Prunk, Pomp und Bilder, die man nicht vergisst: Dass Briten königliche Zeremonien meisterhaft planen und ausführen können, haben diese erst vor wenigen Wochen im Rahmen der Trauerfeierlichkeiten für Königin Elizabeth II. eindrücklich bewiesen. Lange wurde darüber spekuliert, wann die Krönung von Charles III. geplant ist. Jetzt wurde das Datum bekannt gegeben. „Der Buckingham-Palast freut sich, mitteilen zu dürfen, dass die Krönung von Ihrer Majestät, dem König, am Samstag, 6. Mai 2023 stattfinden wird“, verkündete der Palast gestern Abend in einer offiziellen Mitteilung. Seine Frau Camilla, die Queen Consort, soll an seiner Seite sein und ebenfalls gekrönt werden. Die Zeremonie werde in der Kirche Westminster Abbey in London abgehalten und von dem Erzbischof von Canterbury geleitet. Die Zeremonie findet damit, der Tradition folgend, einige Monate nach Charles' Thronbesteigung statt.
Die verbleibende Zeit diene der Trauer um die Anfang September verstorbene Königin Elizabeth II. sowie den Vorbereitungen der Feierlichkeiten. Der Palast wies gestern überdies darauf hin, dass es wohl einige Veränderungen im Ablauf geben wird. „Die Krönung wird die heutige Rolle des Monarchen widerspiegeln und in die Zukunft blicken, während sie in langjährigen Traditionen und Prunk verwurzelt ist“, war dort zu lesen.
Prinz William soll eine wichtige Rolle bei der Planung der Krönung spielen
Medien berichteten im Vorfeld, dass König Charles III. seine Krönung in einem deutlich kleineren Rahmen feiern wolle als seine Mutter im Jahr 1953. Waren damals 8000 Gäste geladen, sollen es im kommenden Jahr nur rund 2000 sein. Statt drei Stunden dürfte die Zeremonie nur 60 Minuten dauern. Sie solle eine einfacher und diverse werden, hieß es.
Berichten zufolge soll William, der neue Prinz von Wales, eine wichtige Rolle bei der Planung spielen. Dies könne zu einer entspannteren Kleiderordnung führen, vermuteten Experten. Anders als die Queen wird Charles wohl nicht mit einer aufwendig gearbeiteten Robe ausgestattet werden. Männliche Gäste sollen zudem eher Anzug tragen. Es werde keine Krönungs-Roben geben. „Die gehören ins Museum“, sagte Oberstleutnant Anthony Mather, der an den Plänen beteiligt ist, gegenüber Medien. Tweed-Jacken und Jeans seien aber tabu, betonte er.
König Karl III. plant die „weniger teure“ Krönungszeremonie Experten zufolge auch wegen der Lebenshaltungskostenkrise in Großbritannien. Der Monarch sei sich bewusst, dass Bürgerinnen und Bürger aktuell kämpfen müssen, sagte ein Vertrauter des Königshauses. Nach der Beerdigung der Queen, die umgerechnet mindestens neun Millionen Euro verschlungen haben soll, regte sich Kritik an den Kosten. Schließlich kam zum Teil auch der Steuerzahler dafür auf. Charles wolle das Erbe seiner Mutter fortzusetzen, und dazu gehöre, auch in Zukunft anzuerkennen, was die Menschen Tag für Tag erleben, hieß es.
König Charles III. ist Verfechter einer abgespeckten Monarchie
Der Monarch ist seit Langem ein Verfechter einer abgespeckten Monarchie. Begleiter betonen, dass er die Anzahl der arbeitenden Royals reduzieren könnte. Einen Vorgeschmack darauf, wie ein verkleinertes britisches Königshaus aussehen könnte, bekam die Welt zum Abschluss der Feierlichkeiten zum 70-jährigen Thronjubiläum der Queen im Juni dieses Jahres. Damals war die Königin nur von wenigen Familienmitgliedern auf dem Palast-Balkon umgeben: Charles, seine Frau Camilla, Enkelsohn Prinz William nebst Ehefrau Herzogin Catherine sowie deren Kinder Prinz George, Prinzessin Charlotte und Prinz Louis.
Als Staatsoberhaupt, so betonen Fachleute, könnte er sich zudem offener gegenüber Gläubigen aller Religionen zeigen. Hierauf wies er auch in seiner Rede zur Nation hin, als er sagte: „Was auch immer Ihr Hintergrund oder Ihre Überzeugung sein mag, ich werde mich bemühen, Ihnen mit Loyalität, Respekt und Liebe zu dienen.“
Die Änderungen an der Krönungszeremonie sind allerdings nicht unumstritten. Eine „Zeremonie umzuschreiben, die älter ist als die Westminster Abbey, ist ein riskantes Unterfangen“, schrieb die konservative Tageszeitung Daily Mail. Auch der britische Historiker Andrew Roberts übte Kritik: „Krönungen kommen einmal in einer Generation vor“, sagte er. Es sei eine Chance, das Volk und die Nation auf einer globalen Bühne zu präsentieren. Es wäre sehr traurig, wenn diese verschwendet würde.“ Die Biografin Ingrid Seward teilte diese Meinung nicht. Sie lobte den König dafür, dass er die Stimmung in der Bevölkerung bei der Planung der Zeremonie berücksichtigt. Obwohl sich die Krönung stark von derjenigen der Königin unterscheiden würde, gebe es dennoch immer noch genug Prunk und Pomp.