Astronaut Matthias Maurer hat es geschafft: Ende Oktober startet er als erster Deutscher mit der Raumkapsel eines privaten US-Raumfahrtunternehmens zur internationalen Raumstation (ISS). Mit der SpaceX-Rakete geht es für den 51-Jährigen und drei weitere Astronauten für ein halbes Jahr ins All, um dort in der Schwerelosigkeit zu experimentieren und zu forschen. Die Mission trägt den Namen „Cosmic Kiss“, also kosmischer Kuss, als eine Liebeserklärung an die Raumfahrt.
Astronaut Matthias Maurer fliegt mir Ragout und Rötelstein zur ISS
Für den Aufenthalt über 400 Kilometer entfernt von der Erde hat der heimatverbundene Saarländer zwei besondere Dinge im Gepäck: Eins davon ist ein Zwei-Gänge-Menü aus saarländischem Rehragout und Kartoffelcremesuppe – allerdings zur Astronautennahrung verwandelt. Entschieden haben das übrigens die Saarländer per Abstimmung, welches Gericht Maurer mit in den Weltraum nimmt.
Mit dabei hat er zudem einen Rötelstein, ein roter Stein aus seinem Heimatort Oberthal, mit dem früher gemalt und Handel bis zum Mittelmeer betrieben worden ist. Symbolisieren soll er den Austausch mit anderen Ländern und Kulturen.
Raumfahrer Matthias Maurer träumt von einer Mission zum Mond
Der promovierte Materialwissenschaftler war bereits an vielen Orten: Er studierte in Saarbrücken, in Nancy sowie Barcelona und unternahm nach seiner Promotion eine Weltreise. Als Astronaut reiste er nun zum Training nach China, Japan, Russland oder Kanada.
Den Traum vom Weltall hat Maurer schon lange. Doch als er seinem damaligen Chef davon erzählte, reagierte dieser mit Spott: „Ich kann dir einen Tritt in den Arsch geben, dann bist du als Erster auf dem Mond.“ Mehr als zehn Jahre später fliegt Maurer zur ISS – auch ohne den besagten Tritt.
Doch der Mond ist tatsächlich eins seiner größten Ziele. Die Apollo-Astronauten, die vor etwa 50 Jahren auf dem Mond landeten, sind für ihn „richtige Helden“. Seinen Vorbildern ist er so nahe wie nur wenige Menschen: Maurer ist einer der Astronauten, die für die in den kommenden zehn Jahren geplante Mondumrundung mit Mondlandung vorgesehen sind.
Matthias Maurer arbeite ebenfalls im Homeoffice
Bevor der begeisterte ESA-Raumfahrer ins All fliegt, bremste ihn bei seinen Vorbereitungen ein irdisches Problem aus: die Corona-Pandemie. Wie viele Deutsche verbrachte er den ersten Lockdown im Homeoffice vor dem Computer mit Videokonferenzen vor den weißen Ikea-Bücherregalen voller bunt zusammengewürfelter Bücher und Ordner. Irgendwie herrlich normal. Nur, dass Maurer die Rückkehr zum Mond plante.
Einen privaten Einblick gewährt Maurer sonst kaum. Partner? Kinder? Hobbys? Nichts. Nur in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk ließ er sich entlocken, dass er auf der ISS sicher den Kontakt mit Familie und Freunden vermissen werde.
Doch schnell übernahm der professionelle Astronaut wieder und fügte hinzu: „Ich bin mir sicher, die Erlebnisse im All werden so überwältigend sein, dass ich einen sehr guten Ersatz dafür habe.“ Falls er doch Heimweh verspürt, helfen vielleicht das Ragout und der Stein aus der Heimat.