Die Pflegebranche in Deutschland steht vor einigen großen Herausforderungen: Zum einen ist die Zahl der Pflegebedürftigen in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, zum anderen fehlen nach wie vor ausgebildete Pflegefachkräfte. Gleichzeitig dauert es immer länger, offene Stellen zu besetzen – und das, obwohl es viele arbeitssuchende Pflegekräfte gibt. Woran liegt das?
Pflege: Zahl der Bedürftigen fast verdoppelt
Im Jahr 2015 gab es in Deutschland noch etwa 2,9 Millionen Pflegebedürftige. Bis Ende 2023 stieg diese Zahl auf 5,6 Millionen. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa) aus einem Bericht des Bundesarbeitsministeriums. Im Vergleich dazu wuchs die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Kranken- und Altenpflege lediglich von rund 1,5 Millionen auf 1,85 Millionen. Die Schere zwischen Pflegebedürftigen und Pflegepersonal klafft also immer weiter auseinander.
Besonders schwierig sei die Situation aktuell bei der Besetzung offener Stellen. In der Krankenpflege dauert es im Schnitt 269 Tage, um eine Stelle neu zu besetzen. Zum Vergleich: Im Jahr 2015 blieben neue Stellen im Schnitt 136 Tage unbesetzt. In der Altenpflege ist die Kluft noch größer: Heute beträgt die durchschnittliche Dauer 296 Tage, bis eine solche Stelle besetzt ist. Acht Jahre vorher waren es nur 152 Tage.
Pflege: Hohe Arbeitslosenzahlen trotz offener Stellen
Obwohl es in der Pflegebranche an Personal mangelt, steigt laut Bericht die Zahl arbeitslos gemeldeter Pflegekräfte. In der Altenpflege seien knapp 40.000 Menschen arbeitslos gemeldet – und somit 5000 mehr als noch 2015. In der Krankenpflege liege die Zahl bei 20.000, ein Plus von 8000 im selben Zeitraum.
AfD-Politiker René Springer, der die Anfrage im Bundestag stellte, übte aufgrund dieser Zahlen Kritik an der Fachkräftestrategie der Bundesregierung. „Statt in fremden Arbeitsmärkten zu wildern, muss endlich das vorhandene Potenzial im eigenen Land aktiviert werden“, forderte er. Grund für diese Kritik war laut Angaben der Deutschen Presse-Agentur, dass auch der Anteil migrantischer Arbeitsloser in der Pflege deutlich gestiegen sei.
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