Als Prinz Harry diese Woche zu einem Empfang chauffiert wurde, schloss er nach dem Aussteigen aus dem Wagen tatsächlich „mit seinen eigenen Händen“ die Autotür, wie eine Zeitung betonte. Der nach Skandalen lechzende Boulevard stürzte sich auf den Bruch mit dem höfischen Protokoll und fragte sich, ob sich der Herzog von Sussex sein rebellisches Verhalten wohl von seiner Ehefrau abgeschaut habe.
Harry und Meghan haben einen "Höllen-Sommer" hinter sich
Die, so muss man wissen, hat vor einem Jahr ebenfalls eigenhändig die Wagentür hinter sich geschlossen. „Wow, dieselbe Energie“, kommentierte eine Instagram-Nutzerin Harrys, ähm, Aussetzer.
Ja, wow. Gelingt Harry, dem Posterboy des Königshauses, der an diesem Sonntag seinen 35. Geburtstag feiert, mit dem Autotür-Gate etwa die Rückkehr ins Reich der Banalitäten?
Nach diesem „Höllen-Sommer“, wie eine Beobachterin die letzten Monate zusammenfasste, dürfte sich der Rotschopf nach positiven Nachrichten sehnen. Denn Harry und Ehefrau Meghan, die 2018 geheiratet haben und im Mai Eltern von Baby Archie Harrison geworden sind, hangelten sich zuletzt von einem Skandälchen zum nächsten Skandal.
So gerieten sie in die Kritik, weil sie im Privatjet in den Urlaub gereist sind – vier Flüge in elf Tagen, wo führt das hin? Immerhin setzen sich die beiden prominent für den Umwelt- und Klimaschutz ein. Reine Heuchelei?
Eingefleischte Fans waren weniger amused, als die Sussexes die Taufe von Archie für „zu privat“ hielten und sich etwa weigerten, die Paten preiszugeben. „Harry und Meghan wollen keine Privatsphäre, sie wollen ein privates Leben in der Öffentlichkeit – niemand hat darauf ein Recht“, schreibt die Times.
Sauftour, Schlägerei, Skandale: Wie Harry in den Medien erschien
Ob die Kritik an Harry abprallt? Er ist bekanntermaßen kein Fan der Medien. Überhaupt brach der Prinz gerne mit den Konventionen – und immer wieder aus dem goldenen Königskäfig aus.
Tatsächlich tat der Enkel der Queen in seinen Zwanzigern viel für sein wildes Image, mit Skandalen wirbelte er das Königshaus auf und sorgte bei den Boulevardblättern für hohe Auflagen.
Diverse Sauftouren, eine Schlägerei mit einem Paparazzo, Kiffer-Eskapaden, Besuche im Striplokal und natürlich der Eklat, als er 2005 zu einer Kostümparty in Wehrmachtsuniform und mit Hakenkreuzbinde erschien.
Wie Prinz Harry für die Briten zum charmanten Royal wurde
Harry musste seinen Platz in der Königsfamilie erst finden. Während er sich in der Eliteschmiede Eton eher unwohl fühlte, blühte er beim Militär auf. Die Popularität des Hubschrauberpiloten „Captain Harry“ wuchs, nachdem bekannt wurde, dass er an Fronteinsätzen in Afghanistan teilgenommen hatte.
Und der Horror des Krieges hat den Windsor-Spross geprägt. Um Danke zu sagen, rief er mit den „Invictus Games“ eine paralympische Sportveranstaltung für kriegsversehrte Soldaten ins Leben.
Prinz Harry zählt zu den beliebtesten Royals auf der Insel, auch weil er mit seiner charmanten Lockerheit stets nahbarer wirkte als etwa sein Bruder, Prinz William.