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Pandemie: Weniger Corona, mehr Party: Randale in einigen Städten

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Weniger Corona, mehr Party: Randale in einigen Städten

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    Polizisten nehmen am Zugang zum Schanzenviertel einen jungen Mann in Gewahrsam.
    Polizisten nehmen am Zugang zum Schanzenviertel einen jungen Mann in Gewahrsam. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

    Nach Monaten des Corona-Lockdowns drängen die Menschen ins Freie. Das bringt zunehmend Probleme mit sich - und wird für die Polizei teils auch gefährlich.

    In mehreren Städten Deutschlands sind am letzten Wochenende im Mai Feierlichkeiten ausgeufert, darunter Stuttgart, Regensburg, Hamburg, München.

    In der Stuttgarter Innenstadt wurden am späten Samstagabend bei Auseinandersetzungen zahlreicher Jugendlicher und junger Erwachsener mit der Polizei mehrere Polizisten verletzt und Randalierer vorläufig festgenommen. Die Bilder weckten Erinnerungen an die sogenannte Stuttgarter Krawallnacht im Juni 2020. Damals hatten Dutzende Menschen, vor allem junge Männer, in der Stuttgarter City randaliert.

    Seit dem vergangenen Donnerstag müssen Stuttgarter erstmals seit Wochen nicht mehr um 22.00 Uhr zu Hause sein. Das Alkoholverbot an vielen Plätzen in der baden-württembergischen Stadt besteht allerdings weiter. Nach dem Großeinsatz prüfen Stadt und Polizei ein Verweilverbot für die beliebten Bereiche in der City.

    In Hamburg nannte die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) das Feiern Tausender im Schanzenviertel "total daneben". Das Virus sei nicht aus der Welt, "und auf dem Ballermann geht es zur Zeit gesitteter zu als auf dem Schulterblatt", sagte sie. Nach einer illegalen Rave-Party hatten Beamte in der Nacht zu Sonntag das Schanzenviertel geräumt. In der Spitze hatten dort etwa 4500 Menschen zusammen gefeiert und getrunken, wie die Polizei mitteilte.

    In Weiden in der Oberpfalz hinterließen Feiernde eine "Schneise der Verwüstung", wie es von der Polizei hieß. Etwa 60 Jugendliche randalierten. Jugendlichen beschädigten in der Nacht zum Samstag parkende Autos, eine Werbetafel und eine Schranke.

    In Regensburg löste die Polizei eine Ansammlung an der Steinernen Brücke auf. Viele zogen daraufhin weiter in Richtung Innenstadt. Auch dort fanden sich zeitweise etwa 250 Menschen. Die Stimmung sei teils sehr aggressiv gewesen, hieß es. Als die Polizei die Menge auflösen wollte, sollen erneut Flaschen in Richtung Beamte geflogen sein.

    In München kam es in der Nacht zum Samstag nach einem Flaschenwurf auf einen Streifenwagen zu einem Tumult am Odeonsplatz. Einige Umstehende hätten daraufhin "aggressives Verhalten gezeigt", so die Polizei. Mehrere "männliche Personen" wurden festgenommen. Vergleichbar mit dem Einsatz im Englischen Garten vor knapp drei Wochen, bei dem 19 Beamte bei Flaschenwürfen leicht verletzt wurden, sei der Einsatz nicht, betonte eine Polizeisprecherin.

    In Düsseldorf machte sich Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) am Sonntag ein Bild von der Umsetzung des Alkohol- und Verweilverbots in der Altstadt. Die Leitstelle der Polizei sprach von einer weitgehend ruhigen Lage. Am frühen Sonntagmorgen sei die Stimmung allerdings aggressiver geworden. Die Einschränkungen sind eine Reaktion auf ausufernde Verstöße gegen die Corona-Auflagen an den Pfingsttagen. Sowohl am Freitag- als auch am Samstagabend wurden Sperren auf der "Kö" (Königsallee) teilweise weggeschoben oder umfahren, um trotzdem auf den Boulevard zu gelangen. "Wir haben kein Verständnis für die Dreistigkeit einiger Verkehrsteilnehmer, die meinen, die Kö als ihre Bühne nutzen zu müssen und werden das auch zukünftig genau im Blick haben", sagte ein Polizeisprecher.

    Auch in Hannover trafen sich sogenannte Autoposer mit hochmotorisierten Wagen und die Polizei zeigte Präsenz am Maschsee. Rund 100 Gefährderansprachen wurden durchgeführt, 40 Autos überprüft und 19 Verstöße gegen die Corona-Regeln festgestellt, teilte die Polizei am Sonntag mit. Im Stadtteil Linden-Nord, wo sich an den Wochenenden junge Leute treffen, kam es zu 300 Gefährderansprachen, 100 Platzverweisen und rund 40 Verfahren wegen Corona-Verstößen.

    © dpa-infocom, dpa:210530-99-797085/5 (dpa)

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