Dass man plötzlich auf Pflege angewiesen ist, kann jederzeit passieren. Man sollte sich darum absichern, um später nicht wegen der Pflegekosten in die Armut zu rutschen. Was viele nicht wissen: Die gesetzliche Pflegeversicherung deckt nur einen Teil der anfallenden Kosten. Das bedeutet, die Versicherten müssen selbst eine erhebliche finanzielle Lücke schließen. Laut Angaben des Verbands der Privaten Krankenversicherung (PKV) beläuft sich der durchschnittliche Eigenanteil für die Unterbringung in einem Pflegeheim im ersten Jahr auf rund 2.880 Euro pro Monat.
Nicht für alle Menschen ist das stemmbar. Kann eine betriebliche Pflegeversicherung (bPV) dabei helfen, die Kosten zu decken?
Was ist die betriebliche Pflegeversicherung?
Aber was genau ist die betriebliche Pflegeversicherung? Bisher wird sie als freiwillige Sozialleistung von Arbeitgebern angeboten oder im Rahmen von Tarifverträgen vereinbart. Dabei werden sämtliche Mitarbeiter eines Unternehmens über einen Gruppenversicherungsvertrag gegen das Pflegerisiko abgesichert. Die betriebliche Pflegeversicherung bildet einen Zusatz zur gesetzlichen Pflegeversicherung.
Auf die sonst übliche Gesundheitsprüfung wird laut PKV bei der betrieblichen Pflegeversicherung verzichtet. Davon profitieren insbesondere Beschäftigte mit Vorerkrankungen, mit Behinderungen oder auch ältere Mitarbeiter. Auf diesem Weg können auch sie einen umfassenden Versicherungsschutz erhalten.
Wer aus dem Unternehmen ausscheidet – etwa durch Renteneintritt oder Kündigung – muss übrigens nicht gleich befürchten, den Schutz zu verlieren. Ehemalige Mitarbeiter haben die Möglichkeit, die betriebliche Pflegeversicherung ohne erneute Gesundheitsprüfung auf eigene Kosten weiterzuführen.
Betriebliche Pflegeversicherung: Was sind die Vorteile für Arbeitgeber?
Die betriebliche Pflegeversicherung gewinnt zunehmend an Bedeutung, da ein Pflegefall für viele Menschen existenzbedrohend sein kann. Laut dem Versicherer HanseMerkur verfügen nur etwa fünf Prozent der Bevölkerung über eine private Pflegezusatzversicherung. Arbeitgeber haben hier die Möglichkeit, ihre Mitarbeiter durch eine betriebliche Pflegeversicherung finanziell abzusichern.
Für Unternehmen kann das Anbieten einer betrieblichen Pflegeversicherung mehrere Vorteile haben, wie die HanseMerkur schildert:
- Attraktive Zusatzleistung: In Zeiten des Fachkräftemangels sind soziale Leistungen ein wichtiger Faktor, um qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und langfristig zu binden. Laut einer Umfrage des PKV schätzen 45 Prozent der Beschäftigten eine solche Versicherung als wertvolle Zusatzleistung. 35 Prozent würden sie anderen Sachbezügen vorziehen
- Reduzierte Ausfallzeiten: Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes gibt es im Zuge der Alterung der deutschen Bevölkerung auch immer mehr pflegebedürftige Menschen. Eine Pflegeversicherung, die auch Angehörige einschließt, kann diese Belastungen abfedern, Arbeitsausfälle minimieren und das Personalmanagement erleichtern.
- Finanzielle Entlastung: Arbeitgeber können die Beiträge individuell gestalten. Zudem sind Sachzuwendungen wie die Pflegeversicherung bis zu einem Betrag von 50 Euro monatlich steuer- und sozialabgabenfrei, was die Steuerlast des Unternehmens senken kann. Aber Vorsicht: Viele Betriebe nutzen steuerfreie Sachzuwendungen bereits für andere Vorteile wie Tankgutscheine. Wird die Freigrenze überschritten, fallen Lohnsteuer und Sozialabgaben an – eine zusätzliche Belastung für beide Seiten.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden