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Pflege: Hitzeschutz in der Pflege: Wie sieht er aus?

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Hitzeschutz in der Pflege: Wie sieht er aus?

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    Besonders im Sommer ist es wichtig, dass Pflegebedürftige ausreichend trinken.
    Besonders im Sommer ist es wichtig, dass Pflegebedürftige ausreichend trinken. Foto: Markus Scholz, dpa (Symbolbild)

    Der Klimawandel macht sich aktuell insbesondere im Sommer bemerkbar. Immer höhere Temperaturen und längere Hitzewellen sind auch in Deutschland die Folge. Besonders hohe Kleinkinder gefährlich. Laut einer im Fachmagazin "Nature Medicine" veröffentlichten Studie starben im Sommer 2022 in Europa mehr als 60.000 Menschen an den Folgen von extremer Hitze. Allein in Deutschland wurden 8173 Tode verzeichnet. Die Regierung will deshalb einen Hitzeschutzplan aufstellen. Aber wie werden eigentlich Menschen in der Pflege geschützt?

    Warum ist Hitzeschutz in der Pflege wichtig?

    Laut dem Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) hat das Klima einen spürbaren Einfluss auf die Gesundheit. Dabei könnten sehr hohe Temperaturen und Hitzewellen für ältere pflegebedürftige Menschen sowie Pflegende ein "erhebliches gesundheitliches Risiko" darstellen. Aus diesem Grund seien Maßnahmen zur Hitzeprävention und -anpassung in der Pflege hochbedeutsam. 

    Bei älteren, pflegebedürftigen und kranken Menschen können durch Hitze gravierende Gesundheitsprobleme entstehen. Gründe können etwa sein, dass das Herz-Kreislauf-System weniger leistungsfähig ist, bestimmte Erkrankungen oder Medikamente sich auf die Hitzebeständigkeit des Körpers auswirken und mehr. Folgen mangelnder Abkühlung und Flüssigkeit können laut dem ZQP sein:

    • Müdigkeit
    • Kopfschmerzen
    • Schwindel
    • erhöhtes Sturzrisiko
    • Fieber
    • Krämpfe
    • Verwirrtheit
    • Benommenheit
    • Kreislaufversagen
    • Schock

    Laut dem ZQP belasten Hitzeereignisse aber nicht nur Pflegebedürftige besonders, auch pflegende Angehörige sowie professionelle Pflegekräfte können darunter leiden. Zu den Gründen kann zum Beispiel ein durch die Hitze gesteigerter Pflegeaufwand sein.

    Hitzeschutz in der Pflege: Welche Maßnahmen gibt es?

    Um auch bei Hitze eine passende Pflege leisten zu können, gibt es einige Maßnahmen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung etwa gibt auf klima-mensch-gesundheit.de mehrere Tipps für den Hitzeschutz in der Pflege:

    • besonders gefährdete Personen in einer Einrichtung identifizieren, um sie gezielt schützen zu können
    • Arzneimittelversorgung der Pflegebedürftigen auf Auswirkungen auf die Hitzeverträglichkeit überprüfen und gegebenenfalls anpassen
    • Räume abkühlen und nur lüften, wenn es draußen kühler ist als drinnen
    • für ausreichendes Trinken, luftige Kleidung und Sonnenschutz sorgen
    • kontinuierlich über aktuelle Hitzewellen informieren
    • ausreichend - mindestens 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit - trinken und leicht essen
    • Pflegebedürftige aktiv mit feuchten Tüchern oder ähnlichem abkühlen
    • leichte Bettwäsche und ein Handtuch auf dem Kopfkissen, das vor Schweiß schützt, sorgen für einen guten Schlaf
    • körperliche Anstrengungen vermeiden
    • hitzebedingte Beschwerden erkennen und handeln

    Hitzeschutz in der Pflege: Wie wird er umgesetzt?

    Maßnahmen mit Hitze in der Pflege umzugehen, gibt es einige, aber wie sieht der Status quo in Deutschland aus? Laut dem Ärzteblatt gibt es "Defizite bei der Umsetzung von Hitzeschutzmaßnahmen in der Pflege". Das ist aus einer Umfrage der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz abzulesen. Demnach mangelt es dem Ärzteblatt zufolge sowohl beim Pflegepersonal als auch bei den Pflegebedürftigen in vielen Fällen an einem effektiven Hitzeschutz. 

    Befragt wurden insgesamt 878 Pflegende aus unterschiedlichen Bereichen:

    • Betreutes Wohnen (1 %)
    • Reha (2 %)
    • Teilstationäre Einrichtung (2 %)
    • Sonstige (5%)
    • Psychiatrie (6 %)
    • Ambulante Pflege (10 %)
    • Intensivstation (11 %)
    • Stationäre Langzeitpflege (13 %)
    • Krankenhaus (50 %)

    Pflegekräfte können in den meisten Fällen (54,9 %) bei Hitze keine zusätzlichen Pausen einlegen, 15,4 Prozent der Befragten haben sogar angegeben, dass das nicht nur nicht möglich, sondern nicht erlaubt sei. Immerhin haben 563 Befragte aber angegeben, kostenlose Getränke zu bekommen. Aber: Nur 6,8 Prozent der Befragten gaben an, es immer zu schaffen, ausreichend zu trinken. Die größte Gruppe (45,6 %) gab an, es nur selten zu schaffen, 17,9 Prozent schaffen es nie und 29,7 Prozent schaffen es häufig.

    Wenn es darum geht, ob die Pflegebedürftigen an besonders heißen Tagen ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen, gaben nur 11,9 Prozent der Befragten "Ja, immer" als Antwort an. 42,8 Prozent gaben an, dass das häufig der Fall sei, die restlichen Befragten gaben als Antwort "selten" (37,8 %) oder "nie" (7,5 %) an. Positiver Ausreißer ist hier die stationäre Pflege. 14,9 und 54,4 Prozent der Befragten in solchen Einrichtungen gaben an, es immer oder häufig zu schaffen, dafür zu sorgen, dass Pflegebedürftige ausreichend trinken. 

    Die zentrale Frage, ob es einen Hitzemaßnahmenplan oder eine beauftragte Person für Hitzemaßnahmen gebe, beantwortete ein Großteil (56,6 %) mit "Nein, keines von beiden". Dass es beides gibt, haben nur 1,6 Prozent angeben. Dem Ärzteblatt zufolge besteht hier Nachholbedarf.

    Übrigens hat das Bayerische Landesamt für Gesundheit das Projekt "Klimaanpassung in der Pflege" (KlapP) ins Leben gerufen, das noch bis Ende Januar 2024 läuft

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