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Österreich: Was Wien zur lebenswertesten Stadt der Welt macht

Österreich

Was Wien zur lebenswertesten Stadt der Welt macht

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    Der Stephansdom im Zentrum der Wiener Innenstadt.
    Der Stephansdom im Zentrum der Wiener Innenstadt. Foto: Roland Schlager, APA/dpa (Archivbild)

    Es ist einer der größten Widersprüche im an Widersprüchen nicht gerade armen Österreich. Nirgendwo, so besagen es „Studien“ unter Zugewanderten, sind die Einheimischen so unfreundlich wie in Wien. Und nirgendwo, das sagt nun bereits zum dritten Mal in Folge eine Studie der „Economist Intelligence Unit“, einer Forschungseinheit der britischen Mediengruppe, lebt es sich besser als in der Donaumetropole. Wien ist, noch vor Kopenhagen, Zürich und Melbourne, die lebenswerteste Stadt der Welt. Daran ändert auch all der Wiener Grant nichts. Wenn es am angeblich so charmanten Wiener Wesen nicht liegt, woran dann?

    Lebensqualitätsstudien wie die des Economist ziehen eine Reihe von Faktoren in Betracht, darunter vor allem das Gesundheitssystem und öffentliche Verkehrsmittel, Zugang zu Grünflächen und Parks, Bezahlbarkeit von Wohnraum und Infrastruktur, die Dichte an Schulen und Kindergärten. Tatsächlich hat die sozialdemokratische Stadtregierung über Jahrzehnte hinweg ein bemerkenswert stabiles Versorgungssystem aufgebaut. Städtische Badeanlagen sind für Wiener wie für Gäste nach wie vor preislich erschwinglich und ein unverzichtbarer Rückzugsort im Klimawandel-Sommer. Oder: Wer in Wien seinen Hauptwohnsitz hat, zahlt für den exzellent ausgebauten Nahverkehr nur einen Euro pro Tag. Im Winter wie im Sommer locken zahlreiche Großevents die Massen in den öffentlichen Raum. Dank den „Mistlern“, wie die städtische Abfallbehörde genannt wird, sind die Straßen und Plätze nur wenige Stunden nach dem Ende der Veranstaltungen wieder blitzblank sauber.

    Der so mit seiner Stadt beschenkte Wiener grantelt munter weiter

    Vielleicht nicht unbedingt nur wegen der schier pathologischen Wiener Miesmacherei, sondern auch, weil an Wertschätzung verliert und selbstverständlich erscheint, was man täglich verfügbar hat, grantelt der so mit seiner Stadt beschenkte Wiener munter weiter. „Vielleicht ham’s in Addis Abeba kein Trinkwasser. Dafür ham’s bei uns keinen Anstand!“, zitiert die beliebte Satirezeitung Die Tagespresse in einem älteren Artikel mit dem Titel „Wien ist lebensunwerteste Stadt der Welt, bestätigt Umfrage unter Wienern“ einen fiktiven Hauptstadtbewohner. Nirgendwo, auch darin ist Wien Weltspitze, verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Satire so schön wie hier.

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