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Operation Eureka: Razzia gegen Mafia 'Ndrangheta in Bayern

Operation Eureka

Großrazzia gegen Mafia-Organisation – Festnahmen auch in Deutschland

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    Am Mittwochmorgen führten Einsatzkräfte eine Großrazzia gegen die kalabrische Mafia durch.
    Am Mittwochmorgen führten Einsatzkräfte eine Großrazzia gegen die kalabrische Mafia durch. Foto: Sven Hoppe, dpa (Symbol)

    In den frühen Morgenstunden fiel der Startschuss für die Operation "Eureka": In fünf Bundesländern begann am Mittwoch im Morgengrauen eine Großrazzia, in die insgesamt rund 1000 Einsatzkräfte eingebunden waren. Deutsche Ermittlungsbehörden beteiligten sich an einem weltweiten Schlag gegen die Mafia-Organisation 'Ndrangheta. Dieser wurde von einer gemeinsamen Ermittlungsgruppe, an der Europol und Eurojust beteiligt sind, initiiert. Auch Sicherheitsbehörden aus Italien, Frankreich, Belgien, Spanien und Portugal sind beteiligt. In den Ländern anden am Mittwochmorgen ebenfalls Einsätze statt.

    Razzia gegen Mafia: 30 Haftbefehle in Deutschland vollstreckt

    Etwa 150 mutmaßliche Mafiosi wurden in mehreren Ländern festgenommen. Allein in Deutschland vollstreckte die Polizei rund 30 Haftbefehle. Die meisten Verdächtigen wurden in Italien verhaftet, nachdem die Staatsanwaltschaft von Reggio Calabria 108 Haftbefehle erwirkt hatte. "Die heutigen Razzien sind eine der größten bislang durchgeführten Operationen im Kampf gegen die italienische organisierte Kriminalität", sagte Bundesinnenminister Nancy Faeser (SPD).

    Den nun Festgenommenen wird neben Geldwäsche, bandenmäßiger Steuerhinterziehung, gewerbsmäßigem Bandenbetrug vor allem auch Rauschgiftschmuggel vorgeworfen. Der italienische Staatsanwalt Giuseppe Lombardo berichtete bei einer Pressekonferenz in Reggio Calabria, dass während der Ermittlungen und bei der Razzia rund 23 Tonnen Kokain sichergestellt worden seien. Er rechnete vor, dass dieses Rauschgift einen Straßenwert von etwa zwei Milliarden Euro gehabt habe.

    Razzia gegen Mafia aus Kalabrien: Verantwortliche und Mitglieder der 'Ndrangheta im Visier

    Hintergrund der Großrazzia ist ein Verfahren, welches sich rund um organisierte Kriminalität dreht. Im Visier der Ermittlungsbehörden: Verantwortliche und Mitglieder der kalabrischen Mafia-Vereinigung 'Ndrangheta. Ihnen werden unter anderem Geldwäsche, Rauschgiftschmuggel, gewerbsmäßiger Bandenbetrug und bandenmäßige Steuerhinterziehung vorgeworfen. Die Ermittler aus vielen Ländern arbeiten seit rund vier Jahren an der Operation "Eureka". 

    Die 'Ndrangheta gilt seit Mitte der 1990er-Jahre als eine der mächtigsten Mafia-Organisationen der Welt. Sie ist vor allem in Europa, aber auch in Australien, Russland, Nordamerika und Südamerika aktiv. Das kalabrische Dorf San Luca gilt als Hochburg der Organisation. Es befindet sich seit Mittwochmorgen in einem Belagerungszustand. Dort sind schwer bewaffnete Spezialeinheiten der Carabinieri im Einsatz.

    Operation "Eureka": Razzia gegen Mafia auch in Bayern

    Die Großrazzia sorgte am Mittwochmorgen für Einsätze in fünf Bundesländern:

    • Bayern
    • Nordrhein-Westfalen
    • Thüringen
    • Rheinland-Pfalz
    • Saarland

    In Bayern ermitteln das Bayerische Landeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft München I gegen acht Personen, welche in Verbindung mit der Mafia-Organisation stehen sollen. Es soll sich dabei um eine Frau und sieben Männer handeln. Die Verdächtigen sind zwischen 25 und 48 Jahre alt. Mehr als 130 Einsatzkräfte durchsuchten zehn Objekte, es sollten vier EU-Haftbefehle vollstreckt werden. Sie stellten Dokumente, Datenträger und kiloweise Marihuana sicher.

    "Eureka": Mafia-Clans von 'Ndrangheta sollen Kokain nach Europa geschmuggelt haben

    Die Frankfurter Allgemeine Zeitung und der MDR berichten, dass im Fokus von "Eureka" 'Ndrangheta-Clans aus dem Dorf San Luca stehen sollen. Sie sollen große Mengen Kokain aus Südamerika nach Europa geschmuggelt haben. Die Drogen sollen aus Ländern wie Brasilien, Ecuador und Kolumbien mit Containerschiffen nach Rotterdam, Antwerpen und das kalabrische Gioia Tauro geschmuggelt worden sein. Ein Teil des Kokains wurde laut den Ermittlungen weiter nach Australien verschifft.

    In vielen europäischen Ländern sollen Mitglieder der 'Ndrangheta in Pizzerien, Restaurants, Eisdielen und Cafés investiert haben, um das Geld zu waschen. Das Geldwäsche-Netzwerk soll von Deutschland über Belgien und Portugal bis nach Argentinien reichen.

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