Was für ein Jahr! Dänemarks Königin Margrethe II. wird sich vielleicht daheim auf Schloss Amalienborg heimlich ein Zigarettchen anzünden – öffentlich raucht sie ja nicht mehr – und selbiges noch mal in Ruhe Revue passieren lassen. Eine Menge ist passiert. Und nicht nur Gutes. Das begann schon damit, dass sie ihr Thronjubiläum am 14. Januar wegen der Corona-Pandemie ausfallen lassen musste. Auch eine Herrscherin kann nicht fröhlich feiern, wenn die Untertanen mit Gesundheitsmaßnahmen belegt sind.
Als dann im September wieder gefeiert werden sollte, starb überraschend die britische Queen. Wieder musste die Feier verschoben werden. Margrethe verlor nicht nur eine entfernte Verwandte, sondern auch ein langjähriges Vorbild. Nachdem Margrethe am 14. Januar 1972 den Thron von ihrem verstorbenen Vater Frederik IX. geerbt hatte, schaute die junge Königin in Kopenhagen zur Queen auf. Nun hat die 82-Jährige von ihr einen Titel geerbt, den es einerseits gar nicht gibt, der andererseits aber auch nicht wegzudiskutieren ist: Sie ist das weltweit dienstälteste amtierende weibliche Staatsoberhaupt.
Königin Margrethe: Mein Autofahren überleben Sie nicht
Margrethe galt stets als flippige Regentin, die im Gegensatz zu den anderen Monarchen Europas ziemlich cool daherkam. Das mag daran liegen, dass sie etwas anders ist als andere Königinnen, sich zu ihren Lastern bekennt und dass sie nicht nur durch ihre bunten Kleider Akzente setzt. Darum sind die Däninnen und Dänen auch durchweg sehr zufrieden mit ihr. Sie sei eine gute Monarchin und auch eine gute Künstlerin, heißt es.
Dabei gibt es auch Dinge, die sie nicht kann: „Kochen, das kann ich ja noch einigermaßen“, bemerkte Margrethe einmal selbstkritisch. „Aber Autofahren? Auf keinen Fall! Da war ich noch nie richtig gut. Sagen wir es mal so: Mein Essen würden Sie wahrscheinlich überleben. Mein Autofahren ganz bestimmt nicht.“ Das ist der typische Humor, den die Leute so an ihr mögen.
Margrethe denkt nicht ans Aufhören
Ans Aufhören denkt die 82-jährige dänische Monarchin trotz des Rekords nicht. Auch wenn sie unpopuläre Entscheidungen treffen muss. Wie die, dass sie zum Jahreswechsel allen vier Kindern ihres zweiten Sohnes, Prinz Joachim, die Titel Prinz und Prinzessin entzieht. Mit dem 1. Januar 2023 gelten sie somit nur noch als Grafen beziehungsweise Gräfin von Monpezat.