Bereits seit geraumer Zeit bebt die Erde in den Phlegräischen Feldern, dem Supervulkan in der Region um Neapel. Erst vergangene Woche sorgte ein Beben der Stärke 3,6 auf der Richterskala für Angst unter den Anwohnern, nun verließen erneut viele ihre Häuser, aus Sorge vor größeren Schäden. In der Marina Grande Bucht in Bacoli, im Westen von Neapel, stürzte ein Felsvorsprung ins Meer, nur wenige Meter von badenden Urlaubern entfernt. Die U-Bahn musste vorübergehend den Betrieb einstellen.
Das nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) gab die Stärke des Bebens mit 4,0 an. Das Epizentrum lag den Daten zufolge in den Phlegräischen Feldern, einem sogenannten Supervulkan in der Region Kampanien, in einer Tiefe von etwa vier Kilometern. Nach dem stärksten Beben am Freitag um 13.46 Uhr, gab es etwa eine halbe Stunde drei weitere kleine mit Magnituden zwischen 0,8 und 1,7. Nach ersten Erkenntnissen des italienischen Zivilschutzes gab es keine Verletzten oder größere Schäden. Wie der MDR unter Berufung auf Experten berichtet, gab es in den vergangenen zwanzig Jahren lediglich vier Beben der Stärke 4,0 auf der Richterskala oder höher. Solche mittelstarken Beben soll es zukünftig häufiger geben, auch mit einem größeren Ausbruch der Phlegräischen Felder kann laut Experten in nicht allzu ferner Zukunft gerechnet werden.
Supervulkan bedroht Hunderttausende von Menschen in der Region um Neapel
Erst im Mai waren die Phlegräischen Felder von den heftigsten Erdbeben seit 40 Jahren erschüttert worden, mit einer Stärke von 4,4. Seit elf Jahren gilt für das Gebiet rund um die Phlegräischen Feldern die Alarmstufe Gelb, die zur Vorsicht aufruft. Der Supervulkan bereitet den Bewohnern in der Region um Neapel Sorgen. In der sogenannten "Roten Zone", die bei einem Ausbruch des Supervulkans am stärksten betroffen wäre, leben rund 500.000 Menschen. Weitere 800.000 Menschen wohnen in der "Gelben Zone", die vor allem von herabfallender Asche betroffen wäre. Die italienische Regierung hat Ende vergangenen Jahres neue Evakuierungspläne erarbeitet, das sogenannte "Campi-Flegrei"-Dekret, das im Fall eines Ausbruchs greift. (mit dpa)
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