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Musik: Ach je, was erklingt nur wieder zu Weihnachten...?

Musik

Ach je, was erklingt nur wieder zu Weihnachten...?

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    Da sind sie wieder, die zwei von Wham.
    Da sind sie wieder, die zwei von Wham. Foto: Frank Molter, dpa

    Im Grunde denkt man, das Lied kann doch niemand mehr hören. Dudelt seit Jahrzehnten durch jeden Weihnachtsmarkt, in jedem Kaufhaus, und selbst an Bahnhöfen verfolgt es die Menschen. Die Rede ist von „Last Christmas“, das George Michael 1984 ins Mikrofon geschmachtet hat. Es verkörpert alles, was die Vorweihnachtszeit zur schönsten Zeit des Jahres macht – oder zur schlimmsten. Kein anderer Song wird wohl so leidenschaftlich gehasst oder geliebt wie dieser Klassiker. Fest steht: Kein Jahr vergeht ohne „Last Christmas“.

    "Feliz Navidad" in fünf Minuten komponiert

    Bestätigt wird dies auch von einer aktuellen Google-Statistik. Vor allem in Großbritannien, Deutschland und interessanterweise auch Südafrika ist es das mit Abstand meistgesuchte Weihnachtslied. In den USA dagegen liegt in der Google-Statistik ein ganz anderer Song vorne: „Feliz Navidad“, ein Stück, das eine gewisse Helene Fischer auch hierzulande mit einer Interpretation zu neuen Höhen geführt hat.

    Die Urversion ist natürlich vor allem in den spanischsprachigen Ländern Lateinamerikas und natürlich auch in Spanien selbst populär. Komponiert wurde sie 1970 vom puerto-ricanischen Sänger und Gitarristen José Feliciano – ein modernes Weihnachtslied im Latin-Rhythmus. Dass es nicht immer lange dauert, bis man so einen Weihnachtshit geschrieben hat, bestätigt folgende Aussage des blinden Musikers: Er habe das Lied in fünf Minuten komponiert, sagte Feliciano.

    Die Dritte in der Google-Such-Rangliste ist Mariah Carey. In Frankreich und in Australien liegt ihr Hit „All I Want For Christmas“ ganz vorne. An dieser Stelle bietet sich übrigens diese Erkenntnis an: Viele Weihnachtshits entstehen im Sommer. Damit sie rechtzeitig in die Streamingplattformen oder CD-Regale kommen. So war es auch 1994, als die US-Amerikanerin „All I Want For Christmas“ komponierte.

    Ältere nervt die Dominanz des Englischen

    Es gäbe noch Geschichten von vielen hundert anderen Weihnachtsliedern, die von Rudolf, dem rotnasigen Rentier, oder von „Merry X-Mas Everybody“, von Chris Reas „Driving Home For Christmas“ oder der Band Aid, die fragt: „Do They Know It’s Christmas?“. Manche, vor allem ältere Menschen, nervt die zunehmend englischsprachige Dominanz in Sachen Weihnachtslieder. In den Radioprogrammen haben sie die deutschen Klassiker längst verdrängt. Im Bayerischen Rundfunk hat man dies schon vor Jahren mit Veränderungen der Hörergewohnheiten begründet. Irgendwie schade ist es trotzdem, vor allem, wenn man sieht, dass es sehr viele praktisch ungehörte Weihnachtslieder geben muss. Das Steirische Volksliedarchiv in Graz hat angeblich ein eigenes Weihnachtsliederregister mit 8355 Titeln.

    Dieses Archiv wird sich auch dieses Jahr weiter füllen. Denn für Weihnachtsmusik-Fans, die jenseits der Klassiker wie „Stille Nacht“ oder „Oh Tannenbaum“ nach frischgrünen Stücken suchen, gibt es wieder eine beachtliche Auswahl an aktuellen oder zumindest Neuaufnahmen. Neben zwei Songs von Mariah Carey und einem von Abba („Little Things“) sind es unter anderen diverse frische Festtagsalben – von Till Brönner, Norah Jones, Roland Kaiser oder der Punkband Broilers, die die Glocken mehr oder weniger süß klingen lassen.

    Hören Sie sich dazu auch unsere Podcastfolge mit der Augsburger Band John Garner an:

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