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Oscar-Verleihung 2017: Und die Oscars sollten gehen an…

Oscar-Verleihung 2017

Und die Oscars sollten gehen an…

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    In Hollywood laufen die Vorbereitungen für die Oscar-Verleihung 2017 auf Hochtouren. Wer wird wohl alles den goldenen Mann im Kleinformat mit nach Hause nehmen?
    In Hollywood laufen die Vorbereitungen für die Oscar-Verleihung 2017 auf Hochtouren. Wer wird wohl alles den goldenen Mann im Kleinformat mit nach Hause nehmen? Foto: Mark Ralston, AFP

    Das ist Rekord: 14 Oscar-Nominierungen für „La La Land“, wie einst für „Titanic“. Und der hat bei der Vergabe der wichtigsten Filmpreise 1997 auch den Spitzenwert von elf Auszeichnungen erreicht. Ob das dem Musical-Film nun 20 Jahre später auch gelingt? Klarheit gibt’s erst in der Nacht auf Montag (ProSieben überträgt, die Verleihung beginnt um 2.30 Uhr unserer Zeit).

    Ein Jahr nach den Debatten um die allzu weißen Oscars erwartet Hollywood gebannt ein Duell: Das weiße Nostalgiemusical gegen „Moonlight“, ein Schwarzendrama, immerhin auch acht Mal nominiert.

    Doch kein Trophäenrausch für "La La Land?"

    Wir wagen hier unsere eigene Auswahl unter den Nominierten. Abgesehen davon, dass „Moonlight“ (wie auch der nominierte „Loving“) in Deutschland noch nicht in den Kinos angelaufen ist und damit als große Unbekannte aus unseren Prämierungswünschen fehlt: „La La Land“ erlebt bei uns alles andere als einen Trophäenrausch.

    Warum? Wir haben da eine klare Meinung. Womöglich eine andere als Sie. Aber genau das ist doch interessant …

    Beste Regie:

    Denis Villeneuvesollte sich durchsetzten gegen: Mel Gibson, Damien Chazelle, Kenneth Lonergan und Barry Jenkins

    Gegen den kanadischen Filmregisseur und Drehbuchautor Denis Villeneuve kommen die anderen Nominierten der Kategorie "Beste Regie" nicht an.
    Gegen den kanadischen Filmregisseur und Drehbuchautor Denis Villeneuve kommen die anderen Nominierten der Kategorie "Beste Regie" nicht an. Foto: Britta Pedersen, dpa

    Der Kanadier hat es wieder allen gezeigt. Zuletzt hatte er mit „Sicario“ einen Mafia-Film gedreht, der trotz übermächtiger Genre-Tradition aus den Socken haute. Jetzt, mit „Arrival“, die Eroberung der nächsten Sparte. Mitten hinein in die Flut aus Fantasy und Science-Fiction zeigt Villeneuve, wie schön, klug und berührend Effekt-Kino sein kann.

    Auch dank einer starken Amy Adams, vor allem aber durch die feine Bilderzählung werden hier nicht einfach Außerirdische zum Geheimnis, sondern die Sprache, die Zeit, das Menschsein. Dagegen kann Damien Chazelle als Musical-Restaurator einpacken, und dagegen kommt auch Kenneth Lonergan in „Manchester by the Sea“ wegen Sentimentalitätssünden nicht an.

    Die beste Nebendarstellerin:

    Viola Davissollte sich durchsetzen gegen: Noamie Harris, Nicole Kidman, Octavia Spencer und Michelle Williams

    Viola Davis hätte eigentlich den Oscar als beste Hauptdarstellerin verdient - meinen zumindest die Redakteure unserer Zeitung.
    Viola Davis hätte eigentlich den Oscar als beste Hauptdarstellerin verdient - meinen zumindest die Redakteure unserer Zeitung. Foto: Jordan Strauss/Invision, dpa

    Unfassbar, dass diese Frau nicht als Hauptdarstellerin aufgeführt wird – auch da müsste sie gewinnen. Denn Viola Davis ist das allgegenwärtige Herz in Denzel Washingtons feinem Familienfilm „Fences“, der nach dem gleichnamigen Schauspielstück die Gesellschaft der 50er Jahre in den USA bespiegelt.

