Frittierte Kaisergranatschwänze, grüne Reis-Flakes, Mango-Gel und eine Wasabi-Mayonnaise: Das ist das Grundgerüst für Tim Raues berühmtestes Gericht, sein Signature-Dish, das Gourmets auf der ganzen Welt mit dem Berliner Sternekoch in Verbindung bringen. Raue und sein Wasabi-Kaisergranat - das gehört zusammen wie, etwas profaner freilich, Pommes und Ketchup. Damit das delikate Krebstier so schmeckt, wie es eben schmeckt, dafür war vor allem eines nötig: Raues Geschmacks- und Geruchssinn. Beides hat der 50-Jährige versichern lassen. Was kurios klingt, ist unter Prominenten beileibe keine Seltenheit.
In einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung sprach Raue eben erst über sein großes Kapital – nämlich Nase und Zunge. „Geschmacks- und Geruchssinn sind für mich elementar. Und ja: Das habe ich beides versichert“, sagt der Sternekoch. „Es bleibt allerdings ein unsicheres Feld. Wenn mir etwas zustoßen sollte, wird es schwer zu beweisen, dass der Versicherungsfall eintritt.“
Fußballstar Ronaldo ließ sich seine Beine für 212 Millionen Euro versichern
Raue ist nicht der einzige mit einer solchen Versicherung von Körperteilen. Rolling-Stones-Gitarrist Keith Richards etwa hat eine Police für seine Hände abgeschlossen. Starkoch Raue hat auf eine solche Versicherung für seine Finger allerdings verzichtet. „Ich kann delegieren und muss den Steinbutt nicht selbst filetieren. Das Wichtigste ist in meinem Fall nicht mehr das Kochen.“
Wie hoch Raues Versicherung ausfällt, ist nicht bekannt. Bei Fußballspieler Cristiano Ronaldo hingegen weiß man, dass seine Beine für satte 212 Millionen Euro versichert wurden. Auch David Beckham hat so eine Police – allerdings soll die nur 63 Millionen schwer sein. Selbst wenn man die Versicherungen der beiden Kicker-Ikonen addieren würde – an Mariah Carey kommen sie nicht heran. Die Versicherungssumme für die Beine der Pop-Diva soll 2006 fast eine Milliarde Dollar betragen haben. Übrigens: Schon in den 30er Jahren ließ sich Marlene Dietrich ihre Beine versichern – für 1,8 Millionen Mark, damals eine horrende Summe.
Heide Klums Beine sind verschieden teuer versichert - wegen einer Narbe
Das Geschäft mit den versicherten Körperteilen ist äußerst lukrativ, schließlich sind die Prämien der Promis hoch, Zahlungsverpflichtungen selten. „Als Grundlage wird ein ärztliches Gutachten des jeweiligen Körperteils herangezogen“, heißt es bei der Versicherungsgruppe Helvetia. So sei es etwa bei Model Heidi Klum dazu gekommen, dass ihre Beine aufgrund einer Narbe verschieden teuer versichert sind. „Im Zuge der Prüfung wird außerdem geklärt, wie der Schaden bemessen wird, was gedeckt ist und was nicht. Daraus wird schließlich eine Prämie kalkuliert.“
Häufig steht das britische Unternehmen Lloyd‘s hinter den Versicherungen der Stars. Etwa bei den Händen von Keith Richards. Der Vertrag mit dem Rockstar kam Lloyd‘s bereits teuer zu stehen: Als Richards wegen eines gebrochenen Fingers ein Konzert absagen musste, zahlte die Versicherung.
Spitzen-Weinsommeliers lassen sich ihre Zunge versichern
Längst sind Körperversicherungen nicht mehr nur unter Stars ein Thema. „Auch andere Berufsgruppen haben den Mehrwert erkannt. Spitzen-Weinsommeliers lassen speziell ihre Zunge versichern, Parfümeure ihre Nase“, erklärt man bei Helvetia, wo allerdings keine Körperteil-Versicherungen angeboten werden. Für den Durchschnittsbürger seien solche Versicherungen auch meist kein Thema.
Die Liste derer, die fern des Durchschnitts sind und sich ihre Körper teuer haben versichern lassen, ist indes lang. Und zuweilen kurios. Jennifer Lopez und Kim Kardashian haben sich für sehr viele Millionen Dollar ihre Hintern versichern lassen, Madonna ihre Brüste, Bruce Springsteen seine Stimme – und „Mr. Sexbomb“ Tom Jones sogar sein Brusthaar. Für fünf Millionen Dollar.
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