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Nachhol-Feiertage: Kommen sie bald auch in Deutschland?

Debatte zum Tag der Arbeit

Feiertage nachholen: Zieht Deutschland bald nach?

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    Wird der Weg für Nachhol-Feiertage jetzt frei? Immer mehr Politiker machen sich stark dafür
    Wird der Weg für Nachhol-Feiertage jetzt frei? Immer mehr Politiker machen sich stark dafür Foto: Rehder, dpa

    Der Tag der deutschen Arbeit steht vor der Tür – und mit ihm die Diskussion, ob Feiertage, die auf ein Wochenende fallen, nachgeholt werden sollten. In anderen Ländern ist das der Fall. Und auch hierzulande machen sich immer mehr Politiker stark dafür.

    Arbeitnehmer sind die letzten Jahre nicht gesegnet: Viele Feiertage fielen aufs Wochenende. So auch der nächste, der vor der Tür steht: Der 1. Mai, der Tag der Arbeit, fällt mal wieder auf einen Sonntag. Ein Feiertag weniger, an dem Arbeitnehmer frei haben. Einige Politiker werben dafür, solche freien Tage künftig nachzuholen – so wie es in Belgien, Spanien und Großbritannien der Fall ist. Hier werden Feiertage, die an einem Wochenende liegen, am darauffolgenden Werktag nachgeholt.

    Pech für Arbeitnehmer: Diese Feiertage fallen 2022 auf ein Wochenende

    2022 liegen die Feiertage für Arbeitnehmer gelinde gesagt ungünstig: Zwei Feiertagefallen auf einen Sonntag: der 1. Mai und der 25. Dezember. Der 1. Januar war ein Samstag, der 3. Oktober sowie der zweite Weihnachtstag fallen auf Montage. Neujahr 2023 fällt wieder auf einen Sonntag.

    Das sind einige freie Tage, die Arbeitnehmern so entgehen. Die Linke will das nicht länger dulden und das Thema angehen, "damit künftig keine Feiertage mehr ausfallen und der soziale Zusammenhalt im Land gestärkt wird", sagte der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion im Bundestag, Jan Korte, der Düsseldorfer "Rheinischen Post". Bis es ein entsprechendes Gesetz gebe, fordert er "die Unternehmer auf, dass sie den Beschäftigten als Ersatz und Corona-Bonus zeitnah einen zusätzlichen arbeitsfreien Tag geben."

    Schon 2021 war so ein Pech-Jahr für Arbeitnehmer: Bis zu fünf freie Tage weniger gab es je nach Bundesland letztes Jahr.

    Nachhol-Feiertage gegen Stress: Die Hälfte der Deutschen ist dafür

    Jeder verlorene Feiertag bedeute mehr Stress und weniger dringend benötigte Erholung von den Belastungen durch Arbeit und Pandemie, so Korte. Besonders der 1. Mai habe "als Kampf- und Feiertag" eine besondere Bedeutung für die Arbeitnehmer.

    Auch die Arbeitsmarktexpertin der Grünen befürwortet es, die Feiertage nachzuholen: Beate Müller-Gemmeke sagte der "Rheinischen Post": "Natürlich ist es für Beschäftigte ärgerlich, wenn gerade der Tag der Arbeit, der Feiertag am 1. Mai, auf einen Sonntag fällt." Es sei jetzt an der Zeit, "gesellschaftlich darüber zu diskutieren, dass Feiertage, die auf einen Sonntag fallen, nachgeholt werden können, wie es bereits in einer ganzen Reihe von Ländern der Fall ist", so Müller-Gemmeke.

    Die Hälfte der Deutschen war laut einer Yougov-Umfrage 2021 dafür, bundesweite Feiertage nachzuholen sollten sie auf ein Wochenende fallen. Etwa ein Drittel der Befragten lehnt das ab. Fünf Jahre zuvor kam die gleiche Umfrage noch zu dem Ergebnis, dass etwa die Hälfte der Deutschen diese Nachholregelung nicht sinnvoll findet.

    Feiertage nachholen: Bleibt Deutschland wettbewerbsfähig?

    Ein freier Tag ist schön und gut, aber die Feiertage nachzuholen könnte Deutschland auf dem internationalen Wirtschaftsmarkt schwer treffen, sagt IW-Arbeitszeitexperte Christoph Schröder vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW): "Deutschland weist in der EU die kürzeste Jahresarbeitszeit auf und hat gleichzeitig zusammen mit Dänemark die meisten Frei-Tage. Und Belgien, Luxemburg und das Vereinigte Königreich kommen selbst mit den Nachhol-Feiertagen auf keine höheren Werte als Deutschland. Lediglich Spanien liegt mit 14 Feiertagen weit vorn, kommt aber auf lediglich 22 Urlaubstage."

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