Die Szenerie ist wie gemacht für die Rollen von Nicholas Ofczarek. Hier das grau-kalte Grenzgebiet zwischen Salzburg und Bayern, dort düstere Mordfälle und er als heruntergekommener Kommissar mit Hang zu Alkohol und Drogen mittendrin. Ein Grenzgänger. "Schrecklicherweise liegen mir zerstörte Charaktere", sagte Ofczarek einmal über sich.
In der dritten und letzten Staffel der Sky-Serie "Der Pass" wird sich Ofczarek als solcher ab Donnerstag wieder durch das Alpenpanorama wienern und schmähen. Beispiel gefällig? "Es gibt nur aan Weg – vorbäi om Oarsch." An Ofczarek führt im deutschsprachigen Theater und Fernsehen schon lange kein Weg mehr vorbei. Weil ihm laut eigener Aussage nichts anderes einfiel, entschied er sich mit 18 für die Schauspielerei. Nach der Matura und kleineren Theaterauftritten steht er seit fast 30 Jahren regelmäßig auf der Bühne des Wiener Burgtheaters, eine der bedeutendsten Stätten Europas. Von 2010 bis 2012 spielte er den Jedermann bei den Salzburger Festspielen. Dazu kommen unzählige Film- und TV-Produktionen. Zuletzt war er als "Räuber Hotzenplotz" zu sehen. Die Kritiken: mindestens positiv, meist überschwänglich. Der Lohn sind viele Preise und der Ehrentitel Kammerschauspieler, der an hervorragende österreichische Darstellerinnen und Darsteller verliehen wird.
Nicholas Ofczarek spricht mehrere Sprachen und Dialekte
Zu den Kritiken würde der 51-jährige Wiener, dessen Eltern beide Opernsänger waren, wohl in seiner ureigenen Art sagen: "Des is mir wurscht." Rezensionen lese er nicht, soziale Medien nutze er nicht. "Ich weiß meistens ungefähr, wie ich war", sagte er einmal – macht aber kein Geheimnis daraus, dass Angst und Selbstzweifel ständige Begleiter seiner Karriere waren.
Wichtiger ist ihm sein Privatleben. Mit seiner Frau, die Schauspielerin und Professorin an einer Schauspielschule ist, lebt er in Wien. Die gemeinsame Tochter Maeve entschied sich ebenfalls für die Schauspielerei. Ofczarek, der gerne Ski fährt und Taekwondo macht, gilt als ausgezeichneter Koch. Das beweist er regelmäßig für wohltätige Zwecke, indem er für Arme kocht. Ansonsten spielen Sprachen und Dialekte eine wichtige Rolle in seinem Leben. Neben Englisch und Französisch spricht er österreichischen, bayerischen und schweizerdeutschen Dialekt. Grenzübergreifend quasi – und in seinen Rollen nicht selten grenzüberschreitend.