Eine Wolke aus Schwefelgasen zieht über Deutschland. Seit Sonntagnachmittag zeigen Daten des europäischen Erdbeobachtungssystems Copernicus eine erhöhte Konzentration von Schwefeldioxid über großen Teilen von Westeuropa. Experten geben aber Entwarnung: Gesundheitsgefahren gehen davon nicht aus.
Vulkan am Donnerstag auf Island ausgebrochen – Gaswolke freigesetzt
Die Gaswolke geht auf einen Vulkanausbruch auf Island zurück. Begleitet von mehreren Erdbeben hatte sich am Vulkansystem Svartsengi auf einer Halbinsel in der Nähe der Hauptstadt Reykjavik um einen knapp vier Kilometer langen Erdriss ein Lavasee gebildet. Nach Angaben des isländischen Wetteramts war auch eine heiße Gaswolke etwa einen Kilometer hoch in den Nachthimmel aufgestiegen.
Die Spalteneruptionen auf der Halbinsel lassen sich auf mehrere Vulkansysteme mit unterirdischen Magmakammern zurückführen. Fast 800 Jahre lang gab es dort keinen Ausbruch dieser Art mehr, ehe es im März 2021 zu einer ersten Eruption kam. Seitdem bahnt sich die Lava in der Region immer wieder ihren Weg an die Oberfläche und sprudelt aus länglichen Erdspalten hervor. Allein seit Dezember 2023 gab es nunmehr sechs Vulkanausbrüche in dem dünn besiedelten Gebiet.
Keine stärkere Gesundheitsbelastung durch Gaswolken nach Vulkanausbruch auf Island
Schwefeldioxid kann in hoher Konzentration die Schleimhäute reizen und zu Atemwegsproblemen führen. Doch in diesem Fall werden keine stärkeren Gesundheitsbelastungen durch die Gaswolke erwartet. Als sie am vergangenen Wochenende über Großbritannien zog, befand sie sich Medienberichten zufolge hoch oben in der Atmosphäre und hatte wenig Einfluss auf die Luftqualität am Boden. Der Vulkanologe Simon Carn von der Michigan Technological University schrieb auf der Plattform X von möglichen „lokalen Auswirkungen auf die Luftqualität“.
Copernicus Prognose zufolge löst sich die Gaswolken über Europa bis zur Wochenmitte auf. Bereits am Dienstag wurde deutlich weniger oxidhaltigen Luft über Deutschland gemessen als noch am Montag. Die Konzentration in der Atemluft in Bodennähe ging nie über Grenzwerte hinaus. (mit dpa)
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