    Die 51-Jährige, die bereits das US-Fernsehen in der Serie „How to Get Away with Murder“ aufmischte, spielt Washingtons Frau, Rose, deren Gesicht allein schon viel mehr über die Wahrheit des Lebens und der Liebe erzählt als die vielen, vielen Worte ihres Mannes. Und wenn sie dann ausbricht und spricht! Davis hat eine Präsenz, die man in den weiblichen Hauptrollen dieses Jahres meist schmerzlich vermisst…

    Der beste Nebendarsteller:

    Michael Shannon ssolte sich durchsetzen gegen: Mahershala Ali, Jeff Bridges, Lucas Hedges und Dev Patel

    Michael Shannon macht den Thriller "Nocturnal Animals" sehenswert - doch die Konkurrenz unter den "besten Nebendarstellern" ist hart...
    Michael Shannon macht den Thriller "Nocturnal Animals" sehenswert - doch die Konkurrenz unter den "besten Nebendarstellern" ist hart... Foto: DPA

    Er funktioniert wie ein Kontrastmittel. Dank Michael Shannon in der Rolle des todkranken Sheriffs lässt sich genau sagen, wo „Nocturnal Animals“, der Thriller des Modeschöpfers Tom Ford, gelungen ist und wo nicht. Eigentlich stark die Geschichte, in der eine Familie auf dem Highway nachts von einer Gang ausgebremst wird …

    Leider interessieren Ford die Posen mehr als die Menschen – was aber immer gebrochen ist, wenn der 41-jährige, kantige Shannon auftaucht. So hat er schon sehr viele Filme bereichert. Hier ist das preiswürdig! Bloß ist die Konkurrenz hart. Der unvergleichliche Jeff Bridges in „Hell or High Water“, Lucas Hedges als Entdeckung in „Manchester by the Sea“ …

    Bester Film:

    Hell or High Water sollte sich durchsetzen gegen: Arrival, Fences, Hacksaw Ridge, Hidden Figures, La La Land, Manchester by the Sea und Moonlight

    Im Texas von heute erzählt David MacKenzie in Hell or High Water" vom großen, stillen, wilden Western. Starke Darsteller, große Bilder, gute Story machen ihn zum Favoriten.
    Im Texas von heute erzählt David MacKenzie in Hell or High Water" vom großen, stillen, wilden Western. Starke Darsteller, große Bilder, gute Story machen ihn zum Favoriten. Foto: dpa

    Videoüberwachung und Ranger mit Handy am Ohr, Laserdrucker auf den Fluren, dazu Banker, die vor Flatscreens sitzen: Wir sind im Texas von heute, aber David MacKenzie erzählt uns einen großen, stillen, wilden Western, der in dieses Setting passt. Die Leere und Weite des Landes, die kaputten Käffer und die Allgegenwart der Waffen – nichts hat sich geändert.

    Die Träume vom Glück verlieren sich noch immer auf den Landstraßen. Armut vererbt sich und Banküberfälle sind am Ende der einzige Weg, so etwas wie Gerechtigkeit herzustellen. „Hell or High Water“ ist ein Film, in dem der Tod herausgefordert wird und das Schicksal bittere Triumphe beschert. Starke Darsteller, große Bilder, gute Story. Unser Favorit!

