Zink ist das zweithäufigste Spurenelement im Körper. Es wird als Co-Faktor bei mehr als 300 Enzymen gebraucht und ist somit relevant für etliche Prozesse im Körper. Die Liste der zugelassenen gesundheitsbezogenen Aussagen mit Zink von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit ist lang. Das Spurenelement trägt unter anderem zum Erhalt gesunder Haare, Nägel, Haut und Knochen bei, ist aber auch wichtig für das Immunsystem und den Säure-Basen-Stoffwechsel.
Zink ist also ein Multitalent für den gesamten Körper. Aber was passiert, wenn es fehlt?
Diese Symptome können bei einem Zinkmangel auftreten
Maria Maares von der technischen Universität Berlin teilte uns auf Anfrage mit, dass ein Zinkmangel folgende Symptome auslösen kann:
- geschwächtes Immunsystem
- erhöhtes Allergie- und Infektionsrisiko (geht bei einem schweren Zinkmangel mit einer Zunahme an Durchfallerkrankungen und Lungeninfektionen einher)
- verminderte Reproduktionsfähigkeit
- Haarausfall
„Außerdem ist ein verringerter Zinkstatus mit inflammatorischen Darmerkrankungen, COVID-19, Diabetes, Alzheimer etc. assoziiert“, schreibt uns die Postdoktorandin auf Anfrage. Alle Symptome seien aber durch eine Zinkgabe umkehrbar.
Apotheker Hugo Schurgast und Professor Michael Zimmermann von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich schreiben in ihrem „Burgerstein Handbuch Nährstoffe“ (Trias Verlag), dass unter anderem auch weiße Flecken auf den Nägeln, Hautausschläge und Nachtblindheit auf einen Zinkmangel hindeuten können.
Ist ein Zinkmangel häufig?
Schätzungsweise nehmen 17 Prozent der Weltbevölkerung nicht genügend Zink zu sich. Damit gehört Zinkmangel laut den Experten der Burgerstein Foundation zu den häufigsten Nährstoffmängeln der Welt.
In Deutschland liegt die mittlere Zufuhr laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung bei 11 mg (Männer) und 8 mg (Frauen) pro Tag, was ungefähr dem empfohlenen Tagesbedarf entspricht. Sie bezieht sich dabei auf die Nationale Verzehrsstudie II, die zwischen 2005 und 2007 erhoben wurde. Neuere Daten wird es vermutlich erst mit der Nationalen Verzehrsstudie III geben, die laut FISA voraussichtlich 2025 fertiggestellt werden soll. Die Studie geht nicht auf die tägliche Phytatzufuhr ein, sie spielt aber bei der Zinkversorgung eine entscheidende Rolle. Je höher der Phytatgehalt der Nahrung, desto mehr wird die Zinkaufnahme behindert.
Der sekundäre Pflanzenstoff ist vor allem in Hülsenfrüchten und Getreide enthalten und in der Lage, Zink zu binden. Es kann dann nicht mehr vom Körper aufgenommen werden. Daher hat die DGE 2019 ihre Referenzwerte für die täglich Zinkzufuhr an die Ernährung angepasst. Je phytatreicher die Lebensmittel, desto mehr Zink sollte aufgenommen werden.
Ab welchen Blutwerten herrscht ein klinischer Zinkmangel?
Ob ein Zinkmangel vorliegt, wird im Vollblut gemessen. Der Referenzbereich liegt bei 4,5 bis 7,5 Milligramm pro Liter. Bei Vollblutwerten von unter 4 Milligramm pro Liter liegt ein schwerer Zinkmangel vor. Ab 5,5 Milligramm pro Liter sind die Werte laut der Ärztin in Ordnung. Die therapeutischen Zielwerte liegen bei 6 Milligramm.
Wie viel Zink sollte man maximal einnehmen?
Der therapeutische Dosierungsbereich liegt laut den Experten der Burgerstein Foundation bei 20 bis 100 Milligramm. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat eine tolerierbare Höchstmenge von 25 Milligramm festgelegt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung nennt eine Tagesverzehrempfehlung von 6,5 Milligramm aus Nahrungsergänzungsmitteln. Bei diesen Angaben werden auch die Zufuhrmengen aus der Nahrung berücksichtigt.
„Zinkmangel ist etwas erstaunlich persönliches“, schreibt Ärztin und Stoffwechselexpertin Helena Orfanos-Boeckel in ihrem Ratgeber „Nährstofftherapie - der Praxisleitfaden“. Bei einem Mangel können die benötigten Anfangsdosierungen stark variieren. Langfristig sollten die Empfehlungen des BfR allerdings nicht überschritten werden, da eine Überdosierung nicht nur zu Verdauungsbeschwerden und Durchfall, sondern auch neurologische Schäden verursachen kann. Auch die Kupferaufnahme kann durch hohe Zinkdosen beeinträchtigt werden. Es ist unter anderem für den Eisenstoffwechsel, das Bindegewebe und das Nervensystem wichtig.
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