Bei einem Herzinfarkt ist schnelles Handelns oberstes Gebot, denn viele Menschen überleben einen Infarkt nicht. Allein im Jahr 2023 sind laut Daten des Statistischen Bundesamts mehr als 43.000 Menschen in Deutschland an einem Herzinfarkt gestorben. Zusammen mit Krebs waren Krankheiten des Kreislaufsystems für mehr als 50 Prozent der Todesfälle in Deutschland verantwortlich. Werden schnell die richtigen Maßnahmen ergriffen, kann man einen Herzinfarkt allerdings überleben. Viele Menschen fragen sich dann, wie lange der Krankenhausaufenthalt nach einem solchen Ereignis andauert – und wie gut die Chancen auf eine zeitige Erholung von dem Infarkt stehen.
Nach einem Herzinfarkt: Wie lange muss man im Krankenhaus bleiben?
Wurde ein Patient nach einem Herzinfarkt ins Krankenhaus gebracht, wird er zunächst auf einer Intensivstation oder einer kardiologischen Überwachungseinheit engmaschig überwacht. Zu den ersten Schritten gehören laut MSD Manuals dann die Verabreichung von Sauerstoff, Schmerzmitteln und blutverdünnenden Medikamenten wie Aspirin, um das Blutgerinnsel zu lösen, das den Herzinfarkt verursacht hat.
Je nach Schwere des Infarkts und dem Zustand des Patienten werde dann eine Notfallbehandlung durchgeführt, wie eine perkutane Koronarintervention (PCI), bei der ein Stent eingesetzt wird, um die blockierte Arterie zu öffnen. In schwereren Fällen könne eine Bypass-Operation notwendig sein. Der Patient bleibt anschließend zur Überwachung und weiteren Behandlung im Krankenhaus, um sicherzustellen, dass sich sein Zustand stabilisiert und die Herzfunktion sich verbessert.
Danach hängt die Dauer des Krankenhausaufenthalts stark von der Schwere des Infarkts und der Art der durchgeführten Behandlung ab. Wenn der Patient eine PCI erhalten hat und keine Komplikationen auftreten, kann er verschiedenen medizinischen Quellen – unter anderem der British Heart Foundation – zufolge, in der Regel nach zwei bis drei Tagen aus dem Krankenhaus entlassen werden. In Fällen, in denen eine koronare Bypass-Operation erforderlich war, bleibt der Patient normalerweise mindestens eine Woche im Krankenhaus.
Alle Quellen sind sich aber dahin gehend einig, dass ein Patient immer erst dann entlassen werden sollte, sobald sich die Ärzte sicher sind, dass sein Zustand stabil ist und er die ersten Schritte der Rehabilitation beginnen können.
Krankenhaus nach einem Herzinfarkt: Wie geht es nach dem Aufenthalt weiter?
Nachdem ein Patient nach einem Herzinfarkt aus dem Krankenhaus entlassen wurde, beginnt die Erholungsphase zu Hause. Wie die Cleveland Clinic, ein gemeinnütziges akademisches Zentrum für Medizin, schreibt, kann diese Phase zwischen zwei Wochen und drei Monaten andauern. Abhängig ist dies von der Schwere des Herzinfarkts, der durchgeführten Behandlung und auch der allgemeinen Gesundheit des Patienten.
Den Empfehlungen der Experten der Cleveland Clinic zufolge, sollten Patienten zu Hause zunächst mit leichten Aktivitäten beginnen, wie sich anzuziehen, nur leichte Hausarbeiten zu erledigen oder kurze Spaziergänge machen. Die körperliche Belastung sollte vorsichtig und schrittweise erhöht werden, wobei der Fokus auf einer langsamen und kontrollierten Rückkehr zu normalen Aktivitäten liege. Es sei wichtig, sich ausreichend auszuruhen, gleichzeitig aber auch wieder in Bewegung zu kommen, um die Genesung zu fördern.
Ein zentraler Bestandteil der Erholung ist die Teilnahme an einem kardialen Rehabilitationsprogramm (Reha), das in der Regel drei bis vier Wochen andauern kann. Dieses Programm unterstützt die Patienten dabei, ihre körperliche Fitness wiederherzustellen und das Risiko eines weiteren Herzinfarkts zu reduzieren. Wie die Deutsche Herzstiftung schreibt, kann eine Reha nach einem Infarkt ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur vollständigen Genesung sein. Denn die Reha unterstützt den Übergang von der Akutbehandlung zurück ins Alltagsleben und hilft dabei, das Risiko eines erneuten Herzinfarkts oder anderer kardiovaskulärer Ereignisse zu reduzieren.
Die Reha ist der Stiftung zufolge besonders wichtig, weil sie nicht nur die körperliche Genesung fördert, sondern auch einen gesunden Lebensstil vermittelt, der langfristig erhalten bleiben muss. Dazu gehören regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung und Stressmanagement. Zudem trage die Reha erheblich dazu bei, dass Patienten wieder in ihr Berufsleben zurückkehren können oder im Alter weiterhin selbstständig bleiben. Studien hätten gezeigt, dass Patienten, die an einer kardiologischen Reha teilnehmen, etwa 40 bis 50 Prozent seltener einen weiteren Herzinfarkt erleiden und insgesamt eine höhere Lebenserwartung hätten.
Erholung vom Herzinfarkt: Das wird jetzt wichtig
Erholen sich Patienten statt in einer Reha zu Hause, sollten sie laut der British Heart Foundation besonders darauf achten, ihre Medikamente regelmäßig einzunehmen, um die Herzfunktion zu unterstützen und Komplikationen vorzubeugen. Es sei auch ratsam, eine gesunde Ernährung beizubehalten, Stress zu minimieren und auf Risikofaktoren wie Rauchen, beispielsweise von Cannabis, oder übermäßigen Alkoholkonsum zu verzichten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Erholungszeit nach einem Herzinfarkt stark variieren kann und sowohl von der Schwere des Infarkts, als auch der Behandlung abhängt. Im Krankenhaus selbst beträgt die Aufenthaltsdauer nach einer peripheren Koronarintervention (PCI) in der Regel zwei bis drei Tage und nach einer Bypass-Operation mindestens eine Woche. Nach der Entlassung beginnt die Erholungsphase zu Hause, die zwischen zwei Wochen und drei Monaten dauern kann. Diese Phase umfasst die schrittweise Wiederaufnahme von Alltagsaktivitäten und die Teilnahme an einer kardiologischen Rehabilitation, die oft drei bis vier Wochen dauert und entscheidend für eine vollständige Genesung und die langfristige Herzgesundheit ist.
Übrigens: Während der Herzinfarkt bei Männern recht eindeutig zu erkennen ist, gibt es Situationen, in denen eine Diagnose deutlich schwerer fällt. Dazu zählt auch, wenn Frauen einen Infarkt erleiden, denn ihre Symptome unterscheiden sich teilweise stark von denen der Männer. Auch ein sogenannter „stummer Herzinfarkt“ kann herausfordernd sein, weil er sich schon durch Müdigkeit und Schwäche ankündigen kann.
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