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Nasa-Mission "Dart": Nasa probt den Crashtest im Weltall

Nasa-Mission "Dart"

Nasa probt den Crashtest im Weltall

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    Das größere der beiden Bilder zeigt die Kameraaufnahme der Raumsonde „Dart“ kurz vor ihrem Einschlag auf dem Asteroiden Dimorphos. Es zeigt eine karge, felsige Umgebung. Das kleine Bild zeigt die Forscher der Nasa beim Jubeln. Denn die Sonde traf genau ins Ziel.
    Das größere der beiden Bilder zeigt die Kameraaufnahme der Raumsonde „Dart“ kurz vor ihrem Einschlag auf dem Asteroiden Dimorphos. Es zeigt eine karge, felsige Umgebung. Das kleine Bild zeigt die Forscher der Nasa beim Jubeln. Denn die Sonde traf genau ins Ziel. Foto: AP / ASI/NASA / ASI/NASA

    Als der deutsche Astronaut Alexander Gerst jüngst zu Gast im Nördlinger Ries war, um im dortigen Krater für eine Reise zum Mond zu trainieren, kam er nicht umhin, auf die große Bedeutung der Mission „Dart“ hinzuweisen. „Immer wieder stellen wir fest, dass größere Objekte zwischen Erde und Mond hindurch fliegen“, sagte er gegenüber unserer Redaktion. Das kann gefährlich werden. Gängigen Theorien zufolge hat ja die Kollision der Erde mit einem Asteroiden vor etwa 66 Millionen Jahren das Ende der Dinosaurier herbeigeführt. Damit das Gleiche nicht den Menschen passiert, hat die Nasa die Mission Dart ins Leben gerufen. Das Ziel: einen Asteroiden rammen – um seinen Kurs zu ändern. Das ist der Nasa nun vielleicht gelungen.

    Nach Zusammenstoß: "Neue Ära der Menscheit"

    Die Mission habe Geschichte geschrieben, sagte Nasa-Managerin Lori Glaze. „Wir brechen jetzt in eine neue Ära der Menschheit auf, in der wir die Möglichkeit haben könnten, uns gegen den Einschlag eines Asteroiden zu schützen.“ Was war passiert? Die nur mit einer Kamera ausgestattete unbemannte „Dart“-Sonde steuerte in der Nacht zum Dienstag (Gewicht etwa 570 Kilo) wie geplant gegen den Asteroiden Dimorphos. Das zeigten Live-Bilder der Nasa. Der Begriff „Dart“ steht hierbei für „Double Asteroid Redirection Test“, was man sehr grob mit „Test, um ein Doppel-Asteroidensystem in seinem Kurs umzuleiten“ übersetzen könnte. Denn die Sonde krachte gegen den Asteroiden Dimorphos, der selbst wie ein Mond (Durchmesser circa 160 Meter) in einer Umlaufbahn von 1,2 Kilometern um den etwas größeren Asteroiden Didymos – er hat einen Durchmesser von etwa 780 Metern – kreist. Zum Zeitpunkt des Einschlags waren die beiden Asteroiden etwa elf Millionen Kilometer von der Erde entfernt.

    Die Sonde schlug mit mehr als sechs Kilometern pro Sekunde auf

    Auf den von der Kamera der Sonde zur Erde übertragenen Bildern wurde der Asteroid Dimorphos erst rund eine Stunde vor dem Einschlag als heller Punkt sichtbar, wurde dann immer größer und war schließlich mit Oberflächendetails und Schattierungen zu sehen – bis die Kamera beim Einschlag zerstört wurde und das Bild eine rote Störung anzeigte. Im Kontrollzentrum der Nasa brach daraufhin aber nicht Missmut, sondern Jubel aus, das Team klatschte und umarmte sich gegenseitig. Bis kurz vor Aufprall war nicht ganz sicher gewesen, ob die mit einer Geschwindigkeit von über sechs Kilometern pro Sekunde fliegende Sonde von der Größe eines Getränkeautomaten, die die letzten Minuten im Autopilot unterwegs war, den Asteroiden von der Größe eines Fußballstadions auch wirklich treffen würde. Doch das klappte.

    Bald starten die Europäer mit einer Sonde zu dem Asteroiden

    Nach dem erfolgreichen Aufprall beginne nun die eigentliche wissenschaftliche Arbeit, sagte Nasa-Managerin Glaze. Die Forscher müssen nun untersuchen, ob sich die rund zwölfstündige Umlaufbahn des Dimorphos durch den Einschlag der Sonde verändert hat – und wenn ja, inwiefern. Die Amerikaner machen das aber nicht selbst. 2024 soll zur noch genaueren Erforschung dieser Frage die Mission „Hera“ starten. Das ist keine Nasa-Mission, sondern eine Expedition der Europäischen Raumfahrtagentur Esa. Erst Hera soll dann genau klären, inwiefern der Einschlag der Sonde die Umlaufbahn von Dimorphos verändert hat. Beide Asteroiden stellen nach Berechnungen der Nasa insgesamt keine Gefahr dar, mit der Erde zu kollidieren.

    Derzeit wissen Wissenschaftler aktuell von keinem Asteroiden, der direkt auf die Erde zurasen könnte. Das könnte sich aber ändern. Forscher haben rund 27.000 Asteroiden in der Nähe unseres Planeten identifiziert, davon rund 10.000 mit einem Durchmesser von mehr als 140 Metern. Nach Angaben der Esa soll die Mission „Hera“ im Oktober 2024 ins All starten. Die Sonde werde dann wahrscheinlich im Dezember 2026 im Zielgebiet eintreffen. (mit dpa)

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