Morbus Parkinson ist eine mysteriöse Erkrankung, die die Bewegungsfreiheit einschränkt. Die Medizin ist bereits seit vielen Jahren auf der Suche nach dem Ursprung der Krankheit und einem möglichen Heilmittel. Forscher der Universitäten Konstanz und Wien sind bei dieser komplexen Suche nun wohl einen Schritt weitergekommen. Sie haben in einer Studie einen möglichen Auslöser für die neurodegenative Krankheit gefunden. Der Ursprung von Parkinson liegt möglicherweise im Darm.
Was ist Parkinson?
Parkinson ist eine langsam fortschreitende neurodegenerative Erkrankung des zentralen Nervensystems, die vor allem ältere Menschen betrifft, aber auch in seltenen Fällen bei jüngeren Menschen auftreten kann. Fortschreitend werden dabei Nervenzellen zerstört. Laut dem medizinischen Fachlexikon MSD Manuals charakterisiert sich die Krankheit durch Zittern von Händen oder Füßen, Steifheit, langsame und verminderte Bewegungen, instabiler Gang und Gleichgewichtsstörungen. Auch nicht-motorische Probleme können mit der Parkinson-Krankheit einhergehen: etwa Depression, Schlafstörungen und Gedächtnisprobleme.
Das Durchschnittsalter bei Krankheitsbeginn liegt laut dem Lexikon bei etwa 57 Jahren. Eine Heilung gibt es derzeit noch nicht, doch die Symptome können mittels einer Vielzahl an Therapien teilweise behandelt werden, sodass Parkinson-Patienten damit besser leben können. Die Krankheit wurde erstmals von dem britischen Arzt James Parkinson im Jahr 1817 beschrieben - daher der Name. Zwar ist laut der Universität Wien bekannt, dass genetische Mutationen Parkinson auslösen können, aber erstaunliche 90 Prozent der Fälle treten sporadisch auf und haben keinen eindeutigen genetischen Ursprung. Für Parkinson gibt es spezielle Früherkennungstests.
Parkinson-Ursache: Ist ein Bakterium verantwortlich?
Ein Forscherteam um Anna-Katharina Ückert von der Universität Konstanz in Kooperation mit der Universität Wien hat in einer neuen Studie nun möglicherweise ein entscheidendes Puzzleteil im Rätsel um den Parkinson-Ursprung gefunden. Die Studie wurde in der Zeitschrift Environment International veröffentlicht. Sie zeigt: Manche Mikroorganismen im Darm stellen giftige Substanzen her, die unsere Nervenzellen schädigen können.
Bereits länger vermuten Wissenschaftler, dass unser Mikrobiom neurodegenerative Erkrankungen beeinflussen könnte. Vor allem das Darmmikrobiom von Parkinson-Patienten unterscheidet sich von dem gesunder Menschen, heißt es in der Mitteilung der Uni Wien. Das Forscher-Team konzentrierte sich auf ein Stoffwechselprodukt des Bakteriums Streptomyces venezuelae, von dem frühere Forschungen vermuten ließen, dass es Nervenschäden verursachen könnte. Mikroben mit ähnlichen Eigenschaften befinden sich auch in der Darmflora - die sich bei Parkinson-Patienten stark von der gesunder Menschen unterscheiden.
Die Wissenschaftler isolierten die Substanz, die das Bakterium produziert, und brachten sie in Kontakt mit menschlichen dopaminproduzierenden Neuronen. Die Ergebnisse der Studie: Der Stoff hatte eine zerstörerische Wirkung und spiegelte den bei der Parkinson-Krankheit beobachteten Neuronenverlust wider. Die Forscher untersuchten auch die Wirkung dieses bakteriellen Stoffwechselprodukts - dem sogenannten Metaboliten - auf Fadenwürmer. Die zeigten in der Folge Bewegungsschwierigkeiten und spezifische neuronale Muster, die denen von menschlichen Parkinson-Patienten ähnlich sind.
Studie zu Parkinson-Ursache: "vielversprechender Schritt"
"Unsere Forschung stellt eine greifbare Verbindung zwischen einem spezifischen bakteriellen Metaboliten und Symptomen her, die Parkinson ähneln. Es ist ein weiterer Schritt, um zu verstehen, wie unsere Umwelt, bis hin zu den Mikroben um uns herum, den Beginn oder den Verlauf solcher Krankheiten beeinflussen könnte", so Marcel Leist, der von der Universität Konstanz.
Auf die Ergebnisse der Studie aufbauend lässt sich die Parkinson-Forschung nun fortführen. "Obwohl die Studie erst einen Anfang darstellt, ist sie ein vielversprechender Schritt zur Entschlüsselung der molekularen Ursachen von Parkinson und anderen neurodegenerativen Erkrankungen", so Thomas Böttcher von der Universität Wien.
Übrigens: Eine Studie fand heraus, dass acht bestimmte Gewohnheiten die Lebenserwartung erhöhen. Nächtliches Licht sollte hingegen vermieden werden. Aufpassen sollten Sie übrigens auch bei Krebs, immer mehr Diagnosen werden bei unter 50-Jährigen gestellt.