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Neue Alzheimer-Medikamente: So wirken Donanemab und Lecanemab

Gesundheit

Alzheimer: Neue Medikamente - Wie sie wirken und welche Nebenwirkungen drohen

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    Ein neuartiges Antikörper-Medikament verlangsamt einer Studie zufolge das Fortschreiten von Alzheimer.
    Ein neuartiges Antikörper-Medikament verlangsamt einer Studie zufolge das Fortschreiten von Alzheimer. Foto: Sebastian Kahnert, dpa (Symbolbild)

    Meist fängt es schleichend an: Mal wird der Autoschlüssel verlegt, dann will einem im Gespräch partout nicht der Name der Nachbarin einfallen - und dass, obwohl man sich erst am Vortag unterhalten hat. Diese kleinen Aussetzer können bereits auf die Anfänge einer Alzheimer-Erkrankung hindeuten, von der in Deutschland laut einem Bericht der Apotheken Umschau derzeit etwa 1,2 Millionen Menschen betroffen sind. Prognosen zufolge könne diese Zahl bis ins Jahr 2050 auf fast zwei Millionen ansteigen. 

    Die Vorstellung, an Alzheimer zu erkranken, löst bei vielen Menschen Ängste aus und trotz intensiver Forschung steht die Medizin der Krankheit meist hilflos gegenüber. Zwei neue Wirkstoffe haben in aktuellen Studien allerdings gute Ergebnisse erzielt. Wie sie wirken aber auch, welche Nebenwirkungen mit ihnen einhergehen, erfahren Sie in diesem Artikel. 

    Übrigens: Eine mRNA-Imfpung soll gegen Krebs schützen. Bereits vor 2030 rechnen Experten mit einem entsprechenden Impfstoff

    Alzheimer: Das sind die neuen Medikamente gegen die Krankheit

    Die neuen Medikamente, die gegen Alzheimer entwickelt wurden, tragen die Namen "Donanemab" und "Lecanemab". Ersteres wurde von Eli Lilly, einem der weltweit größten Pharmaunternehmen mit Sitz in den USA, entwickelt. Lecanemab stammt vom US-Unternehmen Biogen, welches mit dem japanischen Pharmaunternehmen Eisai bei der Entwicklung zusammenarbeitete. 

    Donamemab wird derzeit in wissenschaftlichen Studien (Phase III) getestet. In der Studie "Trailbalzer-Alz 3" untersucht Eli Lilly derzeit, wie Donamemab bei Patienten wirkt, die bisher noch keine Alzheimer-Symptome haben. Laut der Initiative Alzheimer Forschung e.V. (AFI) läuft zudem noch eine Zulassungsstudie in China sowie eine weitere Studie, die sich intensiv mit den Nebenwirkungen beschäftigen soll. 

    Hingegen hat der Wirkstoff Lecanemab in den USA bereits am 6. Januar 2023 unter dem Handelsnamen Leqembi eine vorläufige Marktzulassung erhalten. Die vollständige Zulassung erfolgte am 6. Juli 2023. 

    Beide Medikamente sind bislang also noch nicht in Deutschland erhältlich. Wann die Medikamente auf den deutschen Markt kommen, ist bislang noch nicht bekannt.

    Neue Alzheimer Medikamente 2023: Wie wirken sie?

    Beide Medikamente ähneln sich in ihrer Wirkweise insofern, als sie auf die schädlichen Eiweiß-Ablagerungen im Gehirn, die als Amyloid-Plaques bekannt sind und mit der Zerstörung der Nervenzellen und dem geistigen Abbau in Verbindung stehen, abzielen. Bei einer Alzheimer-Erkrankung kommt es typischerweise zu Ablagerungen der Proteine Beta Amyloid und Tau. "Durch diese Eiweißablagerungen werden Nervenzellen massiv gestört und die Funktion des Gehirns immer stärker beeinträchtigt", schreibt die AFI auf ihrer Website.

