Fünf Tage lang ist das Tauchboot Titan mit fünf Besatzungsmitgliedern vermisst worden, am Donnerstag dann traurige Gewissheit: Die Trümmer des Bootes seien in 3800 Metern Tiefe entdeckt worden, teilte die US-Küstenwache mit. Nur 500 Meter von der Titanic entfernt, deren Wrack die Besatzung eigentlich erkunden wollte.
Die Tragödie um die Titan steht in einer langen Reihe von Unterwasserunglücken. Oft werden Tauch- und U-Boote lange vermisst, die Bergung gestaltet sich schwierig. Wir haben einige der schlimmsten Unfälle der Tauchfahrt seit dem Zweiten Weltkrieg zusammengetragen.
U-Boot-Unglücke: Bergung ist in 800 bis 900 Metern Tiefe oft unmöglich
Nanggala, Indonesien 2021, 53 Tote
Im April 2021 sinkt ein U-Boot der indonesischen Marine mit 53 Seeleuten an Bord rund 95 Kilometer vor der Ferieninsel Bali. Für die Besatzung kommt die Rettung zu spät: Vier Tage später wird das Wrack in 800 Metern Tiefe entdeckt, in drei Teile zerbrochen. Der Kontakt zu dem 60 Meter langen U-Boot war bei einer Routinefahrt abgerissen. Expertinnen und Experten befürchteten schnell das Schlimmste, denn das Boot konnte nur maximal 500 Meter tief tauchen – dann kollabierte es unter dem starken Druck.
Das 1395 Tonnen schwere Wrack wird wohl für immer auf dem Meeresgrund bleiben.
Die Ursache für den Untergang der "Nanggala" ist derweil noch immer ein Rätsel. Eine Untersuchung findet nicht statt.ARA San Juan, Argentinien 2017, 44 Tote
Das Schiff mit 44 Seeleuten an Bord verschwindet im November 2017 auf dem Weg von Ushuaia nach Mar del Plata. Erst ein Jahr später gelingt es einer Suchmannschaft des privaten Unternehmens Ocean Infinity, ob deutsche Firmen Fehler bei der Sanierung gemacht hatten.
"Die Hülle ist noch in einem Stück, total deformiert und implodiert, aber ohne nennenswerte Risse", erklärt Kapitän Gabriel Attis. Eine Bergung schließen die Behörden aus, da Argentinien nicht über die technischen Mittel verfüge. Bevor die Mission genehmigt wurde, hatte die "ARA San Juan" mehr als 30 Pannen und technische Ausfälle. Nach dem Unglück wurde auch untersucht,U-Boot Typ 361, China 2003, 70 Tote
Im Jahr 2003 kommen alle 70 Offiziere und Matrosen an Bord eines chinesischen U-Boots ums Leben. Das Boot war Teil der Ostchinesischen Flotte und absolvierte Seeübungen im Gelben Meer vor der Küste der Provinz Shandong in Nordostchina. Es wird vermutet,
Besatzungsmitglieder könnten es aber vielleicht auch noch geschafft haben, das Boot nach einem Unfall auftauchen zu lassen.Abschiedsbriefe vom U-Boot: Mehrere Männer überlebten Unfall auf der "Kursk" zunächst
Kursk, Russland 2000, 118 Tote
Ein Unfall auf dem russischen Atom-U-Boot "Kursk" kostet im August 2000 118 Menschenleben. Es war nach einer Explosion des eigenen Torpedos in der Barentssee gesunken. Taucher versuchten Tage später vergeblich, die in 108 Metern Tiefe eingeschlossenen Menschen zu befreien. Später gefundene Abschiedsbriefe von Soldaten zeigen, dass mehrere Männer zunächst noch lebten. "13.15 Uhr, die Besatzung der sechsten, siebten und achten Sektion ist in die neunte Sektion übergewechselt; wir sind hier 23 Mann; keiner von uns kann an die Oberfläche gelangen", kritzelte der 30-jährige Kolesnikow wenige Stunden nach dem Unglück auf einen Zettel.
Das Wrack des U-Boots "Dakar" wurde erst 31 Jahre später gefunden
Dakar, Israel 1968, 69 Tote
Das U-Boot "Dakar" sinkt 1968 mit einer Besatzung von 69 Mann auf dem Weg von Großbritannien nach Israel. Erst 31 Jahre später wird das Wrack zwischen Kreta und Zypern entdeckt. Das israelische Militär gibt 2015 bekannt, dass technisches Versagen oder Kontrollverlust zu dem Unglück geführt hätten. Zuvor war auch ein feindlicher Angriff auf das U-Boot vermutet worden.
U-Hai, Deutschland 1966, 19 Tote
Im September 1966 verlässt das U-Boot "Hai" seinen Heimathafen Neustadt/Holstein zu einer Besichtigungsfahrt nach Schottland. Es bricht mit anderen U-Booten einer Lehrgruppe auf, die einen Tag nach dem Start den Funkkontakt verlieren. Die Deutsche Marine erfährt erst vom Untergang des Bootes, weil ein Überlebender von einem englischen Fischkutter aufgenommen wird. Die anderen 19 Personen an Bord können nur noch tot geborgen werden.
Tresher, USA 1963, 129 Tote
1963 sterben auf einem US-U-Boot 129 Menschen. "Tresher" ist eines der modernsten Kriegsschiffe seiner Zeit und wird mit Atomkraft angetrieben. Es sinkt 350 Kilometer von seinem Einsatzhafen Portsmouth entfernt in über 2500 Meter Tiefe. Gemessen an den Opferzahlen ist es das schlimmste U-Boot-Unglück aller Zeiten. (mit dpa)
Hören Sie sich dazu auch unseren Podcast mit einer Tanker-Kapitänin aus der Reihe "Augsburg, meine Stadt" an. Martina Collins erzählt darin von Abenteuern auf hoher See und der Herausforderung, sich gegen die Männer an Bord durchzusetzen: