Eigentlich stammt die Nosferatu-Spinne aus dem Mittelmeerraum. Doch inzwischen hat sich die invasive Art im Südwesten Deutschlands etabliert, sodass sie Experten zufolge dort inzwischen heimisch ist. Laut Hubert Höfer, Wissenschaftler am Naturkundemuseum Karlsruhe, sind wichtige Merkmale dafür, dass man von einer Etablierung sprechen kann, die eigene Fortpflanzung sowie der Erfolg im Ökosystem.
Nosferatu-Spinne in Baden-Württemberg heimisch: hohe Temperaturen fördern Ausbreitung
Die Nosferatu-Spinne wird in Baden-Württemberg auch immer häufiger im Freien entdeckt. Nachdem das Tier zunächst hauptsächlich im Inneren von Gebäuden gemeldet worden war, findet man es nun unter anderem in Parks oder unter der Rinde von Platanen, so der Experte. Ob dadurch andere Tierarten verdrängt oder gefährdet werden, müsse noch erforscht werden.
Die höheren Temperaturen in den vergangenen Sommern sind laut Höfer der Grund für die weitere Ausbreitung der Spinnen. Besonders viele gebe es demnach im Rheintal. Im Hochschwarzwald und im Osten von Baden-Württemberg seien die Tiere hingegen weniger verbreitet.
Nosferatu-Spinne hat sich deutlich weiter ausgebreitet als bisher angenommen
Wie Alexander Wirth und Gaby Schulemann-Maier von Nabu-naturgucker im Frühjahr in der Fachzeitschrift Frontiers in Arachnid Science berichteten, ist das Territorium der Nosferatu-Spinne in Deutschland mehr als 2,3 Mal so groß wie gedacht. Das sei mithilfe eines bundesweiten Meldeportals festgestellt worden. Lediglich in Mecklenburg-Vorpommern waren sie bislang eher selten. Auch in ganz Bayern werden dem Nabu zufolge immer wieder Sichtungen gemeldet.
Gift der Nosferatu-Spinne ist für Menschen nicht gefährlich
Die Nosferatu-Spinne, deren Name von einer Filmfigur in dem Horrorfilm "Nosferatu – eine Symphonie des Grauens" stammt, gehört zur Familie der Kräuseljagdspinnen. Bis vor 20 Jahren lebte sie nur im Mittelmeerraum. 2005 wurde sie erstmals in Deutschland, in Freiburg im Breisgau, nachgewiesen und hat sich dann entlang des Rheins ausgebreitet.
Sie erreicht knapp zwei Zentimeter Körperlänge und Beinspannweiten von bis zu sechs Zentimetern. Ihr Gift ist für Menschen nicht gefährlich. Ihr Biss wird als ungefähr so schmerzhaft wie ein leichter Wespenstich beschrieben. Zudem beißt sie laut dem Nabu nur zu, wenn sie gereizt wird. Eine Besonderheit der Nosferatu-Spinne ist, dass sie sich selbst an senkrechten Glasscheiben festhalten kann. Möglich machen das spezielle Hafthaare an den Beinen. Sie baut keine Netze, um ihre Beute zu fangen, sondern verfolgt ihre Beute und stößt dann schlagartig zu.
Sieht man eine Nosferatu-Spinne in den eigenen vier Wänden empfiehlt Höfer, Ruhe zu bewahren: „Wir haben in allen Häusern und Wohnungen Spinnen“. Die Tiere würden uns das Leben nicht schwer machen, so der Experte. Stört man sich an der Spinne, könne man sie einfach ins Freie setzen. (mit dpa)
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden