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Proud Boys: Überzeugung, Gründer, Mitglieder

USA

17 Jahre Haft für Anführer – Wer sind die "Proud Boys"?

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    Ein Anhänger der "Proud Boys" Mitte Dezember bei einer Demo für den damaligen US-Präsidenten Trump.
    Ein Anhänger der "Proud Boys" Mitte Dezember bei einer Demo für den damaligen US-Präsidenten Trump. Foto: Allison Dinner/ZUMA Wire, dpa (Archivbild)

    Einer der Anführer der rechtsradikalen "Proud Boys", Joseph Biggs, wurde Medienberichten zufolge wegen seiner Rolle beim Sturm auf das US-Kapitol im Jahr 2021 zu 17 Jahren Haft verurteilt. Ein Bundes-Bezirksgericht in Washington verhängte die Strafe unter anderem wegen "aufrührerischer Verschwörung".

    Laut New York Times ist die ausgesprochene Haftstrafe die zweitlängste, mit der bislang ein Beteiligter des Kapitolsturms belegt wurde. Der frühere Kopf einer weiteren rechtsradikalen Gruppe, der "Oath Keepers" ("Schwur-Bewahrer"), war zu 18 Jahren im Gefängnis verurteilt worden. Insgesamt liefen der Zeitung zufolge 1100 Verfahren gegen Teilnehmer des Protests.

    "Proud Boys": Was sind die Überzeugungen der Gruppierung?

    Wer sind die "Proud Boys" und was sind ihre Überzeugungen? Die Gruppierung wurde laut der Washington Post 2016 von dem ehemaligen Mitbegründer des Vice-Magazins, Gavin McInnes, in einem Essay für ein rechtsextremes Magazin gestartet. 2018 wendete er sich von den "Proud Boys" ab. Inzwischen ist die Gruppierung zu einer festen Größe bei politischen Demonstrationen in den USA geworden. Sie taucht dort oft mit Schlagstöcken und Waffen auf.

    Benannt ist sie nach dem Song "Proud of Your Boy" aus dem Soundtrack des Disney-Musicals "Aladdin". Berichten zufolge hasste McInnes das Lied, weil er glaubte, es würde Männer verunglimpfen. Der Name der Gruppierung sagt einiges über ihre Grundhaltung aus. Die "stolzen Jungs" sind stolz auf die USA, stolz auf ihre Herkunft, stolz auf ihre Vorfahren. "Eines der Dinge, die wir nicht sind, sind weiße Rassisten und Faschisten", so Tarrio. Die "Proud Boys" bezeichnen sich selbst als westlich chauvinistischen Männerclub, der an die Beendigung der Wohlfahrt, die Schließung von Grenzen und das Festhalten an traditionellen Geschlechterrollen glaubt. Die Gruppierung unterhält Verbindungen zu Extremisten und ist bekannt für frauenfeindliche und antimuslimische Rhetorik. McInnes sagte 2017 gegenüber NBC News: "Ich denke, es ist fair, mich als islamfeindlich zu bezeichnen."

    Die "Proud Boys" stehen den "White Supremacists" ideologisch sehr nah. White Supremacy, auf deutsch "weiße Vorherrschaft", beschreibt den Glauben an die Überlegenheit der Weißen. Die "Proud Boys" lehnen es ab, sich für die Schaffung der modernen Welt zu entschuldigen. Sie glauben zudem an die Verschwörungstheorie, dass westliche Männer von der Auslöschung bedroht wären.

    Wer sind die Mitglieder der "Proud Boys"?

    Wie der Name zeigt, sind alle Mitglieder männlich. Sie sind etwa zwischen 15 und 30 Jahre alt. Wie viele Mitglieder die Gruppierung hat, ist nicht genau bekannt. Die Zahl wird auf mehrere Hundert geschätzt. Die Gruppe ist außerhalb der USA auch in Kanada, Großbritannien und Australien aktiv. Wer Mitglied werden will, muss laut derWashington Post einen Eid ablegen, sich tätowieren zu lassen, und schwören, nicht zu masturbieren.

    "Proud Boys" in Kanada als Terrororganisation eingestuft

    In Kanada stehen die "Proud Boys" bereits seit 2018 unter Beobachtung. Inzwischen gelten sie als Terrororganisation. Auch der Sturm auf das Kapitol trug laut der kanadischen Regierung zu dieser Einstufung bei. Damit können gegen Mitglieder und Unterstützer Strafverfahren wegen terroristischer Verbrechen eingeleitet und Vermögenswerte eingefroren werden. 

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