Die Lokführergewerkschaft GDL und die Deutsche Bahn haben am Freitag (24. November) ihre Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag fortgesetzt. Allerdings ist auch diese zweite Verhandlungsrunde gescheitert. Nun drohen neue Warnstreiks. Was bislang zum nächsten Streik der GDL bekannt ist, lesen Sie hier.
Wichtig: Liebe Leserinnen und Leser. Ein erneuter Warnstreik der GDL steht an. Wir werden diesen Artikel daher in regelmäßigen Abständen für Sie mit neuen Informationen aktualisieren.
Nächster Bahn-Streik der GDL: Was bislang bekannt ist
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer will erneut die Deutsche Bahn bestreiken. Mit der Arbeitgeber-Seite seien aktuell keine Kompromisse zu finden, sagte GDL-Chef Claus Weselsky in Berlin. Er kündigte an, dass die Gewerkschaft den Bahnverkehr erneut bestreiken werde. Genaue Termine für mögliche Warnstreiks nannte der Gewerkschaftschef zunächst nicht. Die Urabstimmung unter den GDL-Mitgliedern über unbefristete Streiks läuft noch, das Ergebnis wird Ende Dezember erwartet. Wenn 75 Prozent der Abstimmungsteilnehmer unbefristeten Arbeitskämpfen zustimmen, darf die GDL auch dieses Druckmittel im Tarifstreit einsetzen.
Weselsky hatte bei den Verhandlungen am Donnerstag die meiste Zeit gefehlt und trat erst am Freitag wieder in Erscheinung. Einen Streik über die Weihnachtsfeiertage hatte Weselsky in der Vergangenheit ausgeschlossen - wenngleich die Bahn bereits erste Notfallpläne für Weihnachten vorbereitet hat. Für Sorge könnte in dieser Sache bei Bahnreisenden aber der Vorwurf von Bahn-Personalvorstand Martin Seiler in Richtung der GDL sorgen. Seiler sagte am Freitag in Berlin, die GDL habe einen dreiwöchigen Weihnachtsfrieden, also eine Zeit ohne Arbeitskampf bei der Bahn, abgelehnt. "Wir haben der GDL ganz konkret vorgeschlagen, dass wir zwischen dem 15. Dezember und dem 7. Januar einen Weihnachtsfrieden einlegen", sagte Seiler. Die Lokführergewerkschaft sei dazu aber nicht bereit gewesen. Weselsky selbst hatte in seinem Statement zuvor nichts über einen möglichen Weihnachtsfrieden gesagt.
Bahn-Streik: GDL fordert höhere Löhne und kürzere Arbeitszeiten
Knackpunkt in den Tarifgesprächen ist die Forderung der GDL nach einer Arbeitszeitverringerung von 38 auf 35 Stunden in der Woche für Schichtarbeiter bei vollem Lohn. Bahn-Personalvorstand Seiler hält die Forderung der GDL für unerfüllbar und sieht an dieser Stelle keinen Spielraum angesichts des Fachkräftemangels.
Die Gewerkschaft fordert zudem 555 Euro mehr im Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie bei einer Laufzeit von einem Jahr. Die Bahn legte der GDL in der ersten Verhandlungsrunde vor zwei Wochen ein Angebot vor und stellte darin eine elfprozentige Entgelterhöhung bei einer Laufzeit von 32 Monaten in Aussicht.
Die GDL hat im noch jungen Tarifkonflikt bereits einmal gestreikt und so vor einer Woche Tausende Zugausfälle herbeigeführt. Ein Ausweg aus der aktuellen Lage könnte eine Schlichtung sein, also Verhandlungen mit einem oder mehreren Vermittlern. Die Bahn hatte ein solches moderiertes Vorgehen schon vor Beginn der erste Verhandlungsrunde vorgeschlagen, bereits in Erwartung eines harten Tarifkonflikts mit der GDL. Weselsky lehnte den Vorschlag damals mit klaren Worten ab. Am Freitag sagte er, dass er auch jetzt für eine Schlichtung "keinen Raum" sehe. (mit dpa)
Wichtig: Bahn-Reisende haben übrigens im Falle eines Streiks bestimmte Rechte und können ihr Geld für das Ticket zurückholen.