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Nord Stream 1: Was steckt hinter der Pipeline? - Bau, Kosten & Sprengung

Gas-Lieferung

Nord Stream 1: Was steckt hinter der Pipeline? - Bau, Kosten und Sprengung

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    Gas aus Russland für Europa: Blick auf Rohrsysteme und Absperrvorrichtungen in der Gasempfangsstation der Ostseepipeline Nord Stream 1.
    Gas aus Russland für Europa: Blick auf Rohrsysteme und Absperrvorrichtungen in der Gasempfangsstation der Ostseepipeline Nord Stream 1. Foto: Stefan Sauer, dpa

    Über Nord Stream 1 wurde russisches Gas nach Deutschland transportiert. Aber warum war

    Was ist Nord Stream 1?

    Die Endpunkte der aus zwei Strängen bestehenden und durch die Ostsee verlaufenden Pipelines sind Wyborg in Russland und Lubmin bei Greifswald. Sie hat eine Länge von 1224 Kilometern, die Baukosten sollen sich laut Betreiber Nord Stream AG auf etwa 7,4 Milliarden Euro belaufen.

    Die ersten Arbeiten an Nord Stream 1 begannen Ende 2005 in Russland. Der erste Pipelinestrang entstand zwischen April 2010 und Juni 2011, Mitte November desselben Jahres wurde er in Betrieb genommen. Am zweiten und parallel verlaufenden Strang wurde von Mai 2011 bis April 2012 gearbeitet, ehe seit Oktober 2012 Gas hindurch geleitet wird.

    Am Bau waren drei Verlegeschiffe beteiligt, zwei davon sind ausgelegt für spezielle Anforderungsprofile. Dies waren die "Castoro Dieci" von "Saipem", die speziell für Arbeiten in flachen Gewässern konzipiert ist, mit der "Solitaire" von "Allseas" das zur Zeit der Baumaßnahmen größte Verlegeschiff der Welt und die "Castoro Sei" von "

    Jeder der Stränge setzt sich aus etwa 100.000 Rohren zusammen. Dabei gibt es jeweils drei Pipeline-Abschnitte, in denen die Wandstärken variieren. Denn das Druckniveau des Gases verringert sich im Laufe des Durchflusses von Russland nach Deutschland. Am stärksten sind die Wände deshalb zu Beginn in Portovaya Bay in Russland. Die Verbindungsarbeiten wurden im Juni 2011 respektive im August 2012 abgeschlossen.

    Nord Stream 1: Verlauf und Kosten

    Die normale Transportkapazität wurde für jeden der beiden Stränge mit 27,5 Milliarden Kubikmetern Gas pro Jahr angegeben. So sollte gesichert werden, dass die Energiemärkte der EU für mindestens 50 Jahre Unternehmen und mehr als 26 Millionen Privathaushalte mit jährlich 55 Milliarden Kubikmetern Gas versorgen können. „Die Pipeline verläuft durch die ausschließlichen Wirtschaftszonen von Russland, Finnland, Schweden, Dänemark und Deutschland sowie die Territorialgewässer von

    Das internationale Konsortium fünf großer Energieunternehmen sitzt in Zug in der Schweiz. Mehrheitseigner mit 51 Prozent ist Gazprom international projects LLC, außerdem sind Wintershall Dea AG, PEG Infrastruktur AG (beide aus Deutschland und mit jeweils 15,5 Prozent beteiligt), N.V. Nederlandse Gasunie (Niederlande, neun Prozent) und ENGIE (Frankreich, neun Prozent) involviert.

    Die Anteilseigner kamen über Eigenkapitalbeteiligungen, proportional zu ihren Beteiligungen am Konsortium, für 30 Prozent der Kosten auf. Die übrigen 70 Prozent kamen über Kredite von Banken und Exportkreditagenturen zusammen.

    Die Nord Stream AG verwies auch auf "das umweltbezogene und sozioökonomische Monitoring-Programm", mit dem die Auswirkungen der Pipeline auf "16 Faktoren wie Wasser- und Luftqualität, Vögel, Fische und Fischfanggebiete, Flora auf dem Meeresboden und Kulturgüter" überprüft werden. Dies geschah laut Angaben des Betreibers regelmäßig an 1000 Punkten entlang Route. Dafür wurden 40 Millionen Euro investiert.

    Kritik an Nord Stream 1: Partnerländer werfen Deutschland Spaltung der EU vor

    Bereits vor dem von Russland geführten Angriffskrieg gegen die Ukraine wurde das Nordstream-Projekt von diversen EU-Staaten kritisiert. Vor allem den von der Pipeline umgangenen Polen, Litauen, Lettland und Estland. Unter anderem wurde Deutschland die Spaltung des Staatenbundes vorgeworfen. Schweden brachte derweil ökologische und Sicherheitsbedenken vor.

    Zudem wurde immer wieder auf die Abhängigkeit Deutschlands und Co. von Russland hingewiesen. Nicht erst im Zuge des Ukraine-Kriegs drohte der Gasexporteur mit Drosselung oder Stopp der Lieferung. Seit dem 26. September letzten Jahres sieht die Lage jedoch etwas anders aus. Eine noch ungeklärte Pipeline-Sprengung zerstörte große Teile von Nordstream 1 und 2, was den theoretischen Weiterbetrieb bisher unmöglich macht.

    Anschlag auf die Nordstream-Pipelines

    Am 26. September 2022 wurden durch heftige Sprengstoff-Anschläge auf hoher See die Nord-Stream-Pipelines weitgehend zerstört. Zu Schaden kamen beide Stränge von Nord Stream 1 und einer der beiden Stränge von Nord Stream 2. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe ermittelt seither wegen "eines schweren gewalttätigen Sabotage-Angriffs auf die Energieversorgung" des Landes. Inzwischen kursieren unterschiedliche Theorien über die Auftraggeber und Durchführung der Sprengung. Sowohl NATO-Staaten als auch Russland gehen von einem Anschlag aus. Auch eine Reparatur der zerstörten und stark beschädigten Pipelines seitens Russland und der Betreiber ist im Gespräch.

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