Ein Gefühl der Fassungslosigkeit umgab das Hotel Casa Sur in Buenos Aires am Mittwochabend. Fans standen unter Schock, viele weinten, andere starrten zu dem Gebäude hinauf, an dessen Fenstern die Vorhänge geschlossen waren. Vor dem Haus gab es eine improvisierte Gedenkfeier mit Kerzen und Blumensträußen. „Ich hätte niemals gedacht, dass er so jung sterben würde“, sagte die 21-jährige Isabella Milesi zum Tod von Liam Payne. Die Nachricht, dass der Musiker und ehemalige Sänger der britisch-irischen Boyband One Direction, von Fans auch „1D“ genannt, gestorben ist, löste große Bestürzung aus.
Der 31-jährige Popstar war am Mittwochnachmittag aus dem dritten Stock eines Hotels in der argentinischen Hauptstadt gestürzt und hatte sich dabei tödliche Verletzungen zugezogen, teilte die örtliche Polizei mit. Diese sei zuvor wegen eines „aggressiven Mannes, der möglicherweise unter Drogen- oder Alkoholeinfluss stand“, zum Hotel gerufen worden, hieß es. Ob Payne gesprungen oder unglücklich gefallen ist, war am Donnerstag noch unklar. Der Sänger war in Argentinien, um das Konzert seines ehemaligen One-Direction-Kollegen Niall Horan zu besuchen. Nur wenige Stunden vor seinem Tod postete der Musiker noch ein Video auf Snapchat, in dem er sagte, dass es ein „schöner Tag“ sei und er später Polo spielen wolle.
Payne wurde mit 16 Jahren als Mitglied von One Direction weltberühmt
Payne wurde in den 2010er Jahren im Alter von nur 16 Jahren als Mitglied der Band „1D“ weltweit bekannt. Die Gruppe ging aus der britischen Castingshow „The X Factor“ hervor. Nachdem sowohl Payne als auch Harry Styles, Zayn Malik, Niall Horan und Louis Tomlinson als Solisten in der Show gescheitert waren, formte die Jury aus ihnen eine der damals erfolgreichsten Boybands der Welt. Innerhalb kürzester Zeit waren sie auch in den USA erfolgreich, was anderen britischen Boybands selbst auf dem Höhepunkt ihres Erfolges nicht gelang.
Getragen wurde ihr Ruhm von einer treuen Fangemeinde, die vorwiegend aus Mädchen im Teenageralter bestand. Die Jungs wirkten authentisch, hatten Ecken und Kanten. Das kam gut an. 2012 gewann die Boyband für ihren Song „What Makes You Beautiful“ ihren ersten Brit Award. Bis zu ihrer Trennung im Jahr 2016 landeten sie mehrere Top-10-Hits in den US-Billboard-Charts und füllten weltweit riesige Hallen. Nach der Auflösung der Band, die die Künstler unter anderem mit der hohen Belastung durch die vielen Auftritte und Konzerte begründeten, startete Payne eine Karriere als Solokünstler. Im Oktober 2016 unterzeichnete er einen Plattenvertrag und veröffentlichte im darauffolgenden Jahr den Song „Strip That Down“, der es in die Top 10 der britischen und US-amerikanischen Charts schaffte. Im Januar 2023 kündigte Payne an, dass er nach einer längeren Pause wieder neue Lieder aufnehmen wollte.
Auf dem Höhepunkt seines Ruhms hatte Payne angefangen, zu trinken
Dass sein Leben nun so plötzlich und früh endete, schockierte Promis auf der ganzen Welt. Viele drückten am Donnerstag in den sozialen Medien ihre Trauer aus. Der britische Sänger Boy George sprach auf „X“ von einer „schrecklichen Nachricht”. „The X Factor“-Moderator Dermot O‘Leary schrieb auf Instagram: „Ich erinnere mich, als er mit 14 zum Vorsingen bei ,The X Factor‘ kam und uns mit Sinatra umgehauen hat.“
Payne hatte schon vor Jahren offen über seinen Kampf gegen den Alkoholismus gesprochen. In einem Interview verriet er, dass er auf dem Höhepunkt seines Ruhms angefangen habe, zu trinken und Medikamente zu nehmen. Nachdem Payne im vergangenen Jahr öffentlich gemacht hatte, dass er seit mehr als drei Monaten trocken sei, könnte er nun einen tragischen Rückfall erlitten haben.
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