Deutschland ächzt diesen Sommer unter den Folgen von Erkältungsviren – und Corona: Mit allein im Juli 3,7 Millionen neuen akuten Atemwegserkrankungen liegen die Werte, so das Robert Koch-Institut (RKI), „höher als in den meisten Vorsaisons um diese Jahreszeit“. Neben diversen Omikron-Varianten wie Pirola, Fornax, Arcturus, ist es nach wie vor allen voran die Corona-Subvariante JN.1, welche in Deutschland vorherrscht. Auf diese abgestimmt und weiterentwickelt hat BioNTech/Pfizer einen neuen Impfstoff. Dieser soll einen verbesserten Schutz bieten. Wer sich damit impfen lassen sollte und ab wann es den neuen Impfstoff gibt, lesen Sie in diesem Text.
Wie gut sind die neuen Impfstoffe gegen Corona?
Die ersten Symptome, Fieber, akute bis fatale Beschwerden, Long Covid: Noch immer trifft Covid-19 mit vielerlei Auswirkungen die Menschen im Land. Nicht ausgeschlossen ist es sogar, sich zweimal hintereinander mit Corona zu infizieren. Mehrfachimpfungen und -infektionen aber gelten als guter Schutz gegen schwere Verläufe, informiert das RKI. Bei gesunden Personen laufe daher eine Ansteckung mit aktuellen Corona-Varianten „überwiegend mild“ ab. Impfungen für gewisse Personenkreise sind laut Ständiger Impfkommission nach wie vor ausdrücklich empfohlen.
Die Reihe an verschiedenen Impfstoffen wird nun um einen Eintrag reicher: BioNTech/Pfizer hat einen auf die Omikron-Variante JN.1 angepassten Wirkstoff auf den Markt gebracht: „Comirnaty JN.1“. Präklinische und epidemiologische Daten würden zeigen, so die Unternehmen, dass „eine verbesserte Immunantwort gegen verschiedene JN.1- Sublinien“ hergestellt werden könne.
Übrigens: Die US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention hatten untersucht, wie wirksam die seit September 2023 erschienen Impfstoffe sind, die auf die Omikron-Variante XBB.1.5 abgestimmt wurden. Wie lange man nach einer Infektion oder Impfung wiederum immun ist, schwankt offenbar sehr: Das geht aus mehreren Studien hervor, welche das RKI ausgewertet hat.
Omikron-Variante JN.1: Wer kann sich mit dem neuen Impfstoff impfen lassen?
Das Arzneimittel-Informationssystem Gelbe Liste Pharmaindex berichtet, dass gemäß Zulassung der Europäischen Union der neue mRNA-Impfstoff für die Grundimmunisierung ebenso geeignet ist als auch für Auffrischimpfungen. Drei unterschiedliche Dosen werden verfügbar sein: für Säuglinge und Kleinkinder, für Kinder sowie für Jugendliche und Erwachsene. Die jeweilige Anzahl an Dosen pro Vial variiert zwischen drei und sechs, Einzeldosen wird es nicht geben.
Omikron-Variante JN.1: Wann gibt es einen neuen Impfstoff?
Nach Angaben des Zentrums für Pandemie-Impfstoffe und -Therapeutika am Paul-Ehrlich-Institut ist eine erste Auslieferung des neuen Impfstoffs an die Praxen bereits am 12. August erfolgt. Auch die Kassenärztliche Vereinigung Berlin hat am Montag darüber informiert, dass der neue Impfstoff ab sofort verfügbar ist.
Sibylle Steiner, Vorstandsmitglied der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, lobt: „Damit steht rechtzeitig vor Herbstbeginn ein an die derzeit vorherrschenden JN.1-Corona-Varianten angepasster Impfstoff zur Verfügung.“ Zeitgleich aber kritisiert sie, dass es keine einzelnen Dosen geben werde: „Auch wenn zumindest beim Impfstoff für Säuglinge und Kleinkinder jetzt Fläschchen mit Konzentrat für drei anstatt zuvor zehn Dosen ausgeliefert werden, bedeutet das weiterhin einen beträchtlichen organisatorischen Mehraufwand.“
Auch der neue Impfstoff ist nach Herstellerangaben nur bedingt haltbar:
- Verschlossen, aber aufgetaut im Kühlschrank zehn Wochen, bei Temperaturen ab 8 Grad jedoch nur zwölf Stunden.
- Offen muss die Dosis innerhalb eines halben Tages verabreicht werden.
Noch mindestens bis 2025 müssen sich übrigens diejenigen gedulden, die sich gerne mit nur einer Impfung gegen Grippe und Corona immunisieren möchten. Einige Hersteller arbeiten an einer Kombi-Impfung.
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