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Nach Gottschalk Live: Ende der Ära Gottschalk?

Nach Gottschalk Live

Ende der Ära Gottschalk?

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    Die Quoten von Thomas Gottschalk waren zu schwach. Seine Zukunft ist ungewiss. Eine Rückkehr zu seinem ZDF-Klassiker «Wetten, dass..?» ist aber ausgeschlossen. Foto: Sören Stache/Archiv dpa
    Die Quoten von Thomas Gottschalk waren zu schwach. Seine Zukunft ist ungewiss. Eine Rückkehr zu seinem ZDF-Klassiker «Wetten, dass..?» ist aber ausgeschlossen. Foto: Sören Stache/Archiv dpa

    Augsburg In der Welt des Fußballs und der Politik weiß man sofort, was die Uhr geschlagen hat, wenn der Vorstand „geschlossen hinter dem Trainer steht“ und der „Vorsitzende unsere Partei aus der Krise führen wird“. Der Abgang ist dann so sicher wie der 20-Uhr-Termin der „Tagesschau“.

    Gottschalk Live: ARD setzt die Sendung ab

    Im Fernseh- und Showgeschäft sind die Mechanismen feiner. Als „Gottschalk live“ quotenschwach vor sich hinsiechte, holte das Erste ein applausbereites Publikum ins Studio. Und weil auch das nichts half, wurde die Plaudersendung bereits gut zwei Stunden vorher aufgezeichnet. Eine Art Höchststrafe für einen geborenen Live-Moderator wie Thomas

    Eigentlich hätte das Erste der halbstündigen Show einen neuen Titel geben müssen, aber die Namenssuche hat sich seit Mittwoch erledigt. Die ARD stellt die Sendung ein. Der Vorabend-Talk wird am 7. Juni zum letzten Mal ausgestrahlt. Darauf verständigten sich die Intendanten gestern auf einer Schaltkonferenz.

    Thomas Gottschalks kurzer Ausflug in fremde Gefilde

    Am Ende war es doch ein wenig wie in der Politik. WDR-Intendantin Monika Piel, in deren Haus die Sendung produziert wird, ließ verlautbaren, dass es ein Experiment war, „auf das sich Thomas Gottschalk mit seiner ganzen Persönlichkeit eingelassen hat“. Dem Zuschauer erschloss sich das Engagement des Star-Moderators jedoch nicht so recht. Häufig wirkte er lustlos, wie ein müder Gastgeber, der sich fragt, warum er sich das alles noch antut. Wo er doch in seiner besten Zeit mit „Wetten, dass..?“ für viele glanzvolle Samstagabende gesorgt hatte.

    ARD setzt Gottschalk Live ab

    Die Intendanten zogen nicht ohne Grund die Reißleine. In dem auf drei Jahre geschlossenen Vertrag mit dem Talker hatte die ARD eine Klausel verankert, die sie dazu berechtigte, die Zusammenarbeit vorzeitig zu beenden, wenn die Vorabendsendung nicht ihre Quotenvorgabe erreicht. Die Show – immer von Montag bis Donnerstag im Programm – hätte im langfristigen Schnitt bis zum 20. April zehn Prozent Marktanteil erreichen müssen. Doch sie hatte zuletzt sogar Mühe, über die Fünf-Prozent-Marke zu klettern. Gottschalk selbst zeigte in einer mit der ARD abgestimmten Erklärung Verständnis. „Ich nehme diese Entscheidung der Intendanten mit Bedauern zur Kenntnis, habe aber volles Verständnis dafür“, sagte er im Bulletin-Stil. „Über das Schicksal eines Fernsehmoderators entscheidet das Publikum, und ich muss zur Kenntnis nehmen, dass es mir nicht gelungen ist, an diesem Programmplatz genügend Zuschauer zu begeistern.“

    Erst war Gottschalk Live nicht mehr live, jetzt ist es weg

    Was auch daran lag, dass immer mehr Menschen es leid sind, ihre Zeit Prominenten zu opfern, die mal ein Buch, mal einen Fernsehfilm verkaufen wollen. Für die nun ratlose ARD bedeutet das Aus für Gottschalk auch ein Versagen bei der Renovierung des Vorabendprogramms zwischen 18 und 20 Uhr. Die Regionalkrimis unter der Dachmarke „Heiter bis tödlich“ laufen nur mäßig, ebenso Kai Pflaumes Freitags-Quizshow „Drei bei Kai“.

    Während der Fußball-Europameisterschaft, die am 8. Juni beginnt, und den Olympischen Spielen wird der Kabarettist Dieter Nuhr den Sendeplatz von Gottschalk um 19.20 Uhr übernehmen. Immer dann, wenn in der ARD kein Sport läuft, heißt es dann „Nuhr gewinnt“. Gottschalk jedenfalls hat erst mal verloren. Über die Zukunft des 61-Jährigen wird nun heftig spekuliert werden. Aber die Zeit der Fernseh-Dinos geht dem Ende zu.

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