Nachdem ein 14-Jähriger im indischen Bundesstaat Kerala an dem Nipah-Virus erkrankt und gestorben ist, hat die örtliche Regierung einen Gesundheitsalarm ausgelöst und umfassende Maßnahmen zur Eindämmung der Krankheit eingeleitet. Wie die BBC berichtet, bestätigte Keralas Gesundheitsminister Veena George, dass über 200 Personen mit dem Jugendlichen Kontakt hatten und 60 davon als Hochrisiko-Fälle unter Quarantäne gestellt wurden. Die weiteren Einwohner der Region wurden aufgerufen, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, wie das Tragen von Masken und dem Vermeiden von Krankenhausbesuchen.
Das Risiko eines Nipah-Ausbruchs ist im indischen Bundesstaat Kerala besonders hoch
Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) wurde das Nipah-Virus 1999 entdeckt, als Auslöser eines großen Krankheitsausbruches bei Schweinen und Menschen in Malaysia und Singapur entdeckt. Dabei waren rund 200 Menschen betroffen. Weitere Ausbrüche wurden in Folge auch in Bangladesh und Indien registriert. In den beobachteten Ausbrüchen starb mehr als jeder zweite Betroffene.
Eine Recherche der Nachrichtenagentur Reuters im vergangenen Jahr hatte ergeben, dass das Risiko eines Nipah-Ausbruchs in einigen Regionen Keralas besonders hoch ist. Nach Angaben von NBC News gab es seit 2018 dutzende Todesfälle in dem indischen Bundesstaat.
Das Nipah-Virus könnte Pandemien auslösen und wird deshalb von der WHO beobachtet
Manche Betroffen zeigen nach einer Infektion mit dem Nipah-Virus keinerlei Symptome, andere klagen über akute Atemwegsbeschwerden, Fieber und Gliederschmerzen. In einigen Fällen kann das Virus Krampfanfälle und eine tödliche Hirnhautentzündung auslösen. Weil es weder einen Impfstoff noch eine Behandlung gegen das Virus gibt, ist die Sterblichkeitsrate recht hoch. Die Weltgesundheitsorganisation gibt sie mit etwa 40 bis 75 Prozent an.
Auf den Menschen wird es in der Regel von Schweinen übertragen oder durch Flughunde, die Nahrungsmittel kontaminieren. Auch eine Übertragung von Mensch zu Mensch im medizinischen Kontext wurde laut RKI bereits bei vorherigen Ausbrüchen nachgewiesen. Weil es dadurch auch das Potenzial für Pandemien birgt, wird das Nipah-Virus genauestens von der WHO beobachtet.
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