    Die beiden Medikamente entfernen genau diese Ablagerungen im frühen Alzheimer-Stadium. Wichtig zu wissen ist dabei: Die beiden Medikamente können Alzheimer nicht heilen. Sie können lediglich dafür sorgen, dass sich der geistige Abbau der Patienten verlangsamt. Sie sind daher für Patienten gedacht, die sich in einem frühen Stadium einer Alzheimer-Erkrankung befinden. 

    Neue Studiendaten des Donanemab-Herstellers Eli Lilly (veröffentlicht im Fachjournal "JAMA") zeigen, dass das Mittel das Fortschreiten von Alzheimer um 60 Prozent verlangsamen kann. Dies geht aus einem Artikel der Zeit hervor. Die Rate sei damit doppelt so hoch, wie bei Ergebnissen einer Studie aus dem Monat Mai. 

    Im Mai hatte der Hersteller erste Daten veröffentlicht und erklärt, dass alle Studienziele erreicht worden seien. Bei 1182 Personen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung oder leichter Demenz habe das Mittel den kognitiven Abbau um 29 Prozent im Vergleich zu einem Placebo verlangsamt. Zusammenfassend habe die jüngste Studie laut einem Bericht der Pharmazeutischen Zeitung gezeigt, dass die Gabe von Donanemab das Fortschreiten von Alzheimer um etwa vier Monate verzögern könne. Um dies festzustellen, habe man sich im Rahmen der Studie dem Beurteilungsverfahren der integrated Alhzeimer Disease Reating Scale (iADRS) unterworfen. 

    Was Lecanemab angeht, hat eine Phase III-Studie mit 1795 Probanden gezeigt, dass der Wirkstoff positiv im Vergleich zu einem Placebo abschneiden kann. "Lecanemab hat die für die Alzheimer-Erkrankung charakteristischen Ablagerungen bei den Probandinnen und Probanden aus Beta-Amyloid im Gehirn abgebaut. Der Krankheitsverlauf wurde um 27 Prozent verzögert", fasst die AFI die Studienergebnisse zusammen. Die Stiftung führt allerdings an: "Dieser Effekt ist eher als moderat einzustufen." Es sei fraglich, ob der Effekt für Betroffene spürbar sei und im Alltag tatsächlich einen Unterschied mache. Die Ergebnisse wurden Ende November 2022 auf der Clinical Trial on Alzheimer's Disease (CTAD) vorgestellt. 

    Donanemab scheint laut den aktuellen Studien also etwas besser zu wirken als Lecanemab - allerdings treten bei Donanemab dafür auch häufiger Nebenwirkungen auf. 

    Starke Nebenwirkungen: Darauf müssen Patienten bei den Alzheimer-Medikamenten achten

    Die Nebenwirkungen der beiden Arzneimittel sollten nicht unterschätzt werden, denn sie fallen teilweise gravierend aus. Beide Medikamente können Nebenwirkungen wie Hirnschwellungen und Hirnblutungen auslösen. 

    Bei Donanemab wurden diese Nebenwirkungen bei etwa 24 Prozent der Behandlungsgruppe festgestellt. Zudem sind während der Studie drei Studienteilnehmer an Hirnschwellungen oder -blutungen gestorben. Bei Lecanamab kam es in der Studie zu den Nebenwirkungen bei 17 Prozent der Probanden zu Hirnschwellungen, die aber laut AFI in den meisten Fällen symptomlos verlaufen seien. Auch im Rahmen der Lecamab-Studie wurden drei Todesfälle verzeichnet, allerdings werden zwei der Fälle in Zusammenhang mit der Einnahme von Blutverdünnern gebracht. 

    Selbst wenn die Medikamente auf dem deutschen Markt zugelassen werden, muss von Ärzten in Zukunft wohl genau abgewogen werden, ob Nutzen und Risiko bei der Behandlung in einem vertretbaren Verhältnis zueinander stehen. 

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