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Plötzlicher Kindstod: Ursache wohl von Forscherin gefunden

Durchbruch

Grund für Plötzlichen Kindstod erforscht

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    Grund für Plötzlichen Kindstod erforscht
    Grund für Plötzlichen Kindstod erforscht Foto: Sebastian Gollnow, dpa

    Ein gesundes Kind stirbt plötzlich im Schlaf - und keiner weiß, wieso. Die Krankheit, die als Plötzlicher Kindstod (Sudden Infant Death Syndrome (SIDS)) bekannt ist, wirft seit Jahrzehnten Rätsel in der Medizin auf. Nun hat ein Forscherteam aus Australien offenbar den Grund für das plötzliche Versterben von Säuglingen gefunden. Die Studie wurde in der renommierten Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht.

    Das Ergebnis jahrelanger Forschung: Schuld am Plötzlichen Kindstod sei laut Studie das Enzym Butyrylcholinesterase (BChE). Dieses Enzym ist wichtig für die Kommunikation des Gehirns. Ist das Enzym zu wenig aktiv im Gehirn eines Säuglings, könne das laut Forschern dazu führen, dass das Kind nicht automatisch aufwacht, sollte seine Atmung aussetzen. Das erkläre, warum die Babys bei dieser Todesursache fast immer im Schlaf sterben. Bei Kindern, die am Plötzlichen Kindstod verstorben sind, konnte von der Forschungsgruppe eine deutlich geringere Aktivität dieses Enzyms nachgewiesen werden als bei lebenden Babys oder bei Kindern, die wegen anderer Ursachen verstorben waren. Für die Studie wurden getrocknete Blutproben von 67 Babys untersucht, die gestorben sind als sie zwischen einer Woche und zwei Jahre alt waren.

    Plötzlicher Kindstod: Forscherin Harrington treibt persönliche Geschichte an

    Hinter der Forschung steht das Team um Dr. Carmel Therese Harrington vom Kinderkrankenhauses Westmead in Sydney (Australien). Harrington forscht seit 30 Jahren zum Plötzlichen Kindstod, mit dem sie eine traurige persönliche Geschichte verbindet. 1992 verlor die gelernte Biochemikerin ihren Sohn an die Krankheit. Damals arbeitete die Australierin noch als Anwältin. Sie arbeitete nach dem Tod ihres Sohnes weiter als Juristin, doch das Thema ließ sie nie los. Als dann drei Jahre später das Kind einer Freundin starb, fasste sie den Entschluss, ihr Leben der Erforschung der Krankheit zu widmen und die Arbeit als Anwältin hinter sich zu lassen. So beschreibt es Harrington auf der Webseite, auf der sie um Spenden für ihre Forschung bittet, weil Forschungsgelder zur Neige gegangen waren. Die Spenden haben sich offenbar ausgezahlt, der Durchbruch ist endlich da.

    Durchbruch beim Plötzlichen Kindstod: Eltern haben keine Schuld

    Die Frage ist nun: Wie kann durch diese Erkenntnis künftig verhindert werden, dass Babys am Plötzlichen Kindstod sterben? Laut Forscherteam könne man Säuglinge, die ein erhöhtes Risiko für den Plötzlichen Kindstod haben, künftig besser rechtzeitig identifizieren. Das sei möglich, wenn man das Enzym BChE als Biomarker nutzte, so die Australier. Dafür wolle das Forscherteam alsbald einen Screening-Test entwickeln, mit dem Babys vorsorglich untersucht werden könnten. Der Durchbruch markiere aber erst den Anfang weiterer Forschungen, die die Todesursache künftig vielleicht sogar ganz ausmerzen könnten. Der Forschungserfolg habe aber noch eine andere Komponente, sagte Harrington in einem Interview. Eltern wie sie, die ein Kind an den Plötzlichen Kindstod verloren haben, wüssten nun endlich, dass der Tod ihres Babys nicht ihre Schuld war.

    In Deutschland sterben immer noch viele Babys am Plötzlichen Kindstod. Laut Universitätsklinikum Bonn starben allein im Jahr 2020 84 Kinder daran, wie der WDR berichtet. Allerdings ist die Zahl der Kinder, die am Plötzlichen Kindstod starben, in Deutschland stark zurückgegangen. Ende der 1980er waren es noch rund 1.000 Kinder pro Jahr. Für den Rückgang hat die Aufklärung über die Krankheit gesorgt. Experten raten Eltern zum Beispiel, Babys auf dem Rücken schlafen zu lassen und nicht zu warm werden zu lassen.

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