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Norddeutschland: Ermittler suchen nach Sabotage bei der Bahn nach Tätern

Norddeutschland

Ermittler suchen nach Sabotage bei der Bahn nach Tätern

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    Die Bahn wurde Opfer eines gezielten Angriffs. Jetzt wird ermittelt.
    Die Bahn wurde Opfer eines gezielten Angriffs. Jetzt wird ermittelt. Foto: John Boutin, dpa

    Zwei Tatorte, unbekannte Täter und ein gewaltiger Schaden: Nach einem gezielten Sabotageakt auf die Deutsche Bahn läuft die Suche nach den Drahtziehern unter Hochdruck. Am Samstagmorgen war der Zugverkehr in Norddeutschland für rund drei Stunden lahmgelegt worden, Fahrgäste konnten nicht weiterfahren. Kurz darauf war klar: Die Täter hatten zwei wichtige Kabel durchtrennt, die für die interne Kommunikation der Bahn notwendig sind, eines davon im nordrhein-westfälischen Herne, ein anderes in Berlin. Die Deutsche Bahn machte den Fall selbst öffentlich, Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) sprach von einer „mutwilligen und vorsätzlichen“ Tat.

    Das Motiv ist bisher unklar, ein Bekennerschreiben ist nicht aufgetaucht. Der Staatsschutz beim Berliner Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen, wie am Sonntag bekannt wurde. Es sei nicht auszuschließen, dass es einen politischen Hintergrund gebe, sagte eine Sprecherin. Ermittelt werde aber in alle Richtungen. Aus Sicherheitskreisen hieß es, dass sogenannte Lichtwellenleiterkabel beschädigt worden waren.

    Es ist nicht der erste Angriff dieser Art auf die Bahn, Anschläge auf Schienen und Kabel gab es in der Vergangenheit immer mal wieder. Häufig wurden sie der linksextremen Szene zugeschrieben. Allerdings sind die Täter dieses Mal nach Ansicht von Fachleuten deutlich professioneller vorgegangen und haben einen deutlich größeren Schaden verursacht.

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    Der Angriff fällt in eine Zeit, in der regelmäßig über die Absicherung kritischer Infrastruktur im Land diskutiert wird. Auslöser waren die Lecks an den Gasleitungen Nord Stream 1 und 2, die nach Ansicht von Fachleuten vor zwei Wochen durch gezielte Sprengungen herbeigeführt worden waren. Wie verwundbar also ist die kritische Infrastruktur hierzulande, wie gut gesichert sind Schienen, Telefonmasten oder das Abwassernetz? Erst vor kurzem hatte eine Bahn-Sprecherin der Wochenzeitung Die Zeit gesagt, das Schienennetz „dauerhaft flächendeckend zu schützen, ist nicht möglich“.

    Die Bild berichtete, dass das Bundeskriminalamt in einer internen Einschätzung auch staatliche Sabotage für denkbar halte. Das BKA wollte den Bericht jedoch nicht kommentieren.

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    Bundeswehr-General Carsten Breuer warnte mit Blick auf die allgemeine geopolitische Lage vor zunehmenden Angriffen auf die Infrastruktur in Deutschland. „Jede Umspannstation, jedes Kraftwerk, jede Pipeline kann attackiert werden, kann ein mögliches Ziel sein“, sagte der Befehlshaber des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr der Bild am Sonntag. „Wir stellen uns hier im Kommando vor allem auf hybride Bedrohungen ein.“ Es gehe dabei nicht „um eine feindliche Armee mit Soldaten und Panzern, die unser Land angreift“, betonte Breuer mit Blick auf Anschläge und Einflussnahme aus dem Ausland. Aber es gebe „Nadelstiche, die in der Bevölkerung, die bei uns Verunsicherung schüren und das Vertrauen in unseren Staat erschüttern sollen“.

    Grünen-Chef Omid Nouripour forderte aus diesem Grund in einem Interview mehr Geld für den Schutz der kritischen Infrastruktur. Außerdem müsse der Zivil- und Katastrophenschutz besser ausgestattet werden und „Polizei und Nachrichtendienste verstärkt den Schutz besonders gefährdeter Anlagen in den Blick nehmen“. (mit dpa)

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