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Proteste in Urlaubsorten: Was Touristen jetzt wissen müssen

Proteste auf Mallorca

Demos gegen Massentourismus: Darauf müssen sich Urlauber einstellen

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    Manchen Spaniern wird es etwas zu viel mit dem Tourismus.
    Manchen Spaniern wird es etwas zu viel mit dem Tourismus. Foto: Clara Margais/dpa

    Einerseits leben die Orte wirtschaftlich von den Touristen, andererseits sind es mittlerweile einfach zu viele. In den spanischen Urlaubshochburgen Barcelona und der Balearen-Insel Mallorca gehen tausende Menschen wegen der Touristenmassen auf die Straße. Ihre Botschaft: „Wir stehen nicht zum Verkauf!“ Die Polizei schätzt, dass sich rund 20.000 Demonstrierende am Sonntagabend vom Park Ses Estacions aus auf den Weg durch die Altstadt von Palma de Mallorce gemacht haben, die Veranstalter sprechen gar von 50.000 protestierenden Einwohnern.

    Massentourismus macht vielen spanischen Urlaubsorten zu schaffen

    Obwohl der Tourismus beinahe die Hälfte der Wirtschaftsleistung der Balearen-Insel ausmacht, beklagen die Demonstrierenden, dass nur wenige davon wirklich profitierten. So würden die meisten Menschen im Niedriglohnsektor arbeiten, und sich damit die immer teureren Wohnung nicht mehr leisten können. Außerdem hätten Verkehr, Lärm und Schmutz ein besorgniserregendes Ausmaß angenommen. Auch in Barcelona dreht sich der Widerstand gegen den Tourismus in erster Linie gegen die dramatisch gestiegenen Wohn- und Lebenshaltungskosten. Die Zeitung La Vanguardia spricht vom „Efecto AirBnB“, also dem Trend, dass Mietwohnungen lukrativer auf AirBnB für Touristen angeboten werden, anstatt regulär vermietet zu werden. Aktionen gegen den überbordenden Tourismus gibt es zudem auf den Kanaren und in Kroatien. Besonders schlimm ist Dubrovnik betroffen, die 40.000 Einwohner Stadt verfügt über 45.000 Hotelbetten. Jedes Jahr kommen laut ZDF 15.000 Touristen nach Dubrovnik, pro Tag.

    Reisende müssen sich mitunter darauf einstellen, in ihrem Urlaubsort nicht uneingeschränkt willkommen zu sein. Sowohl in Barcelona als auch auf Mallorca fanden bereits konzertierte Aktionen gegen Urlauber statt. Auf Mallorca verteilte eine Bürgerinitiative gefälschte Strafzettel über 300 Euro an Touristen, die illegal an der romantischen Bucht Cala Varques geparkt hatten. Zudem war auf den imitierten Bußgeldbescheiden ein QR-Code gedruckt, der, wenn er gescannt wurde, einen Virenbefall vortäuschte, durch den die Hotelreservierung und der Rückflug gecancelt worden sein sollten. In Barcelona wurden die Besucher von bei Touristen beliebten Restaurant mit Wasserpistolen bespritzt.

    Einige Städte haben bereits offizielle Maßnahmen gegen die Flut an Touristen eingeleitet. Der Besuch von Venedig kostete in diesem Jahr in einer einmonatigen Testphase bereits 5 Euro eintritt, im nächsten Jahr könnten es bereits 10 Euro sein. In Barcelona gibt es laut Pläne Kreuzfahrttouristen mit einer höheren Tourismussteuer zu belegen. (mit dpa)

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