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Porträt: Journalistin Eva Schulz: Die, die's anders macht

Porträt

Journalistin Eva Schulz: Die, die's anders macht

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    Die Journalistin Eva Schulz kennen ihre Fans durch ihr Format "Deutschland3000" - und bald durch die ARD-Show "Der Raum"?
    Die Journalistin Eva Schulz kennen ihre Fans durch ihr Format "Deutschland3000" - und bald durch die ARD-Show "Der Raum"? Foto: Paula Winkler, SWR

    Eine Lolli-lutschende Eva Schulz sitzt im Hoody bequem auf einer Couch, in der Hand ihr Smartphone. "Ich hab gerade politisch voll was bewegt", sagt sie. "Petitionen zu unterschreiben ist halt auch echt easy." Schnitt.

    Wissen unterhaltsam vermitteln, damit Menschen sich eine Meinung bilden können - das ist das selbsterklärte Ziel der Journalistin Eva Schulz. Ihre Videos, die sie auf Instagram und Facebook veröffentlicht, drehen sich um Politik und um die Menschen, die davon betroffen sind. "Deutschland3000", so heißt ihr Kanal, ist Mitglied von Funk, also dem öffentlich-rechtlichen Online-Angebot von ARD und ZDFfür Menschen von 14 bis 29.

    Eva Schulz räumte schon zur Schulzeit Journalistenpreise ab

    Als das Format 2017 startete, war Politikjournalismus auf Facebook und Instagram noch außergewöhnlicher als heute. Schulz galt schon früh als innovativ. Als sie 2009 vom Medium Magazin als eine der „Top 30 bis 30“-Journalistinnen ausgezeichnet wurde, war sie noch keine 20, brauchte aber vermutlich schon ein eigenes Regal für ihre Journalistenpreise. Die ersten räumte sie mit ihrer Schülerzeitung Marie in ihrer Heimat Borken im Münsterland ab. Das Drucken dauerte ihr zu lange, außerdem waren dafür Geld und Sponsoren nötig - so wurde die Marie ihr erstes Digitalisierungsprojekt.

    Eine Bachelorarbeit über Innovationsverhinderung

    Inzwischen lebt Schulz in Berlin, dort arbeitet sie mit "Deutschland3000" seit vier Jahren für Funk. Davor entwickelte sie ebenfalls für die Öffentlich-Rechtlichen das Snapchat-Politikformat "Hochkant", mit dem sie unter anderem von der US-Wahl berichtete. Dabei hatte ihr erster Ausflug in die ARD offenbar Spuren hinterlassen. Ab 2012 war Schulz neben dem Studium in Friedrichshafen Reporterin bei "Klub Konkret", einem jungen TV-Magazin, das im Spartensender EinsPlus lief. 2013 schrieb sie ihre Bachelorarbeit. Titel: "Innovation im öffentlich-rechtlichen Fernsehen - und wie sie verhindert wird."

    2013 ist lange her. Eva Schulz ist inzwischen 31 und unterscheidet selbst zwischen ihrer Generation und der ihrer Zielgruppe. Von Medien wird sie oft als Generationenvermittlerin bezeichnet, die einen Blick auf junge Themen hat.

    Nun hat sie gerade ihr nächstes Format entwickelt: "Der Raum", eine Mischung aus Polit-Show und Escape-Room. Schulz moderiert aus einer Schaltzentrale heraus, während sich im "Raum" vier Menschen begegnen, die zu einem bestimmten Thema unterschiedlichste Meinungen vertreten - etwa ein Veggie-Influencer und ein Schweinebauer. Die Gäste müssen zusammenarbeiten, um Aufgaben im Raum zu lösen, und dabei eine Menge diskutieren.

    "Der Raum mit Eva Schulz" startet vorerst ausschließlich in der ARD-Mediathek

    Eine Ausstrahlung im linearen Fernsehen ist momentan nicht geplant. Die ersten beiden Folgen werden am 16. und 30. Juli in der ARD-Mediathek veröffentlicht. Ob es danach weitergeht, ist wohl abhängig vom Erfolg. Eva Schulz bemüht sich jedenfalls, ihr Format zu promoten. Sie war zum Beispiel in Deutschlands wohl bekanntesten Interview-Podcast "Hotel Matze" zu Gast und lobte dort, dass die ARD das innovative Format fördert. Nächste Woche besucht sie dann die NDR-Talkshow. Und in ihrem eigenen Podcast interviewte sie außerdem einen der Gäste der ersten "Raum"-Folge.

    Die ARDschien hingegen lange nicht so wirklich die Werbetrommel zu rühren. Wer "Der Raum mit Eva Schulz" googelte, landete bis kurz vor der Premiere auf eine Seite des SWR. Dort war lediglich von einer für irgendwann im Sommer geplanten "Deutschland3000-Show" - das sei noch ein Arbeitstitel - die Rede.

    Sollte "Der Raum" kein Erfolg werden, könnte Eva Schulz noch einmal einen Blick in ihre Bachelorarbeit werfen.

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