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Nestlé-Ernährungsstudie 2024: Deutsche kämpfen mit Ernährungsidealen und Realität

Ernährung

Nestlé-Ernährungsstudie 2024: Deutsche kämpfen mit Ernährungsidealen und der Realität

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    Essen wird wichtiger für die Deutschen, wie die Nestlé-Ernährungsstudie 2024 bestätigt.
    Essen wird wichtiger für die Deutschen, wie die Nestlé-Ernährungsstudie 2024 bestätigt. Foto: Julian Stratenschulte, dpa

    Das Ernährungsbewusstsein der Deutschen nimmt weiter zu, wie die aktuelle Studie "So is(s)t Deutschland 2024" des Lebensmittelkonzerns Nestlé in Zusammenarbeit mit dem "rheingold Institut" deutlich macht. Mehr noch: Essen ist besonders bei den jüngeren Jahrgängen stark ideologisch aufgeladen, wofür beispielhaft die schier unübersichtliche Zahl an Ernährungstrends wie etwa die pegane Ernährung oder auch die Keto-Diät steht.

    Doch auch bei anderen Generationen steigen die Erwartungen und mit ihnen der Druck, sich den eigenen Idealen in Sachen gesunder Ernährung oder dem Klima- und Umweltschutz entsprechend zu ernähren. Gleichzeitig klafft eine große Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Hilfe versprechen sich viele Menschen von Herstellern und der Politik. Alle wichtigen Informationen über die Nestlé-Ernährungstudie 2024, lesen Sie hier. 

    Nestlè Ernährungsstudie: Große Mehrheit will sich gesünder ernähren

    Im Zuge der Nestlé-Ernährungsstudie 2024 wurden 2040 Bürgerinnen und Bürger im Land zu ihren Essensgewohnheiten befragt. Die Ergebnisse bekräftigen den Trend hin zu einer bewussteren Ernährungsweise, die neben dem Gesundheitsaspekt auch Tierwohl und Umweltschutz mitberücksichtigt. So gaben im Frühjahr 2024 72 Prozent der Befragten an, dass sie sich gesünder ernähren wollen. Zum Vergleich: 2018 waren es nur 54 Prozent. 

    Den Grund für die stärkere Fixierung auf die Ernährung im Vergleich zu älteren Studien machen die Studienautoren vor allem an den krisenhaften Zeiten fest, die die Menschen zum "Rückzug ins Private" zwingen und gleichzeitig "eine stärkere Selbstbezüglichkeit" zur Folge hätten. Gleichzeitig klaffe eine große Lücke zwischen Willensabsichten und den eigenen Ansprüchen auf der einen und der tatsächlichen Ernährungsweise auf der anderen Seite. 

    Zwischen Ernährungsideal und tatsächlicher Ernährung klafft eine große Lücke

    Jeder vierte empfindet demnach eine große Lücke zwischen Ernährungsidealen und der Wirklichkeit, was wiederum für schlechte Stimmung sorgt. So gaben 89 Prozent der Befragten an, mit mindestens einem Aspekt ihrer Ernährung unzufrieden zu sein. Am selbstkritischsten sehen die Betroffenen dabei ihren übermäßigen Süßigkeitsverzehr (42 Prozent), einen Mangel an Obst und Gemüse (34 Prozent) und Heißhungerattacken in den Abendstunden (30 Prozent). Insgesamt beklagten die Befragten eine Tendenz zur Völlerei. 47 Prozent gaben an, oftmals mehr zu essen, als gut für sie sei. 

    Die Konsequenz: Fast jeder fünfte gibt laut den Studienergebnissen an, sich manchmal für das eigene Essen zu schämen. In der Alterskohorte der 16- bis 27-Jährigen, die man gemeinhin auch als Generation Z bezeichnet, liegt dieser Anteil sogar bei 31 Prozent.

    Übrigens: Was passiert eigentlich mit dem Körper, wenn man regelmäßig Schokolade isst?

    Angst vor gesundheitlichen Folgen dominiert weit vor Bedenken wegen Umwelt- und Tierschutz

    Am meisten fürchten sich die Befragten vor den Konsequenzen schlechter Ernährung hinsichtlich ihrer Figur (65 Prozent), dicht gefolgt von der Angst vor Erkrankungen wie Diabetes (53 Prozent), aber auch Schlappheit (47 Prozent) und Hautproblemen (28 Prozent). Die Sorge, bei einer schlechten Ernährung Tieren oder der Umwelt zu schaden, treibt dagegen nur 22 Prozent der Befragten um. 

    Studienergebnisse: "Thema Ernährung hat heute eine beinahe brutale Komplexität erreicht"

    Deutlich heraus stellen die Studienautoren, dass die Zeiten, in denen Essen reines Mittel zum Zweck war, lange vorbei sind: "Klar ist: Ernährung dient schon längst nicht mehr einfach nur der Nahrungsaufnahme. Essen ist fast ideologisch aufgeladen (...). Die Menschen wollen den Idealen von Gesundheitsoptimierung und Mäßigung gerecht werden und moralischen Anforderungen hinsichtlich Tierwohl oder Klimaschutz genügen."

    Zwar spielt für die meisten der Befragten die Freude am Essen nach wie vor eine entscheidende Rolle (88 Prozent), dennoch finden mehr als die Hälfte der Befragten, dass das Thema Ernährung anstrengend geworden sei, weil man auf so vieles achten müsse. 

    Nestlé-Ernährungsstudie 2024: Geldsorgen schränken Kaufentscheidung ein

    Doch auch ein entgegengesetzter Trend ist zu beobachten. Demnach setzt sich das Portemonnaie letztendlich gegen Gesundheitsoptimierung und Moral durch. Gesunken ist demnach laut den Studienergebnissen der Wille zur Kaufentscheidung aufgrund von Nachhaltigkeitskriterien, auf Saisonalität achteten etwa nur noch 40 Prozent anstatt 50 Prozent wie im Jahr 2018, auch der Anteil, der regional einkaufe, sei im Vergleich gesunken. 58 Prozent der Befragten gaben an, die Entscheidung für oder gegen Lebensmittel vor allem mit dem Geldbeutel zu fällen. 

    Viele wünschen sich Hilfe von Lebensmittelherstellern und Politik

    Hilfe und Entlastung versprechen sich die Befragten in erster Linie von der Politik. So gaben etwa 84 Prozent ihre Zustimmung bei der Frage an, ob der Staat die Mehrwertsteuer für gesunde Lebensmittel wie Obst und Gemüse senken sollte. 

    Auch einer gesetzlichen Verpflichtung zum Angebot von gesundem Essen etwa in Schulkantinen stimmt ein Großteil (71 Prozent) der Befragten zu, die neben den politischen Entscheidungsträgern auch die Lebensmittelkonzerne in die Pflicht nehmen. 46 Prozent sprechen sich demnach dafür aus, dass große Marken hinsichtlich Nachhaltigkeit, Tier- und Umweltschutz mehr Verantwortung übernehmen sollten. Sich selbst engagieren wollen dagegen nur 13 Prozent der Befragten.

    Übrigens: Ernährungswissenschaftler haben ungesunde Lebensmittel unlängst mit psychischen Erkrankungen wie Gedächtnisverlust und Depressionen in Zusammenhang gebracht.

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