmte sich während der Aktion selbst, so eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur. Der Richter verließ den Saal und alarmierte Justizbedienstete. Diese sollten den Angeklagten loslösen. Das Publikum musste den Saal verlassen.

    Ins Wort gefallen: Richter schließt Jeschke vom Prozess aus

    Richter Sebastian Jacobs unterbrach die Verhandlung zunächst kurz, um Justizbedienstete zu alarmieren. Da Jeschke ihm jedoch ständig ins Wort fiel, schloss der Richter den 23-Jährigen schließlich vom Prozess aus. Justizbedienstete trugen den Tisch, an dem Jeschke klebte, in einen Vorraum des Gerichts. Der Klimaaktivist sagte im Vorraum: "Der Richter muss sich mit dem Klimanotstand beschäftigen." Polizisten und Sanitäter wurden hinzugerufen, um den Mann von der Tischplatte abzulösen. Doch das verweigerte der Klimaaktivist.

    Die Gruppe Letzte Generation war nach einem Klima-Hungerstreik in Berlin entstanden und fordert mehr Maßnahmen für den Klimaschutz. Seit Anfang 2022 blockierte sie immer wieder Autobahnausfahrten und andere Straßen in vielen Städten, einen Schwerpunkt bildet

    Jeschke mit der Hand am Tisch aus dem Gericht gebracht

    Jeschke wurde am Donnerstag letztlich mit der Hand am Tisch klebend aus dem Gebäude gebracht, wie Gerichtssprecherin Lisa Jani sagte. Beamte hätten ihm zuvor noch in die Jacke geholfen. Zuletzt sei der 23-Jährige dann in Begleitung an einer Bushaltestelle gesichtet worden - samt des etwa 1,20 Meter breiten Tisches. "Wir konnten auf den Tisch verzichten. Hauptsache, die Hauptverhandlung konnte fortgesetzt werden", erklärte Sprecherin Jani. Jeschke sei für den Donnerstag ein Hausverbot erteilt worden. Im Gerichtssaal ging die Verhandlung unterdessen zunächst weiter. Letztlich wurde sie aber unterbrochen. Der Prozess soll am 9. März fortgesetzt werden.

    Prozess: Das wird Klimaaktivist Henning Jeschke vorgeworfen

    In dem Prozess geht es um mehrere Aktionen der "Letzten Generation" in der Zeit von März bis Juni 2022, an denen er sich beteiligt haben soll. Die Staatsanwaltschaft Berlin wirft Jeschke Nötigung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr vor. Es wurden Strafbefehle erlassen, wonach der Klimaaktivist eine Geldstrafe zahlen sollte. Es kam zum Prozess, weil er Einspruch dagegen erhoben hatte. Am Donnerstag handelte es sich um einen Fortsetzungstermin.

    "Letzte Generation" will Proteste ausweiten

    "2023 wird unser Widerstand größer als je zuvor", hatten Aktivisten auf einer Pressekonferenz Anfang Februar verkündet. Die Proteste werden laut der Ankündigungen in allen Bereichen des öffentlichen Lebens stattfinden. Die "Letzte Generation" will an bekannten Protesten festhalten, diese allerdings mit deutlich mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchführen. Regionen in allen Teilen Deutschland könnten betroffen sein. (mit dpa)

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