Staat und Krankenkassen haben bislang schon mehr als sechs Milliarden Euro für PCR-Tests ausgegeben. Einen Großteil davon hätten sie sich aber sparen können. Recherchen von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung zeigen, dass die Testmaterialien auf dem Markt damals deutlich günstiger zu kaufen waren, als Ärztevertreter angegeben hatten.
PCR-Tests zu teuer eingekauft?
Ärztevertreter bezifferten die Materialkosten von Testmaterialien in den Preisverhandlungen 2020 mit 22,02 Euro. Belege für diesen hohen Preis gab es nicht. Laut den Recherchen hat das Gesundheitsministerium die tatsächlichen Marktpreise nicht ermittelt. In den Ministeriumsunterlagen finden sich keine Kostenkalkulation und keine Beauftragung von Sachverständigen.
Doch zur selben Zeit verkauften mehrere Anbieter zertifizierte Tests für vier bis sieben Euro. Rechne man alles zusammen, lande man bei vier Euro pro Test, so Olfert Landt, Gründer der Firma TIB Molbiol, die als erste Firma Corona-Tests in Deutschland herstellte. Addiert man die Aufreinigung der Proben, komme man auf höchstens neun Euro.
Verschwendung bei PCR-Tests? – Gab es Engpässe?
Das Argument der Kassenärztlichen Bundesvereinigung waren "erhebliche Marktengpässe" zu Beginn der Corona-Pandemie. Laut dem Robert-Koch-Institut klagten zu dieser Zeit allerdings nur 30 von 170 Laboren über Knappheit. Zudem bauten sie ihre Kapazitäten massiv aus.
Laut Jens Spahn (CDU), dem damaligen Gesundheitsminister, sei es im schweren ersten Jahr ein zentrales Mittel der Pandemie-Bekämpfung gewesen, schnell und verlässlich die Verfügbarkeit von PCR-Tests herzustellen. Deutschland sei es wie wenigen anderen Ländern gelungen, die PCR-Testkapazitäten innerhalb weniger Monate zu vervielfachen und selbst in Zeiten von sehr hohem Testaufkommen die Wartezeiten auf ein Testergebnis vertretbar kurz zu halten.