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Paris: Krawalle aktuell - Unruhen nach Schuss auf 17-Jährigen

Frankreich

Nach Tod von 17-Jährigen: Weiterhin Krawalle in Paris

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    In Paris brannten Autos, Mülltonnen und sogar eine Grundschule.
    In Paris brannten Autos, Mülltonnen und sogar eine Grundschule. Foto: Zakaria Abdelkafi, dpa

    In den vergangenen Nächten brannten Autos, Mülltonnen und sogar eine Grundschule: In Vororten von Paris ist es zu schweren Ausschreitungen gekommen. Die Krawalle waren ausgebrochen, nachdem ein Polizist bei einer Verkehrskontrolle im

    Auch in der Nacht auf Donnerstag und Freitag nahmen die Unruhen nicht ab. Nicht nur in Paris, sondern auch in in Lille, Nantes und Toulouse kam es zu Protesten. Um eine Eskalation zu vermeiden, wurden rund 40.000 Einsatzkräfte am Donnerstag wurden mobilisiert, 5000 allein in Paris. Dort wurde aus Sicherheitsgründen auch der Bus- und Bahnverkehr ab 21 Uhr eingestellt.

    Krawalle in Frankreich 2023: Unruhen auch am Donnerstag

    Zu Krawalle kam es am Donnerstag dennoch. Wie verschiedene französische Medien berichten, haben Demonstrantinnen und Demonstranten die Einsatzkräfte in Paris mit Molotow-Cocktails beworfen. Hubschrauber und Spezialkräfte waren im Einsatz. Im Vorort Nanterre wurde eine Bankfiliale in Brand gesetzt. Die Feuerwehr konnte das Feuer löschen, ohne dass jemand zu Schaden kam. Es soll mindestens 420 Festnahmen gegeben haben, 242 davon im Raum Paris.

    Seit Mittwoch herrschen in Paris Unruhen. Am Dienstagmorgen war ein Auto mit drei Insassen in Nanterre von einer Motorradstreife der Polizei gestoppt worden. Ein Video, das vom französischen Sender France Info verifiziert wurde, zeigt, wie ein Polizist eine Waffe auf das stehende Auto in Richtung des Fahrers richtet. Es sind zunächst keine hektischen Bewegungen zu erkennen, die Situation scheint ruhig. Als der Jugendliche dann losfährt, drückt der Polizist ab und trifft den Fahrer in die Brust.

    17-Jähriger in Paris-Nanterre von Polizei erschossen

    Das Auto beschleunigt in der Folge und kracht wenig später in einen Pfosten. Der 17-Jährige stirbt am Ort des Geschehens trotz Wiederbelebungsversuchen. Die Polizei sprach zunächst davon, dass der Polizist aus Notwehr gehandelt habe, da das Auto auf zwei Beamte zufuhr. Wenig später wurde die Version abgeändert. Die Polizei erklärte, dass der Jugendliche den Anweisungen der Beamten nicht gefolgt war und dann plötzlich Gas gab. Von einer Tötungsabsicht sprach sie nicht mehr. 

    Der Jugendliche soll bereits wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Verkehrsdelikten polizeibekannt gewesen sein. Die Familie des Opfers kündigte bereits eine Klage an. Sie wolle den Polizisten wegen Mordes und Falschaussage belangen.

    Unruhen in Paris-Nanterre: Barrikaden und Straßenschlachten

    Kurz nach dem schwerwiegenden Vorfall in der Nacht auf Dienstag machten Videoaufnahmen die Runde. Wenig später gingen viele Menschen für Demonstrationen vor der Polizeiwache von Nanterre auf die Straße. In der Folge griffen die Unruhen auch auf anliegende Vororte und Viertel über. Es ergaben sich Straßenschlachten mit der Polizei.

    Die wütende Menge errichtete Barrikaden und behinderte dadurch die Löscharbeiten der Feuerwehr. Polizisten wurden mit explodierenden Feuerwerkskörpern beschossen. Sie setzten Gummigeschosse und Tränengas ein. Die örtlichen Behörden gaben an, dass 20 Personen festgenommen wurden. Teilweise sei der Widerstand der Demonstranten aber so groß gewesen, dass sich die Einsatzkräfte im Laufschritt zurückziehen mussten.

    In Frankreich kommt es immer wieder vor, dass Menschen bei eigentlich banalen Fahrzeugkontrollen ums Leben kommen. Viele Franzosen prangen maßlich überzogene Polizeigewalt an.

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