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Ostsee: Forscher warnen vor giftigem Thallium

Thallium

Forscher warnen vor giftigem Schwermetall in der Ostsee

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    In der Ostsee befindet sich giftiges Thallium.
    In der Ostsee befindet sich giftiges Thallium. Foto: Frank Hormann, dpa (Symbolbild)

    Forscher der Woods Hole Oceanographic Institution (WHOI) aus dem amerikanischen Massachusetts haben den Meeresboden der Ostsee untersucht. Die Ergebnisse ihrer Studie, die im Fachmagazin Environmental Science & Technology veröffentlicht wurden, sind alarmierend. Im Meeresboden befindet sich das Schwermetall Thallium, das die gesamte Ostsee vergiften könnte.

    Große Teile der Ostsee mit Thallium kontaminiert

    Bei Thallium handelt es sich um ein giftiges Überbleibsel aus 80 Jahren Schwerindustrie in den Anrainerstaaten. Das Schwermetall ist über die Flüsse in die Ostsee gelangt. Es ist in den Sedimenten eingeschlossen und wurde bislang weitgehend ignoriert. Doch nun warnt der WHOI-Geologe Sune Nielsen: "Große Teile der Ostsee – wenn nicht sogar der größte Teil – sind mit Thallium kontaminiert." Es handle sich um das größte jemals dokumentierte Thallium-verseuchte Gebiet.

    Bisher verursachte das Schwermetall keine Probleme, denn es liegt in der Ostsee als Sulfid, also als unlösliches Salz, am Boden des Meeres. Doch, weil die Ostsee revitalisiert werden soll, könnte das Thallium nun gefährlich werden. Die Umweltschutzkommission HELCOM plant, den Sauerstoffgehalt der Ostsee durch Renaturierung und weniger Verschmutzung wieder auf ein natürliches Niveau zu bringen. Das soll der Ausbreitung von sauerstoffarmen Zonen im Meer entgegenwirken.

    Renaturierung der Ostsee könnte Thallium freisetzen

    "Die Sauerstoffanreicherung der Ostsee wird wahrscheinlich dazu führen, dass Thallium und andere Metallsulfide ins Meerwasser gelangen", warnt die WHOI-Meereschemikerin Colleen Hansel. Durch die Zufuhr von Sauerstoff lösen sich die Thallium-Ionen aus dem Schlamm und gelangen frei schwimmend ins Meer. 

    Sie sind bei direktem Hautkontakt giftig und reichern sich in der Nahrungskette, also auch in Speisefischen, "in toxischen Konzentrationen" an. Zudem könnten auch Bauarbeiten wie das Setzen von Windrad- oder Brückenpfeilern das im Sediment gebundene Thallium freisetzen.

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