Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Nach Titan-Tragödie: Das sind die erschütterndsten U-Boot-Unglücke der Geschichte

Nach Titan-Tragödie

Das sind die erschütterndsten U-Boot-Unglücke der Geschichte

    • |
    Das argentinische U-Boot "ARA San Juan" verschwand 2017 mit 44 Seeleuten an Bord. In der Geschichte der Tauchfahrt gab es bereits viele Tragödien.
    Das argentinische U-Boot "ARA San Juan" verschwand 2017 mit 44 Seeleuten an Bord. In der Geschichte der Tauchfahrt gab es bereits viele Tragödien. Foto: Argentina Navy, dpa

    Fünf Tage lang ist das Tauchboot Titan mit fünf Besatzungsmitgliedern vermisst worden, am Donnerstag dann traurige Gewissheit: Die Trümmer des Bootes seien in 3800 Metern Tiefe entdeckt worden, teilte die US-Küstenwache mit. Nur 500 Meter von der Titanic entfernt, deren Wrack die Besatzung eigentlich erkunden wollte.

    Die Tragödie um die Titan steht in einer langen Reihe von Unterwasserunglücken. Oft werden Tauch- und U-Boote lange vermisst, die Bergung gestaltet sich schwierig. Wir haben einige der schlimmsten Unfälle der Tauchfahrt seit dem Zweiten Weltkrieg zusammengetragen.

    U-Boot-Unglücke: Bergung ist in 800 bis 900 Metern Tiefe oft unmöglich

    Nanggala, Indonesien 2021, 53 Tote

    Im April 2021 sinkt ein U-Boot der indonesischen Marine mit 53 Seeleuten an Bord rund 95 Kilometer vor der Ferieninsel Bali. Für die Besatzung kommt die Rettung zu spät: Vier Tage später wird das Wrack in 800 Metern Tiefe entdeckt, in drei Teile zerbrochen. Der Kontakt zu dem 60 Meter langen U-Boot war bei einer Routinefahrt abgerissen. Expertinnen und Experten befürchteten schnell das Schlimmste, denn das Boot konnte nur maximal 500 Meter tief tauchen – dann kollabierte es unter dem starken Druck.

    Das 1395 Tonnen schwere Wrack wird wohl für immer auf dem Meeresgrund bleiben. Pläne, es zu heben, gibt es nicht. Die Ursache für den Untergang der "Nanggala" ist derweil noch immer ein Rätsel. Eine Untersuchung findet nicht statt.

    Ein von der indonesischen Marine zur Verfügung gestelltes und von einem ferngesteuerten Fahrzeug (ROV) aufgenommenes Handout-Foto zeigt das gesunkene indonesische Marine-U-Boot KRI Nanggala-402 in Denpasar, Bali, Indonesien. Die indonesische Marine hat es mit Unterstützung der Marine geschafft, eine Rettungsinsel und andere Fragmente des gesunkenen indonesischen U-Boots KRI Nanggala-402 in den Gewässern von Bali zu heben.
    Ein von der indonesischen Marine zur Verfügung gestelltes und von einem ferngesteuerten Fahrzeug (ROV) aufgenommenes Handout-Foto zeigt das gesunkene indonesische Marine-U-Boot KRI Nanggala-402 in Denpasar, Bali, Indonesien. Die indonesische Marine hat es mit Unterstützung der Marine geschafft, eine Rettungsinsel und andere Fragmente des gesunkenen indonesischen U-Boots KRI Nanggala-402 in den Gewässern von Bali zu heben. Foto: Indonsische Marine, dpa

    ARA San Juan, Argentinien 2017, 44 Tote

    Das Schiff mit 44 Seeleuten an Bord verschwindet im November 2017 auf dem Weg von Ushuaia nach Mar del Plata. Erst ein Jahr später gelingt es einer Suchmannschaft des privaten Unternehmens Ocean Infinity, das U-Boot in mehr als 900 Metern Tiefe zu orten. "Die Hülle ist noch in einem Stück, total deformiert und implodiert, aber ohne nennenswerte Risse", erklärt Kapitän Gabriel Attis. Eine Bergung schließen die Behörden aus, da Argentinien nicht über die technischen Mittel verfüge. Bevor die Mission genehmigt wurde, hatte die "ARA San Juan" mehr als 30 Pannen und technische Ausfälle. Nach dem Unglück wurde auch untersucht, ob deutsche Firmen Fehler bei der Sanierung gemacht hatten.

