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Prozess: Bernie Ecclestone vor Gericht: Es geht um 400 Millionen

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Bernie Ecclestone vor Gericht: Es geht um 400 Millionen

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    Bernie Ecclestone bei seiner Ankunft vor dem Westminster Magistrates’ Court am Montag.
    Bernie Ecclestone bei seiner Ankunft vor dem Westminster Magistrates’ Court am Montag. Foto: Victoria Jones, PA Wire/dpa

    Gleich dreimal fährt Bernie Ecclestone, der frühere Formel-1-Chef, in seinem weißen Range Rover mit dem personalisierten Nummernschild am Gericht vorbei. Erst dann bahnt sich der 91-Jährige zu Fuß im dunkelblauen Dreiteiler am Montagmorgen seinen Weg durch die Journalistenmenge – zum Westminster Magistrates’ Court im Zentrum Londons. Der Grund für das große Medienaufgebot: Ecclestone hat, wieder einmal, Ärger mit der Justiz. Der umstrittene Manager ist wegen Betrugs angeklagt. Und die Summe, um die es geht, ist schwindelerregend hoch. Ecclestone wird vorgeworfen, Vermögen im Ausland in Höhe von mehr als 400 Millionen Pfund (etwa 471 Millionen Euro) gegenüber den britischen Steuerbehörden unterschlagen zu haben.

    Weil er „Probleme mit dem Hören“ habe, wie seine Anwältin Clare Montgomery erklärt, erlaubt Richter Paul Goldspring ihm später, im Gerichtssaal außerhalb des gläsernen Kastens zu stehen, in dem sich Angeklagte normalerweise aufhalten müssen. Deutsche kennen das von der Verhandlung gegen den Ex-Tennisstar Boris Becker. Am Montag dauert die Verhandlung gegen den einst so mächtigen Formel-1-Boss nur wenige Minuten: Er plädiert auf nicht schuldig. Danach verlässt er den Gerichtssaal auf Kaution und ohne Auflagen.

    Prozess gegen Ecclestone: Es drohen ihm bis zu zehn Jahre Haft

    Laut Staatsanwaltschaft soll Ecclestone einen sogenannten Trust zugunsten seiner drei erwachsenen Töchter, der 67-jährigen Deborah, der 38-jährigen Tamara und der 33-jährigen Petra nicht ordnungsgemäß angegeben haben. Die britische Finanz- und Steuerbehörde HMRC (Her Majesty’s Revenue and Customs) wirft ihm vor, dass er selbst von dem nicht deklarierten Vermögen im Ausland profitieren wollte. Damit droht dem 91-Jährigen eine Strafe von bis zu zehn Jahren Haft.

    Reich und berühmt wurde der Brite seit den 1970er Jahren durch die Übernahme der Werbe- und Fernsehrechte der Formel 1. Bis zu seinem Rücktritt als Chef der Formelserie im Jahr 2017 machte er diese zu einem globalen und milliardenschweren Unternehmen. Seine Kritiker bezeichneten ihn jedoch als gerissen und betonten stets, dass er es mit den Gesetzen nicht immer so genau nehme. Ecclestone galt als harter Verhandler.

    Ecclestone steht nicht das erste Mal vor Gericht

    Tatsächlich ist es auch nicht das erste Mal, dass er sich vor Gericht verantworten muss. Im April 2013 stand er wegen des Verkaufs von Formel-1-Rechten an das Investmentunternehmen CVC Capital Partners (CVC) vor Gericht in München. Der Vorwurf damals: Er habe Bestechungsgelder bezahlt, um seinen Job zu behalten. Das Verfahren wurde gegen eine Geldauflage von 100 Millionen US-Dollar eingestellt. Ecclestone gilt als unschuldig. „Es ist erledigt und abgehakt, also ist alles in Ordnung“, sagte er.

    Überdies hat er mit umstrittenen Äußerungen im britischen Fernsehen immer wieder für Aufmerksamkeit gesorgt. Erst im Juni bezeichnete er den russischen Präsidenten Wladimir Putin als „erstklassigen Menschen“, der so gehandelt habe, „weil er dachte, dass es das Beste für Russland“ sei – es ging um den Krieg in der Ukraine. Formel-1-Star Lewis Hamilton kritisierte Ecclestone dafür scharf. Einer Person, die das Töten von Menschen zu unterstützen scheine, solle keine Plattform gegeben werden.

    Das Verfahren gegen den 91-Jährigen wird am 19. September im Southwark Crown Court im Süden Londons fortgesetzt.

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