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Neues Circovirus: HCirV-1 führt zu Lebererkrankungen beim Menschen

Virus

Neues Circo-Virus entdeckt: HCirV-1 löst Lebererkrankungen aus

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    Forscher in Frankreich entdeckten ein neues Virus, das die menschliche Leber angreift und Krankheiten wie Hepaitis hervorruft. Die neue Variante des Circivirus wurde HCirV-1 getauft.
    Forscher in Frankreich entdeckten ein neues Virus, das die menschliche Leber angreift und Krankheiten wie Hepaitis hervorruft. Die neue Variante des Circivirus wurde HCirV-1 getauft. Foto: Julian Stratenschulte, dpa

    Medizinerinnen und Mediziner aus Frankreich haben ein Virus entdeckt, das die menschliche Leber angreift und Krankheiten wie Hepatitis auslösen kann. Bisher waren diese Circoviren nur bei Tieren bekannt. Die neue Variante HCirV-1 bereitet den Experten Sorgen. Alles was bis jetzt über das Virus bekannt ist, erfahren Sie im Artikel.

    Circovirus: Wie wurde das neue Virus entdeckt?

    Forscherinnen und Forscher entdeckten das Virus HCirV-1 bei einer 61-jährigen Frau, die unter einer chronischen Hepatitis litt. Die Ursache war lange Zeit nicht bekannt, denn die gängigen Hepatitisträger und andere Infektionen durch Viren oder Bakterien konnten ausgeschlossen werden. Allerdings stießen die Mediziner um Philippe Pérot des Instituts Pasteur in Paris in Proben aus dem Blut und der Leber der Frau auf den neuen Erreger. Dieser greift die Leber an und verursacht dort Entzündungen und wie im Fall der Patientin auch eine Hepatits. Ihr Ergebnis veröffentlichten sie in der Fachzeitschrift Emerging Infectious Diseases

    Die Patientin ist nach einer Herz- und Lungentransplantation vor 17 Jahren durch die Medikamente immungeschwächt. Die Forscher erklären in ihrem Bericht, dass auch ungeklärte Leberentzündungen bei anderen Patienten auf das Konto des Virus gehen könnten. Bisher galt das Circovirus für den Menschen als harmlos und war nur für Krankheiten bei Schweinen und Vögeln bekannt. Neue humanpathogene Viren sind den Experten nach extrem selten. Sie tauften das Virus auf den Namen „human Circovirus-1“, kurz HCirV-1.

    Wie wurde HCirV-1 übertragen?

    Wie die Patientin sich angesteckt hat, ist bisher noch unklar. Die Frau war vor der Infektion nicht verreist und hatte keine Bluttransfusion erhalten. Die Wissenschaftler konnten auch eine Übertragung von einem Tier ausschließen, da sie keine entsprechende DNA finden konnten.

    Die Medizinerinnen und Mediziner vermuten, dass sich die Frau durch den Verzehr tierischer Lebensmittel mit dem Virus infiziert hat. Bekannt ist das vom Hepatitis-E-Virus, das zum Beispiel durch unzureichend gegartes Schweine- oder Wildfleisch und Produkte daraus übertragen wird. Auch die Krankheit BSE kann durch den Verzehr von Rindfleisch übertragen werden. Dabei wäre das Circovirus nicht das erste Virus, das vom Tier auf den Menschen übergeht. So ist es möglich, dass Menschen sich mit Vogelgrippe infizieren, wenn sie genug Virusmenge aufnehmen.

    Jetzt soll herausgefunden werden, ob das Virus auch von Mensch zu Mensch übertragen wird. HCirV-1 ist in den Untersuchungen im Speichel, Urin und Kot der Frau nachgewiesen worden. Daher ist es nicht auszuschließen, dass eine Ansteckung durch Aerosole und Körperflüssigkeiten möglich ist. Ein PCR-Test für das neue Circovirus wurde daher bereits entwickelt. Hepatits kann aber auch auf anderem Wege übertragen werden, wie ein Fall aus Donauwörth zeigt.

    Woher stammt das Circovirus ursprünglich?

    Erst 1974 wurden Circoviren entdeckt. Bisher sind sie kaum untersucht. Die Viren haben einen bis zu 30 Nanometer großen Durchmesser, sind einfach gebaut und haben keine Hülle. Das Erbgut setzt sich aus einer einzelsträngigen DNA zusammen. Diese ist zu einem Ring geformt, woher sich auch der Name ableitet.

    Bislang waren Circoviren reine Tierpathogene. Sie sind bei Papageien für eine tödliche Krankheit verantwortlich und sorgt auch bei Schweinen für zwei Krankheiten. Für Menschen war das Circovirus bislang harmlos.

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