    U-Boot Typ 361, China 2003, 70 Tote

    Im Jahr 2003 kommen alle 70 Offiziere und Matrosen an Bord eines chinesischen U-Boots ums Leben. Das Boot war Teil der Ostchinesischen Flotte und absolvierte Seeübungen im Gelben Meer vor der Küste der Provinz Shandong in Nordostchina. Es wird vermutet, dass das U-Boot an der Wasseroberfläche war und ein Feuer oder eine Explosion ausbrach. Besatzungsmitglieder könnten es aber vielleicht auch noch geschafft haben, das Boot nach einem Unfall auftauchen zu lassen.

    Abschiedsbriefe vom U-Boot: Mehrere Männer überlebten Unfall auf der "Kursk" zunächst

    Kursk, Russland 2000, 118 Tote

    Ein Unfall auf dem russischen Atom-U-Boot "Kursk" kostet im August 2000 118 Menschenleben. Es war nach einer Explosion des eigenen Torpedos in der Barentssee gesunken. Taucher versuchten Tage später vergeblich, die in 108 Metern Tiefe eingeschlossenen Menschen zu befreien. Später gefundene Abschiedsbriefe von Soldaten zeigen, dass mehrere Männer zunächst noch lebten. "13.15 Uhr, die Besatzung der sechsten, siebten und achten Sektion ist in die neunte Sektion übergewechselt; wir sind hier 23 Mann; keiner von uns kann an die Oberfläche gelangen", kritzelte der 30-jährige Kolesnikow wenige Stunden nach dem Unglück auf einen Zettel.

    Ein Archivbild aus dem Winter 2000 zeigt das russische Atom-U-Boot Kursk (links).
    Ein Archivbild aus dem Winter 2000 zeigt das russische Atom-U-Boot Kursk (links). Foto: dpa (Archivbild)

    Das Wrack des U-Boots "Dakar" wurde erst 31 Jahre später gefunden

    Dakar, Israel 1968, 69 Tote

    Das U-Boot "Dakar" sinkt 1968 mit einer Besatzung von 69 Mann auf dem Weg von Großbritannien nach Israel. Erst 31 Jahre später wird das Wrack zwischen Kreta und Zypern entdeckt. Das israelische Militär gibt 2015 bekannt, dass technisches Versagen oder Kontrollverlust zu dem Unglück geführt hätten. Zuvor war auch ein feindlicher Angriff auf das U-Boot vermutet worden.

    U-Hai, Deutschland 1966, 19 Tote

    Im September 1966 verlässt das U-Boot "Hai" seinen Heimathafen Neustadt/Holstein zu einer Besichtigungsfahrt nach Schottland. Es bricht mit anderen U-Booten einer Lehrgruppe auf, die einen Tag nach dem Start den Funkkontakt verlieren. Die Deutsche Marine erfährt erst vom Untergang des Bootes, weil ein Überlebender von einem englischen Fischkutter aufgenommen wird. Die anderen 19 Personen an Bord können nur noch tot geborgen werden.

    undefined

    Tresher, USA 1963, 129 Tote

    1963 sterben auf einem US-U-Boot 129 Menschen. "Tresher" ist eines der modernsten Kriegsschiffe seiner Zeit und wird mit Atomkraft angetrieben. Es sinkt 350 Kilometer von seinem Einsatzhafen Portsmouth entfernt in über 2500 Meter Tiefe. Gemessen an den Opferzahlen ist es das schlimmste U-Boot-Unglück aller Zeiten. (mit dpa)

    Hören Sie sich dazu auch unseren Podcast mit einer Tanker-Kapitänin aus der Reihe "Augsburg, meine Stadt" an. Martina Collins erzählt darin von Abenteuern auf hoher See und der Herausforderung, sich gegen die Männer an Bord durchzusetzen:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden