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Pflege: Ab wann bekommt man Pflegegrad 3?

Pflegegrad

Pflege: Ab wann bekommt man Pflegegrad 3?

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    Welcher Pflegegrad steht einer Person eigentlich zu? Und ab wann bekommt man Pflegegrad 3?
    Welcher Pflegegrad steht einer Person eigentlich zu? Und ab wann bekommt man Pflegegrad 3? Foto: Christin Klose/dpa-tmn, dpa (Symbolbild)

    Die meisten pflegebedürftigen Menschen in Deutschland haben einen Pflegegrad 2. Knapp dahinter, auf Platz zwei, liegt Pflegegrad 3. Laut dem Statistischen Bundesamt haben etwa 28,5 Prozent der rund fünf Millionen Pflegebedürftigen diesen Pflegegrad. Sie leiden laut dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) unter einer schweren Beeinträchtigung ihrer Selbstständigkeit. Wie wird aber entschieden, wann dieser Grad der Beeinträchtigung vorliegt und ab wann bekommt man Pflegegrad 3?

    Pflege: Wie wird der Pflegegrad bestimmt?

    Wer pflegebedürftig ist und Leistungen der Pflegeversicherung in Anspruch nehmen möchte, muss laut dem BMG zunächst einen Pflegeantrag stellen. Im Anschluss beauftragt die Pflegekasse zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit den Medizinischen Dienst (MD) oder eine unabhängige Gutachterin beziehungsweise einen Gutachter. Über ein Punktesystem werden dann die Pflegegrade von 1 bis 5 vergeben. Für eine Einstufung in Pflegegrad 3 müssen 47,5 bis 70 Punkte erreicht werden.

    Die genannten Punkte ergeben sich aus der Pflege-Begutachtung, in der über einen Fragenkatalog der individuelle Pflegebedarf ermittelt wird. Dazu werden sechs verschiedene Lebensbereiche, auch Module genannt, genauer betrachtet: 

    • Modul 1: Mobilität
    • Modul 2: Geistige und kommunikative Fähigkeiten
    • Modul 3: Verhaltensweisen und psychische Problemlagen
    • Modul 4: Selbstversorgung
    • Modul 5: Selbstständiger Umgang mit krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen und Belastungen sowie deren Bewältigung
    • Modul 6: Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte

    Jedes Modul besteht aus einer Reihe von Fragen, die in Paragraf 15 Absatz 2 SGB XI und den zugehörigen Anlagen nachzulesen sind. Je nach Antwort über den Grad der Beeinträchtigung der Selbstständigkeit werden Punkte vergeben, die am Ende zu einem Gesamtwert gewichteter Punkte pro Modul zusammenfließen.

    Über die gewichteten Punkte wird der Grad der Beeinträchtigung der Selbstständigkeit je Modul in "keine", "geringe", "erhebliche", "schwere" und "schwerste" eingeteilt:

    Dem Gesetz zufolge fließen die einzelnen Module mit unterschiedlicher Gewichtung in die Berechnung des Pflegegrads ein. Laut Paragraf 15 Absatz 2 SGB XI wird Modul 1 mit 10 Prozent, Modul 4 mit 40 Prozent, Modul 5 mit 20 Prozent und Modul 6 mit 15 Prozent gewichtet. Für die Gewichtung aus Modul 2 und 3 zählt der höhere Wert der gewichteten Punkte. Mit 15 Prozent wird nur eines der Module gewichtet.

    Auf Basis der erreichten Gesamtpunktzahl - es können maximal 100 erreicht werden - wird anschließend der Pflegegrad bestimmt:

    Ab wann bekommt man Pflegegrad 3?

    Um in Pflegegrad 3 eingestuft zu werden, müssen Pflegebedürftige nicht an einer bestimmten Krankheit wie etwa Krebs, Demenz, ADHS oder Autismus leiden oder besonders viel Pflegezeit benötigen. In der Regel geht es rein um das Ergebnis aus der Pflege-Begutachtung. Pflegegrad 3 wird also bei einem erreichten Punktwert von 47,5 bis unter 70 vergeben.

    Bei pflegebedürftigen Kindern gelten für die Einstufung laut dem Pflegeratgeber pflege.de zum Teil andere Kriterien. Bei Kindern unter elf Jahren wird bei der Begutachtung etwa immer ein Vergleich zu gesunden Kindern im selben Alter gezogen, denn Selbstständigkeit und Fähigkeiten müssen sich erst entwickeln. Das gilt auch für Kinder unter 18 Monaten. Bei ihnen wird zudem der Pflegegrad pauschal um eine Stufe nach oben gesetzt. Pflegegrad 3 würde ein betroffenes Kind also bereits mit 27 bis unter 47,5 Gesamtpunkten bekommen. 

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