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"Musikantenstadl": Andy Borg will kein Schlager-"Fuzzi" sein

"Musikantenstadl"

Andy Borg will kein Schlager-"Fuzzi" sein

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    Andy Borg verlässt nach neun Jahren den "Musikantenstadl".
    Andy Borg verlässt nach neun Jahren den "Musikantenstadl". Foto: Bodo Schackow (dpa)

    Neun Jahre lang moderierte er den „Musikantenstadl“ und lieferte ungetrübte Heile-Welt-Stimmung in die Wohnstuben der Fans. Doch jetzt ist Schluss für Andy Borg, denn die Schunkelshow soll jünger werden. Zwei neue Moderatoren, Alexander Mazza, 42, und Francine Jordi, 37, sollen den Zuschauerschwund aufhalten, sie geben am 12. September ihr Debüt. Zuvor führt Andy Borg ein letztes Mal durch den „Musikantenstadl“: Die sommerliche Open-Air-Ausgabe der Show wird am Samstag, 27. Juni, ab 20.15 Uhr live aus dem kroatischen Pula übertragen.

    Herr Borg, Sie moderieren zum letzten Mal den „Musikantenstadl“, die Senderchefs haben Ihnen den Stuhl vor die Tür gestellt. Gehen Sie im Zorn?

    Nein. Schauen Sie, ich bin in Wien am Stadtrand geboren, habe Mechaniker gelernt und ein paar Jahre in dem Beruf gearbeitet. Morgens aufstehen, zur Arbeit gehen, am Wochenende freihaben und vielleicht ein bisschen als Alleinunterhalter auftreten – das war der Weg, der für mich in den Sternen stand. Aber das Schicksal hat mir eine andere Weiche gestellt, und es wäre vermessen, undankbar zu sein für diese fantastische Zeit, die ich bis jetzt erleben konnte.

    Wie hat man Ihnen das Aus mitgeteilt?

    Der Unterhaltungschef des zuständigen ORF hat mir mitgeteilt, dass die Sendung verjüngt gehört und alles moderner gemacht werden muss. Groß und schlank und jung soll es werden. Und ich bin ziemlich genau das Gegenteil (lacht).

    Glauben Sie, dass es Ihren Nachfolgern Alexander Mazza und der Schlagersängerin Francine Jordi gelingen kann, jüngere Zuschauer anzulocken?

    Ach, das ist alles spekulativ, und ich habe mich noch nie an solchen Gedankenspielen beteiligt. Sie wissen es nicht und ich weiß es nicht, ob die Verantwortlichen nicht vielleicht doch recht haben und jüngere Menschen sich den neuen „Stadl“ anschauen. Der „Stadl 2.0“, wie es in einer Pressemitteilung hieß. Diese Wortschöpfung hat mich schon sehr amüsiert.

    "Musikantenstadl" in bisheriger Form wird es nicht mehr geben

    Wissen Sie, wie der neue „Musikantenstadl“ aussehen soll, der im September zum ersten Mal ausgestrahlt wird?

    Nein, ich weiß es nicht. Ich habe mich ausgeklinkt, weil es nicht meine Baustelle ist. Ich weiß nur, dass es den „Stadl“ in der bisherigen Form nicht mehr geben wird, und das tut mir für die Künstler und diese Art von Musik leid. Neulich war ich gemeinsam mit den „Südtiroler Spitzbuam“ in einer Sendung, und als die da in ihren Trachten vor mir standen, habe ich mich gefragt: „Wo tretet ihr in Zukunft auf?“

    Hatten Sie sich selber einer Reform der Show verschlossen?

    Nein, wir haben immer viel diskutiert. Zum Beispiel, ob das Ganze künftig immer im Studio stattfinden soll, denn es ist wirklich ein kostenintensiver Apparat, der da von Stadt zu Stadt zieht. Aber mich selber kann ich ja nicht ändern, ich bin und bleibe der Andy Borg. Ich schaue so aus wie ich ausschaue, ich singe so, ich rede so – und wenn die Zuständigen das anders haben wollen, dann bin ich halt der Falsche.

    Die Zuschauerzahlen sind auf unter vier Millionen gesunken. Zeigt das nicht, dass etwas nicht stimmt mit der Sendung?

    Da muss ich Ihnen widersprechen, auch wenn ich sonst ein sehr höflicher Mensch bin. „Wetten, dass..?“ ist von circa 15 Millionen auf fünf, sechs Millionen gesunken, und „DSDS“ in kürzester Zeit von über zehn Millionen auf dreieinhalb Millionen. Der „Musikantenstadl“ ist, seit ich ihn 2006 von Karl Moik übernommen habe, von fünf auf vier Millionen gesunken. Mehr sage ich nicht dazu.

    Auftritte auf Flusskreuzfahrten

    Aber speziell bei den Zuschauern zwischen 14 und 49 Jahren ist der Marktanteil verschwindend gering, liegt bei unter drei Prozent…

    Ja, aber das hat nichts mit der Sendung zu tun, sondern mit dem Termin. Ich will das jetzt nicht schönreden, aber wenn Sie meinem 25-jährigen Sohn sagen: „Du musst dir den neuen Stadl 2.0 angucken, weil der echt cool ist“, dann fragt der mich, wann das läuft. Und wenn ich sage, Samstagabend um 20.15 Uhr, dann hört der schon nicht mehr zu. Nicht weil er die Musik infrage stellt, sondern weil er samstagabends ausgeht.

    Gibt es denn generell noch das Bedürfnis nach volkstümlicher Musik mit Frauen im Dirndl und Männern in Lederhosen?

    Ja, auf jeden Fall. Mittlerweile ziehen gerade die jungen Menschen gerne Dirndl und Lederhosen an, da hat uns auch Andreas Gabalier sehr geholfen. Nehmen Sie eine Stadt wie Passau, wo viele Studenten leben. Die kaufen sich zwar keine CD von den „Jungen Zillertalern“, aber wenn es ein Konzert mit denen gibt, dann sehen die jungen Leute das als Event und gehen dahin. Hinterher gehen sie nach Hause und sagen: „He, die Alten können auch gut feiern.“ Die jungen Menschen sind toleranter als mancher Programmverantwortliche.

    Genieren sich die Senderchefs für die Volksmusik?

    Damit stünden sie nicht allein, das bin ich gewohnt. Ich bin ja ein Schlager-Fuzzi, und ich habe es während meiner Karriere immer wieder erlebt, dass man mir dumme Fragen stellt, weil ich von Liebe und heiler Welt singe.

    Wie geht es für Sie persönlich weiter?

    Ich bin ein Musikant, und wo man mich braucht, da trete ich auf und mache Lala. Damit habe ich auch während der „Musikantenstadl“-Jahre nie aufgehört, ich hatte immer meine Auftritte. Und genauso mache ich jetzt weiter. Was total boomt, sind Flusskreuzfahrten auf der Donau, da trete ich bestimmt zehnmal im Jahr auf. Da gehe ich zwischen Wien und Budapest an Bord, singe, und die Zuschauer sind glücklich.

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