Die eigene Gesundheit ist das höchste Gut jedes Menschen. Was oft erst so richtig klar wird, wenn der Körper von einer Krankheit heimgesucht wird. Da gibt es besonders heimtückische und tödliche wie der in verschiedensten Ausprägungen auftretende Krebs. Aber auch nur temporäre, wie Erkältungen oder die Grippe.
Zum ewigen Begleiter kann dagegen Diabetes mellitus werden. Von der Zuckerkrankheit ist vor allem der Typ 2 bekannt, der schlimme Folgen nach sich ziehen kann. Er kann sich bereits im Vorfeld ankündigen – in Form von Prädiabetes.
Um was es dabei geht und wie die Ernährung aussehen sollte, wird hier erklärt.
Prädiabetes: Was ist darunter zu verstehen?
Wie die Deutsche Diabetes-Hilfe informiert, wird Prädiabetes als eine Vorstufe des Diabetes Typ 2 bezeichnet. Schon in diesem Stadium ist der Zucker-Stoffwechsel gestört. Zwar liegt noch kein Diabetes mellitus vor, doch die Blutzuckerwerte sind bereits auffällig.
Unterschieden wird dabei zwischen der abnormen Nüchternglukose (auch Impaired Fasting Glucose oder IFG) und der gestörten Glukosetoleranz (auch Impaired Glucose Tolerance oder IGT). Erstere gilt für den Bereich der Nüchternglukose von 100 bis 125 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) respektive 5,6 bis 6,9 Millimol pro Liter (mmol/l). Es handelt sich um Messungen im venösen Plasma, also solche, die der Arzt anhand des Blutes aus der Vene vornimmt.
Von einer gestörten Glukosetoleranz wird gesprochen, "wenn unter besonderen Belastungsbedingungen (zum Beispiel nach einer Mahlzeit) die Blutzuckerwerte eines Menschen gegenüber einem gesunden Vergleichskollektiv erhöht sind". In dem Fall liegen diese Werte im oralen Glukosetoleranztest nach zwei Stunden bei 140 bis 199 mg/dl respektive 7,8 bis 11 mmol/l. Sie gelten für die Blutzuckermessung aus venösem Plasma und kapillarem Vollblut bei Nüchtern-Glukosewerten von mehr als 126 mg/dl.
Laut Robert Koch-Institut (RKI) haben Menschen mit erhöhten Blutzuckerwerten, bei denen man von Prädiabetes spricht, ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Diabetes sowie von kardiovaskulären Erkrankungen. Demnach liegt bei jeder fünften Person zwischen 18 und 79 Jahren Prädiabetes vor.
Männer weisen in der oberen und mittleren Bildungsgruppe im Vergleich zu Frauen eine deutlich höhere Prävalenz des Prädiabetes auf. Dagegen sind Frauen in der unteren Bildungsgruppe häufiger als in den anderen davon betroffen. Bei Männern ist ein solcher Unterschied nicht zu beobachten.
Dem AOK-Gesundheitsmagazin zufolge ist bei Prädiabetes auch die Wahrscheinlichkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Eine entscheidende Rolle spielt demnach Insulin - entweder schüttet die Bauchspeicheldrüse davon nicht genug aus oder die Zellen werden resistent gegen Insulin, das für den Transport von Glukose ins Zellinnere verantwortlich ist.
Prädiabetes: Welche Symptome sind bekannt?
Das Dilemma bei Prädiabetes ist, dass Betroffene laut dem AOK-Gesundheitsmagazin überhaupt keine Symptome zeigen. Zwar sind Abweichungen bei den Blutzuckerwerten nachweisbar, aber nicht spürbar. Zudem gibt es keine anderen Anzeichen, die auf Prädiabetes hinweisen.
Allerdings können Verdunkelungen der Haut an bestimmten Körperstellen Hinweise sein. Als Beispiele werden der Hals, die Achselhöhlen oder die Leistengegend genannt. Eine frühzeitige Diagnose sei wichtig, um die Entstehung von Diabetes Typ 2 zu verhindern.
Prädiabetes: Welche Risikofaktoren gibt es?
Dem AOK-Gesundheitsmagazin zufolge dürfte die Zahl der nicht diagnostizierten Fälle von Prädiabetes hoch sein. Allerdings gibt es eine ganze Reihe von Risikofaktoren, die es begünstigen können. Dies sind:
- Diabetes Typ 2 im engeren Familienumfeld, also bei Eltern oder Geschwistern
- Übergewicht
- großer Taillenumfang
- fleischlastige und/oder zuckerreiche Ernährung
- geringe körperliche Aktivität
- Schlafapnoe
- Rauchen
- fortgeschrittenes Alter, also über 45 Jahre
Bei Frauen kommen diese Risikofaktoren hinzu:
- durchgemachter Schwangerschaftsdiabetes
- Geburt eines Kindes mit über viereinhalb Kilogramm Geburtsgewicht
- Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)
Als typische Merkmale für den Übergang von Prädiabetes zu Diabetes Typ 2 gelten:
- erhöhter Durst und häufiges Wasserlassen
- verstärkter Hunger
- häufige Müdigkeit
- verschwommenes Sehen
- Taubheit oder Kribbeln in den Füßen oder Händen
- häufige Entzündungen und nur langsam heilende Wunden
- unbeabsichtigte Gewichtsabnahme
Da Prädiabetes im Gegensatz zu Diabetes noch umkehrbar ist, wird dazu geraten, ärztlichen Rat einzuholen, sollten einige der Risikofaktoren zutreffen. So könne noch rechtzeitig gegengesteuert werden.
Prädiabetes: Was kann man tun, um Diabetes Typ 2 zu verhindern?
Wie das AOK-Gesundheitsmagazin informiert, liegt Prädiabetes ebenso wie Diabetes Typ 2 meistens eine Kombination aus erblicher Veranlagung, Bewegungsmangel und ungesunder Ernährung zugrunde. Damit besteht die Chance, selbst aktiv zu werden, um gegenzusteuern.
Einer Prädiabetes-Lebensstil-Interventionsstudie des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung aus dem Jahr 2021 nach sind gesündere Ernährung und mehr Bewegung die wichtigsten Parameter, um Diabetes Typ 2 trotz Prädiabetes zu verhindern. Zudem gelte: "Je höher das Risiko für einen Typ-2-Diabetes, desto weitreichender müssen die Änderungen des Lebensstils sein."
Vier Empfehlungen werden geliefert. Neben dem Verzicht aufs Rauchen und einer Gewichtsverringerung sind das mehr Bewegung und eine ausgewogene Ernährung. Als sinnvoll erachtet wird eine Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining, weil so einerseits viel Energie verbraucht und andererseits die Muskelmasse vergrößert wird.
Hinsichtlich der Ernährung soll auf eine Mischkost aus Kohlenhydraten, Eiweiß und Fett geachtet werden, die alle drei für den Körper lebensnotwendig sind. Außerdem sollte die Nahrung ballaststoffreich sein, auf zuckerhaltige Erfrischungsgetränke sollte verzichtet werden.