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Pressestimmen: Tatort-Kritik zu "National feminin" aus Göttingen: "Klischeebeladen, überzeichnet"

Pressestimmen

Tatort-Kritik zu "National feminin" aus Göttingen: "Klischeebeladen, überzeichnet"

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    Marie Jäger (Emilia Schüle) ist "national feminin": Szene aus dem gleichnamigen Göttingen-Tatort, der gestern im Ersten lief.
    Marie Jäger (Emilia Schüle) ist "national feminin": Szene aus dem gleichnamigen Göttingen-Tatort, der gestern im Ersten lief. Foto: Frizzi Kurkhaus, NDR

    Im Tatort heute (Wiederholung, die Erstausstrahlung war am 26. April 2020, Anm. d. Red.) standen Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) und Anaïs Schmitz (Florence Kasumba) einer sogenannten "Jungen Bewegung" gegenüber, nachdem man die Studierende Marie Jäger (Emilia Schüle) tot und mit aufgeschlitzter Kehle im Göttinger Stadtwald gefunden hatte. Jäger war rechte Bloggerin sowie studentische Hilfskraft und - wie sich bald herausstellen soll - Geliebte der schillernd konservativen, mit einer Frau verheirateten Juraprofessorin Sophie Behrens (Jenny Schily), die Verfassungsrichterin in Karlsruhe werden soll.

    An gesellschaftspolitischer Brisanz mangelt es "National feminin" also nicht. Dass sich Florian Oeller (Buch) und Franziska Buch (Regie) in ihrem Tatort thematisch mit der Neuen Rechten auseinandersetzen, bekommt viel Lob. Die Umsetzung hat für viele Kritiker aber auch Schwächen. Die Pressestimmen und Bewertung zur Erstausstrahlung.

    Kritik zum Göttingen-Tatort gestern: "Spannend, aber auch klischeebeladen"

    Die Ermittlungen im rechten studentischen Milieu sind zwar spannend, aber auch klischeebeladen. RedaktionsNetzwerk Deutschland

    Gut gemeint. Nicht gut genug gemacht. Rechtsextremismus ist das Gift, an dem der Tatort am leichtesten stirbt. Welt

    Anais Schmitz (Florence Kasumba) und Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) ermitteln zum dritten Mal gemeinsam im Göttingen-Tatort.
    Anais Schmitz (Florence Kasumba) und Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) ermitteln zum dritten Mal gemeinsam im Göttingen-Tatort. Foto: Frizzi Kurkhaus, NDR

    Der weitverbreitete Gesellschaftsrassismus war in den ersten zwei Folgen mit Lindholm und Schmitz kaum ein Thema. Nun wird er überzeichnet. Neue Zürcher Zeitung

    Die polizeiliche Dreiecksgeschichte bleibt in diesem aufwühlenden und spannenden Fall über Männergewalt und die weibliche Seite der Neuen Rechten nur eine Randnotiz. Die Handlung nimmt allerdings eine etwas simple, nahezu kitschige Wende. Der Tagesspiegel

    Bewertung: "Furtwängler und Kasumba glänzen in einem Tatort am Puls der Zeit"

    Indem er die Rechtsextremen als Menschen mit Ängsten und Bedürfnissen zeigt, schafft es Drehbuchautor Florian Oeller wie schon im Rostocker Nazi-Polizeiruf "In Flammen", eine merkwürdige und beunruhigende Nähe zu den eigentlichen Antagonisten aufzubauen - die einen extrem schalen Nachgeschmack hinterlässt, wenn irgendwann die wahren Gesichter unter der Hipster-Fassade zum Vorschein kommen. ntv

    Florian Oeller, Daniela Baumgärtl (Buch) und Franziska Buch (Regie) arbeiten lieber mit dem Hammer als mit der Feile. Die Rhetorik der Rechten (...) ist realistisch genug; an rassistischen Parolen muss man nichts überdramatisieren, das haben alle begriffen. Nur fühlt man sich am Ende des Films merkwürdig unkreativ torpediert, so, als bestehe der Sinn, auf Rechtsextremismus aufmerksam zu machen, in dessen bloßer Kopie im Fiktionalen. Süddeutsche Zeitung

    Maria Furtwängler und Florence Kasumba glänzen in einem Tatort am Puls der Zeit. Das ganze Ensemble in "National Feminin" zeigt eine starke Leistung – zum Beispiel Emilia Schüle als Neonazi-Influencerin und Mordopfer. RP Online

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    Göttingen Tatort in der Kritik: "Einige Figuren bleiben konstruiert"

    Auch wenn der ein oder anderen Figur ein bisschen weniger Klischeehaftigkeit gut zu Gesicht gestanden hätte, versteht es "National feminin" ein brisantes Thema in all seinem Facettenreichtum aufzugreifen ohne dabei kitschig zu werden oder zu überdrehen. Stern

    Einige Figuren bleiben konstruiert, die Ermittlerinnen agieren zuweilen zahnlos. Zudem führen sich die Männer des braunen Mobilisierungsmobs als faschistische Flitzpiepen auf, sodass man nicht recht die massive Gefahr zu erkennen vermag, die von ihnen ausgehen soll. Trotzdem führt uns "National feminin" zu einer interessanten paradoxen Ausformung des rechten Aktivismus: Wir sehen gebildete, starke Frauen, die sich durch ihr Handeln den oft nicht ganz so gebildeten, starken Männern unterwerfen. Der Spiegel

    Am Anfang ein Mord, am Ende ein Mörder oder Mörderin! Da ist man ja schon zufrieden. Sonst viel Klischee. Bild

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