    Beste Hauptdarstellerin:

    Emma Stone sollte sich durchsetzen gegen: Isabelle Huppert, Ruth Negga, Natalie Portman und Meryl Streep

    Emma Stone tanzt und singt sich in «La La Land» in die Herzen der Zuschauer. Ist ihre Stunde für den Oscar gekommen?
    Emma Stone tanzt und singt sich in «La La Land» in die Herzen der Zuschauer. Ist ihre Stunde für den Oscar gekommen? Foto: Jordan Strauss/Invision, dpa

    Klar, es könnte einfach wieder Meryl Streep gewinnen als „Florence Foster Jenkins“ – geht immer. Was aber auf keinen Fall passieren darf: dass die eigentlich so schöne und auch talentierte Natalie Portman als „Jackie“ auch nur einen Blumentopf bekommt. Ihr Spiel ist wie der Film bei aller Dramatik um den Kennedy-Mord: so dünn, so blass. Und auch die Französin Isabelle Huppert: bloß nicht! Spielt eigentlich verlässlich gut wie Streep, aber kann hier wie Portman einen enttäuschenden Film nicht retten („Elle“, Hauptsache psychotisch).

    So ist tatsächlich die Stunde der Emma Stone gekommen. Und zu Recht. Denn die 28-Jährige ist wirklich das Beste am sonst halt sehr hübschen „La La Land“. Auch singend.

    Bester Hauptdarsteller:

    Casey Affleck, der kleine Bruder von Ben Affleck, ist auf Oscar-Kurs: Der Film "Manchester by the Sea" ist bewegend.
    Casey Affleck, der kleine Bruder von Ben Affleck, ist auf Oscar-Kurs: Der Film "Manchester by the Sea" ist bewegend. Foto: Ian West, dpa

    Casey Affleck sollte sich durchsetzen gegen: Andrew Garfield, Ryan Gosling, Viggo Mortensen und Denzel Washington

    Er ist der jüngere Bruder von Ben Affleck. Der hat schon zwei Oscars: einen für das beste Originaldrehbuch („Good Will Hunting“, 1998), einen als Ko-Produzent (für „Argo“ als bester Film, 2013). Nun ist Casey nah am Oscar für seine Rolle in „Manchester by the Sea“.

    In dem Drama von Kenneth Lonergan ist Affleck ein Mann, der beschlossen hat, sein Leben als Buße zu Ende zu führen, es auszuhalten als ein von sich selbst Geächteter, der mit einer Schuld lebt, die nicht gesühnt wird, wenn er es nicht tut. Dieser Lee verstört seine Mitmenschen, wenn er schweigend dasitzt oder Schlägereien anzettelt. Nach dem Tod des Bruders muss er sich um seinen Neffen kümmern – eine Reise zurück zu Wunden, die nicht heilen. Bewegend, meisterhaft.

    Bester fremdsprachiger Film:

    Toni Erdmannsollte sich durchsetzen gegen: Land of Mine, A Man Called Ove, The Salesman und Tanna

    "Toni Erdmann" würde sich gut in der Reihe der deutsche Oscar-Filme machen.
    "Toni Erdmann" würde sich gut in der Reihe der deutsche Oscar-Filme machen. Foto: Komplizen Film/NFP, dpa

    Mit einem Oscar für Maren Ade und ihren Film „Toni Erdmann“ könnten überraschend viele Menschen in Deutschland etwas anfangen. Denn die Tragikomödie mit den grandios agierenden Peter Simonischek und Sandra Hüller als Vater und Tochter läuft, ungewöhnlich genug für einen Film, der fast drei Stunden dauert, seit vielen Monaten in unseren Kinos.

    Ein Arthouse-Blockbuster: Hunderttausende haben das Spiel um Entfremdung und Nähe, Sehnen und Entsagen gesehen. „Toni Erdmann“ jedenfalls würde in der Reihe der deutschen Oscar-Filme, die überschaubar ist, nach der „Blechtrommel“ (1980), „Nirgendwo in Afrika“ (2003) und „Das Leben der Anderen“ (2007) beste Figur machen.

    Lesen Sie dazu auch: Oscar-Verleihung 2017: Die Trailer aller nominierten Filme

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