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PFAS - was ist das? Erklärung & Vorkommen in Deutschland

Chemie

Was sind PFAS-Chemikalien – und wie gefährlich sind sie?

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    PFAS können beispielsweise im Make-up vorkommen.
    PFAS können beispielsweise im Make-up vorkommen. Foto: Franziska Gabbert, dpa (Symbolbild)

    Allein in Deutschland sollen mehr als 1500 Regionen kontaminiert sein. In diesen befinden sich Orte, in denen PFAS nachgewiesen wurden. Das haben Recherchen von WDR, NRD und der Süddeutschen Zeitung ergeben. Alles dreht sich dabei um Chemikalien, die in ihrer Zusammensetzung auch als Jahrhundertgift beschrieben werden. Jüngste Zahlen geben Grund zur Sorge. Doch was hat es mit PFAS-Chemikalien überhaupt auf sich? Und wie gefährlich sind sie wirklich?

    Definition und Erklärung: Was sind PFAS?

    PFAS stellt eine Abkürzung dar, welche für "per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen" steht. Zuvor war der Begriff "per- und polyfluorierte Tenside" (PFT) verwendet worden. Die PFAS sind eine vielfältige Stoffgruppe. Nach Schätzungen von Experten setzt sie sich aus mehr als 10.000 verschiedenen Stoffen zusammen. 

    Es handelt sich nicht um eine natürliche Stoffgruppe. Vielmehr sind bei den organischen Verbindungen die Wasserstoffatome durch Fluoratome ersetzt worden. Dadurch können die Stoffe vielfältig eingesetzt werden. Sie bringen attraktive Eigenschaften mit, sind beispielsweise fett- und wasserabweisend. Die chemische Struktur der PFAS sorgt dafür, dass sie eine hohe chemische und thermische Stabilität mitbringen. Weder Wasser noch Licht können sie zeitnah abbauen. 

    Verwendung und Vorkommen: Wo ist PFAS enthalten?

    Die künstlichen Stoffe werden seit den 1940er Jahren hergestellt. Die Eigenschaften der PFAS sorgen dafür, dass sie bei der Produktion der unterschiedlichsten Dinge verwendet werden. Sie können beispielsweise in den folgenden Produkten vorkommen:

    • Pfannen
    • Regenjacken
    • Kosmetik
    • Skiwachs
    • Zahnseide
    • Verpackungspapier
    • Kettenfett

    PFAS: Wie gefährlich sind die Chemikalien wirklich?

    Wegen der Beschaffenheit und der Eigenschaften der PFAS ist ihre Verbreitung durchaus bedenklich. Je mehr der künstlichen Stoffe produziert werden, desto mehr gelangen auch in die Umwelt und desto mehr können sie sich anreichern. Eine hohe Konzentration kann dann für ein Gesundheitsrisiko sorgen. Für Menschen und Tiere.

    Die PFAS werden seit einiger Zeit verdächtigt, Krebs zu verursachen und unfruchtbar zu machen. Außerdem sollen sie zu Immunschwächen und Fettleibigkeit bei Kindern beitragen. 

    Die Gefahren des Jahrhundertgifts sind seit den 1960er Jahren bekannt. Damals entdeckte der Hersteller DuPont, dass PFAS die Leber von Hasen und Ratten vergrößerten. In den Jahren danach wurde bekannt, dass sich die Stoffe auch im Blut von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Chemieriesen anreicherten. Gefährlich macht das Gift unter anderem, dass man es nicht sehen, schmecken oder riechen kann. Außerdem kann es für lange Zeit nicht abgebaut werden, wenn es einmal in die Umwelt gelangt ist.

    PFAS in Deutschland: Welche Regionen sind betroffen?

    Mit dem "Forever Pollution Project" haben Journalistinnen und Journalisten aus mehreren Ländern zusammen über das Vorkommen der PFAS recherchiert. Ihre Ergebnisse: In Europa gibt es etwa 17.000 Orte, an denen eine PFAS-Verschmutzung nachgewiesen wurde. An diesen können erhebliche Gefahren für die menschliche Gesundheit auftreten. Rund der 1500 Orte sind in Deutschland zu lokalisieren. Darunter befinden sich mehr als 300 Hotspots. Darunter Flughäfen und Militärstandorte.

    Diskussion um PFAS-Chemikalien in Deutschland: Werden PFAS verboten?

    Ein Verbot oder eine strenge Regulierung gibt es bezüglich der PFAS-Chemikalien nicht. In Deutschland haben die Behörden auch nur bei den wenigsten bekannten Verdachtsfällen mit einer Sanierung begonnen. Auch die Bevölkerung wurde in der Vergangenheit kaum vor den Gefahren durch die Stoffe gewarnt.

    Nun soll sich vieles ändern. Das Bewusstsein rund um die PFAS ist zuletzt deutlich gestiegen. Es werden immer mehr Stimmen nach einem Verbot der Stoffe laut. Ein solches ist aber kompliziert. Wegen der vielfältigen Verwendung, der Masse der Stoffe und der mangelhaften Kenntnisse.

    Derzeit produzieren in Deutschland sechs Fabriken PFAS. In den Gebieten um die Fabriken bestehen die höchsten Gefahren von Verseuchungen. Gleich drei befinden sich zentriert an einem Ort in Bayern. Es handelt sich um folgende Standorte: 

    • Burgkirchen an der Alz, am bayerischen Chemiepark Gendorf (Archroma, 3M und W. L. Gore)
    • Leverkusen (Lanxess)
    • Frankfurt (Daikin)
    • Wimpfen (Solvay)
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