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Porträt: Eine norwegische Prinzessin und eine himmlische Beziehung

Porträt

Eine norwegische Prinzessin und eine himmlische Beziehung

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    Prinzessin Märtha Louise von Norwegen und ihr Verlobter, Durek Verrett. Die beiden behaupten, sich aus einem früheren Leben zu kennen.
    Prinzessin Märtha Louise von Norwegen und ihr Verlobter, Durek Verrett. Die beiden behaupten, sich aus einem früheren Leben zu kennen. Foto: Lise Åserud, dpa

    Die Geschichte von Märtha Louise klingt romantisch, einfach nach gutem Stoff für einen unbeschwerten "Hach!"-Moment. Sie, eine norwegische Prinzessin, gibt die Verlobung mit ihrem Traummann bekannt. Für die Adlige auf Platz vier der norwegischen Thronfolge ist es die zweite Ehe. Ihr erster Ehemann nahm sich zwei Jahre nach der Trennung das Leben. Nun, mit 50 Jahren, hat sie wieder ihr Glück gefunden.

    Auch ihr Vater, König Harald V. von Norwegen, gratulierte seiner Tochter bereits, gab somit den Segen für die Hochzeit. Was gibt es also an dieser märchenhaften Geschichte, das zur Diskussion stehen könnte? Und zwar nicht nur in bunten Illustrierten, sondern in den seriösesten norwegischen Blättern?

    Die Beziehung der norwegischen Prinzessin sorgt für Kritik

    Es ist genau dieses Traumhafte, Himmlische, was vielen Norwegern aufstößt – aber im wortwörtlichen Sinne. Denn Märtha Louise von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, kurz Märtha Louise von Norwegen, ist selbst ernannte Geistheilerin. Und ihr Prinz in spe, ein US-Amerikaner mit dem Namen Durek Verrett, ist Schamane. Ein Pärchen, das also mit Geistern in Verbindung treten will, um Menschen zu heilen. Besonders in der Kritik: Nicht nur einmal verwendete die Adelige in der Vergangenheit ihre Herkunft, um Werbung für sich als Unternehmerin zu machen.

    Was zu der Ungnade der norwegischen Öffentlichkeit hinzukommt: Der Zukünftige, Verrett, gilt als Scharlatan. Er vertritt verschiedene Verschwörungstheorien, gilt in den USA als Sex-Guru. Zudem haftet ihm der Ruf an, nur wegen ihres Namens mit der norwegischen Prinzessin liiert zu sein. Auch Rassismus-Anfeindungen – Verrett hat laut eigener Aussage indische, norwegische und haitische Wurzeln – muss die Romanze des Pärchens standhalten, das seine Beziehung gerade erst auf Instagram mit einem real gewordenen "Bridgerton" verglich, in Anlehnung an die US-Serie über eine wohlhabende Familie der Londoner High Society im 19. Jahrhundert.

    Königstochter Märtha Louise ist für ihre Spiritualität bekannt

    Doch nicht erst seit der Beziehung zu Verrett hat Märtha Louise einen Sinn für das Übersinnliche. Bereits 2007, nach einem abgebrochenen Literatur-Studium in Oxford und einer abgeschlossenen Physiotherapie-Ausbildung, eröffnete die Norwegerin ein esoterisches Therapiezentrum. Selbstheilung und Kommunikation mit Engeln standen dort bis zur Schließung 2018 auf dem Kursplan. Bodenständig war dagegen Märtha Louises Kindheit. Gemeinsam mit ihrem jüngeren Bruder, Kronprinz Haakon, wuchs die begeisterte Springreiterin und Märchenbuch-Autorin in ländlicher Umgebung auf und besuchte eine öffentliche Schule.

    Trotz aller Kritik scheint Märtha Louise mit dem Diesseits im Reinen. Auf TikTok postete die Mutter dreier Töchter aus erster Ehe im März ein Video mit dem ironischen Titel "Wie man sich einen Schamanen schnappt". Vergangene Woche schnappte sich der Schamane offiziell die Prinzessin mit einem Antrag unter der kalifornischen Sonne, umgeben von Pferden. Mit unter anderem den Worten "Liebe transzendiert und lässt uns wachsen" gaben die beiden so ihre Verlobung auf Instagram bekannt. Hach.

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